Gottes Werk und Teufels Beitrag
lachten.
»Ein verdammtes Riesenrad«, sagte Hero. »Das ist nicht schlecht.« Einer der Männer, die Homer nicht kannte, rollte vom Dach.
Alle warteten, bis er am Boden war, bevor sie ihm nachriefen.
»Bist du in Ordnung, Arschloch?« fragte Black Pan.
»Jaaa«, sagte der Mann, und alle lachten.
Als Mr. Rose die Dusche wieder angehen hörte, wußte er, daß sein Flaschenabfüller die Zigarette gefunden hatte und sich den Cider abwusch.
»Willy und Hero, ihr seid jetzt mit Flaschenabfüllen dran«, sagte Mr. Rose.
»Ich habe zuletzt Flaschen abgefüllt«, sagte Hero.
»Du machst dich wirklich gut dabei«, sagte Mr. Rose.
»Ich werde ein Weilchen pressen«, sagte jemand.
»Jack und Orange machen es gut«, sagte Mr. Rose. »Wir lassen sie nur noch ein Weilchen weitermachen.«
Homer spürte, daß er zusammen mit Mr. Rose das Dach verlassen sollte. Sie halfen einander auf der Leiter; am Boden sprach Mr. Rose sehr ernst zu Homer.
»Du mußt verstehen«, flüsterte Mr. Rose. »Sie wollen nicht wissen, was das für ein Ding ist. Was nützt es ihnen, es zu wissen?«
»In Ordnung«, sagte Homer Wells und blieb lange außerhalb des Kreises der Lichter stehen, die im Preßraum strahlten. Jetzt, da er vertrauter war mit ihrer Ausdrucksweise, konnte er manchmal die Stimmen vom Dach verstehen.
»Es ist wieder stehengeblieben«, hörte er Branches sagen.
»Ja, es nimmt Fahrgäste auf«, sagte jemand, und alle lachten.
»Wißt ihr, vielleicht ist es eine Anlage der Armee«, sagte Black Pan.
»Was für eine Armee?« fragte jemand.
»Wir sind beinah im Krieg«, sagte Black Pan. »Ich habe so was gehört.«
»Mist«, sagte jemand.
»Es ist etwas für die Flugzeuge, damit sie sehen«, sagte Black Pan.
»Wessen Flugzeuge?« fragte Hero.
»Da fährt es wieder«, sagte Branches.
Homer wanderte durch die Obstgärten zurück zum Haus der Worthingtons; er war gerührt, daß Mrs. Worthington das Licht über der Treppe für ihn angelassen hatte, und als er das Licht unter ihrer Schlafzimmertür sah, sagte er leise: »Gute Nacht, Missus Worthington, ich bin zurück.«
»Gute Nacht, Homer«, sagte sie.
Er schaute eine Weile aus Wallys Fenster. Auf diese Weise konnte er unmöglich die Reaktion auf dem Dach des Ciderhauses beobachten, als das Riesenrad in Cape Kenneth für die Nacht geschlossen wurde – als die Lichter mit einem Flimmern ausgingen: was mochten die Männer auf dem Dach darüber sagen? fragte er sich. Vielleicht dachten sie, daß das Riesenrad von einem anderen Planeten gekommen und daß es, als die Lichter ausgingen, dorthin zurückgekehrt war.
Und hätte nicht Fuzzy Stone sich gefreut, es zu sehen? dachte Homer Wells. Und Curly Day, und Klein Copperfield! Und es wäre ein Spaß gewesen, mit Melony darin zu fahren – nur einmal, um zu sehen, was sie dazu gesagt hätte. Dr. Larch wäre nicht beeindruckt gewesen. Gab es denn etwas, das ein Rätsel war für Dr. Larch?
Am anderen Morgen beschloß Mr. Rose, seinen magischen Händen zwischen den Bäumen Ruhe zu gönnen; er kam zu Homer herüber, der als Prüfer in dem Obstgarten namens Frying-Pan arbeitete und Bushel-Kisten zählte, bevor sie auf den Pritschenanhänger geladen wurden, und jedem Pflücker jedes gepflückte Bushel anrechnete.
»Ich möchte, daß du mir dieses Rad zeigst«, sagte Mr. Rose lächelnd.
»Das Riesenrad?« fragte Homer Wells.
»Falls es dir nichts ausmacht, es mir zu zeigen«, sagte Mr. Rose. »Es darf nur kein Gerede darüber geben.«
»Richtig«, sagte Homer. »Wir sollten lieber bald fahren, bevor es noch kälter wird und es den Winter über geschlossen wird. Ich möchte wetten, es ist jetzt schon ziemlich kalt, um darauf zu fahren.«
»Ich weiß nicht, ob ich darauf fahren möchte, bevor ich es gesehen habe«, sagte Mr. Rose.
»Klar«, sagte Homer.
Mrs. Worthington lieh ihm den Lieferwagen, doch als er Mr. Rose beim Ciderhaus abholte, waren alle neugierig.
»Wir müssen etwas im anderen Obstgarten prüfen«, sagte Mr. Rose zu den Männern.
»Von welchem anderen Obstgarten redet er?« fragte Black Pan Hero, als Homer und Mr. Rose in den Lieferwagen stiegen.
Homer mußte an seine Fahrt mit Wally auf dem Riesenrad denken. Es war viel kälter jetzt, und Mr. Rose saß den ganzen Weg nach Cape Kenneth bedrückt neben ihm und war auch ungewöhnlich in sich gekehrt, als sie miteinander durch den Lunapark wanderten. Die Menschenmassen vom Sommer waren verschwunden; manche der Lunaparkattraktionen waren bereits geschlossen.
»Sie
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