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Gottes Zorn (German Edition)

Gottes Zorn (German Edition)

Titel: Gottes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olle Lönnaeus
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Die Androhung eines Attentats auf die Öresundbrücke. Die ‹Pulsader zwischen unseren Feinden›. Können Sie uns etwas darüber sagen, Per?»
    Gullbrandsson öffnete den Verschluss seiner Aktentasche und nahm ein Dokument heraus, das er mit feierlicher Miene Fatima reichte. In die obere Ecke war das Wort
Geheim
gestempelt.
    «Sie können es dann weiterreichen. Es handelt sich um eine Analyse, die in Stockholm durchgeführt wurde. Sie basiert auf Angaben, die zum einen von unseren eigenen Leuten und zum anderen vom Militärischen Nachrichtendienst stammen. Zusammenfassend kann man sagen, dass das allgemeine Rauschen im Internet zugenommen hat. Nach dem Mord an Mårten Lindgren ist inzwischen auf diversen Websites und Chatforen von einer umfassenden Rache an Schweden oder Dänemark die Rede. Die Öresundbrücke wird dort als denkbares Ziel genannt. Allerdings ist es immer schwierig, die Ernsthaftigkeit dieser Pläne zu beurteilen. Manche Drohungen kommen von irgendwelchen Individuen, die einer Gehirnwäsche unterzogen worden sind und nun allein zu Hause vor ihrem Laptop hocken und vor sich hin phantasieren. Aber man muss es dennoch ernst nehmen.»
    Er machte eine Kunstpause.
    «Ich spreche von sogenannten Soloterroristen», erklärte er dann und schaute sich in einer Art und Weise um, die andeutete, dass er die Reaktion jedes einzelnen Anwesenden genau registrierte. «Inzwischen traut man Al-Qaida kaum mehr die Kapazität zu, derart umfassend koordinierte Terroranschläge wie Nine-Eleven durchzuführen. Stattdessen fordern ihre Ideologen zum Soloterrorismus auf. Bau dir deine eigene Bombe und sprenge die erstbeste Menschenmenge in die Luft, dann versprechen wir dir, dass du zu einem Märtyrer wirst und im Himmelreich zweiundsiebzig Jungfrauen bekommst. Leider gibt es eine Menge Sonderlinge weltweit, die geistesgestört genug sind, um das Angebot anzunehmen.»
    «Wie Osama …», murmelte Fatima.
    Gullbrandsson lächelte finster. «Osama bin Laden ist tot. Aber er wird auch nicht mehr gebraucht. Denn jetzt haben wir Osama Al-Din in tausendfacher Kopie.»
    «Mir geht dieser spezielle Aufruf nicht aus dem Kopf, den Fatima gefunden hat», sagte Bill Lundström nachdenklich. «Die Pulsader zwischen Schweden und Dänemark zu kappen. Haben wir bereits eine Ahnung, wer ihn ins Netz gestellt hat?»
    Gullbrandsson schüttelte den Kopf. «Nein, es gibt keine Möglichkeit, das zu kontrollieren. Wenn sich der Server im Ausland befindet, sind unsere Chancen gleich null.»
    «Ich sollte vielleicht darauf hinweisen, dass er zumindest nicht von Osamas Laptop aus geschickt worden ist», warf Olof Larsson ein. «Das haben die IT -Leute überprüft.»
    «Wäre es denn überhaupt durchführbar?», fragte Fatima.
    «Die Brücke zu sprengen?»
    «Ja, ich meine, könnten irgendwelche fanatischen Amateure das rein technisch bewältigen?»
    Mit einem stummen Blick leitete Lundström die Frage weiter an Olof Larsson, der sich die Brille abnahm und mit rot geränderten Augen blinzelte.
    «Bei der Errichtung des Bauwerks hat man das Risiko miteinkalkuliert. Das Konsortium hat sich bemüht, diese Möglichkeit zu eliminieren. Was jedoch nicht vollständig möglich war. Eine starke Sprengladung auf dem Dach des Tunnels hätte verheerende Folgen. Wenn ich allerdings ein Terrorist wäre, würde ich mit ein paar Reisetaschen voller Sprengstoff in den Zug steigen und den Scheiß ganz einfach auf der Mitte der Brücke auslösen.»
    «Sollte die Allgemeinheit nicht gewarnt werden?»
    «Auf keinen Fall!», antwortete Gullbrandsson energisch und warf Fatima einen eindringlichen Blick zu. «Wir wollen keine Panik verbreiten, zumal wir ja nicht einmal wissen, ob die Drohung wirklich ernst gemeint ist.»
    Stille senkte sich über den Raum.
    Es war, als wäre so weit alles besprochen worden.
    Bill Lundström tippte mit einem Stift auf seinen Notizblock. Göran Salberg, der die ganze Zeit lang kein Wort geäußert hatte, las in dem dünnen geheimen Dokument und reichte es dann weiter an seine Kollegin. Lisbeth Eriksson lächelte. Fatima kam der Gedanke, dass dies vielleicht gar nicht ihre richtigen Namen waren. Wer in dieser Runde hatte eigentlich das Sagen?
    Eine ganze Weile lang saß sie schweigend da und betrachtete das Whiteboard, auf dem das Foto eines jungen Mannes mit ziemlich dunklen Schatten unter den Augen mit einem Magneten befestigt war.
    «Wie sicher können wir sein, dass wir den richtigen Mann haben?», hörte sie Gullbrandsson

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