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Gottes kleiner Finger - [Thriller]

Gottes kleiner Finger - [Thriller]

Titel: Gottes kleiner Finger - [Thriller] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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einen Sektor von hundertachtzig Grad.
    Von dem Schuhkarton ging eine auf gleicher Höhe gebaute, mit dunklem Glas verkleidete Röhre ab, die anscheinend um den ganzen Turm herum lief. Unterhalb des Kontrollraums führte eine dünnere Röhre direkt nach unten. Sicherlich ein Fahrstuhlschacht. Er verschwand im Inneren des Gewächshauses. Der Kontrollraum wirkte neben dem Turm lächerlich klein.
    Lauri setzte das Fernglas an die Augen. Er sah, dass im Abstand von fünfzehn oder zwanzig Grad Fußgängerbrücken über das Glasdach führten. In dem Glasdach gab es eine hohe, an ein Gewölbe erinnernde Ausbuchtung, die sich vom Fuß des Schornsteins bis zum Rand des Gewächshauses erstreckte.
    Am Rande des Glasmeeres befanden sich Lagerhäuser, Unterkünfte und etwas, das ein Speisesaal oder ein Konferenzraum sein konnte. Lauri bemerkte auch eine weiß gestrichene, mit Beton gedeckte Parkhalle und einen Hubschrauberlandeplatz.
    Janet Kendall sah, wohin Lauri sein Fernglas richtete.
    »Vom Kontrollraum gehen Fahrstühle und Treppen abwärts sowohl innerhalb des Turms als auch außen«, klärte sie Lauri auf. »Aus dem Aufzug kann man entweder auf dem Dach des Gewächshauses aussteigen oder erst am Boden.«
    Neben dem größten Lagergebäude lag ein Stapel gewaltig großer, Dutzende von Metern langer und mehrere Meter dicker Rollen. Anscheinend bestanden sie aus einem klaren Material.
    »Durchsichtiger Isolierkunststoff«, erklärte Janet. »Damit erzielen wir im Kraftwerk eine höhere Leistung. Mithilfe der Kleinen Prinzessin rollen wir den Kunststoff direkt auf dem Glasdach aus.«
    Janet setzte auf dem Hubschrauberlandeplatz auf. Dann führten sie und Keskitalo Katharine und Lauri in ihre Unterkunft.
    »Wir haben für euch zwei Einzelzimmer reserviert, da wir nicht wussten, ob ihr ein Paar seid«, sagte Janet. »Benutzt eines davon oder beide, wie ihr wollt. Wäre es euch recht, einen kleinen Rundgang über das Gelände zu machen, sagen wir, in einer Stunde?«
    »Das passt wunderbar«, sagte Lauri.
    Janet und Keskitalo verabschiedeten sich von ihnen, und Lauri wandte sich Katharine zu.
    »Möchtest du ein eigenes Zimmer?«
    »Ich glaube, ja«, antwortete Katharine. »Ich hab gesehen, wie du sie vorhin angeschaut hast. Ich meine, Kendall.«
    Lauri wirkte verlegen.
    »Ich brauche in dieser Sache nichts zu unternehmen.«
    »Das kannst du ruhig tun. Vielleicht hat sie ja auch Interesse. Glaub mir, das macht mir überhaupt nichts aus. Zumal ich von dir ja ohnehin schon einen Korb bekommen habe.«

14
    Während Lauri darauf wartete, dass Katharine aus der Dusche kam, blätterte er die Broschüren durch, die Keskitalo ihm gegeben hatte. Danach konnte das Gewächshaus des Sonnenwindkraftwerks auch das von den Wolken zerstreute Sonnenlicht nutzen, unabhängig von der Richtung oder der Wellenlänge der Strahlung.
    Die Prospekte von SunWind behaupteten auch, dass die Leistung des Sonnenwindkraftwerks nicht ebenso stark je nach Tageszeit wechselte wie die Stromproduktion der anderen Sonnenkraftwerke. Das Gewächshaus war so groß und der Wärmevorrat, der darunter in der Erde verblieb, so gewaltig, dass das Kraftwerk vierundzwanzig Stunden lang Strom erzeugen konnte. Die Produktion ließ sich sogar auf die Nacht konzentrieren, indem man am Tage die Luken des Gewächshauses geschlossen hielt und sie am Abend öffnete. Auf diese Weise würde das Gewächshaus am Tage die Wärme nur speichern und mit der Stromerzeugung erst nach Sonnenuntergang beginnen.
    Die Windturbinen des Kraftwerks waren in senkrechten Metallgehäusen untergebracht, die die Kraft des Windes verstärkten. Laut Prospekt produzierten sie achtmal mehr Strom als eine Windturbine der gleichen Größe unter normalen Umständen. Die Windturbinen des Sonnenwindkraftwerks wurden nicht durch natürliche Winde belastet, deren Stärke ständig wechselte. Der vom Gewächshaus erzeugte Wind war wie ein starker, mit gleichbleibender Kraft dahinfließender Strom.
    Annelies Schrader sagte in einem der Prospekte, die Lauri durchgeblättert hatte, das Sonnenwindkraftwerk erinnere in gewisser Weise mehr an ein Wasserkraftwerk als an einen gewöhnlichen Windpark. Es war wie ein mitten in der trockenen Wüste erbautes Wasserkraftwerk, in dem das herabfallende Wasser durch aufwärtsstürzende Luft ersetzt ist und in dem der aufwärtsbrausende Luftstrom durch die Sonneneinstrahlung bewirkt wird.
    Eine halbe Stunde später kehrte Janet Kendall zurück. Sie brachte drei effizient wirkende

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