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Gottes Zorn (German Edition)

Gottes Zorn (German Edition)

Titel: Gottes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olle Lönnaeus
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wäre sie selbst in ein Kreuzverhör in einem kafkaesken Prozess hineingezogen worden, bei dem keine klaren Aussagen getroffen wurden.
    «Warum fragen Sie?»
    «Weil ich es wissen will.»
    Sie fixierte ihn mit erbostem Blick und spürte, dass ihr der Schweiß ausbrach.
    «Meine Beziehung zu ihm ist ausschließlich professioneller Art.»
    «Sind Sie ihm schon einmal zuvor begegnet?», fragte Lundström weiter. «Ich meine, bevor Mårten Lindgren ermordet wurde?»
    «Nein, bin ich nicht. Worauf wollen Sie hinaus?»
    «Auf nichts. Ich muss lediglich sichergehen.»
    Fatima stand abrupt von ihrem Besucherstuhl auf und zog sich die Jacke aus.
    «Ja, jetzt wissen Sie es jedenfalls. Sollen wir nun mit dieser verdammten Vernehmung beginnen?»
    Sie musste eine ganze Weile mit der einen Hand auf dem Türgriff warten. Dann entspannten sich seine Gesichtsmuskeln. Fatima fiel auf, dass er müde aussah. Zum ersten Mal glaubte sie, Spuren von Schwäche darin zu erkennen. Doch auf der Steintreppe auf dem Weg hinunter zum Vernehmungszimmer war Bill Lundström wieder so wie immer.
    «Ich habe Olof Larsson gestern eine weitere Runde mit ihm reden lassen», sagte er. «Aber der verdammte Kerl hat nicht einmal den Mund geöffnet. Olof hat absolut nichts erreicht.»
    ***
    O sama Al-Din war noch stärker abgemagert, daran bestand kein Zweifel. In den wenigen Tagen ihrer Abwesenheit waren die Schatten unter seinen Augen noch dunkler geworden. Die Haut in seinem Gesicht sah blass und feucht aus, und die Wangenknochen stachen stärker hervor als zuvor.
    «Wo sind Sie gewesen, Fatima?», fragte er mit matter Stimme.
    Es sah aus, als könnte er sich kaum wach halten. Spielte er etwa Theater? Fatima hatte sich vorbereitet. Aber sie spürte, dass sie nicht ganz im Gleichgewicht war. Das Gespräch mit Bill Lundström hatte eine unangenehme Wendung genommen. Hatte er sie mit Absicht verunsichert?
    «Zu Hause», antwortete sie und setzte sich.
    «Und wo ist Ihr Zuhause?»
    Sie zögerte, bevor sie antwortete.
    «In Ystad.»
    «Wie geht es Ihrem Vater? Ist er stolz auf seine Tochter?»
    Fatima erstarrte. Die Frage hatte einen Nerv getroffen. Wie um alles in der Welt konnte er das wissen?
    Osama hing fast liegend auf seinem Stuhl und betrachtete sie mit gesenkten Augenlidern. Er lächelte sie wie ein kleines Kind an. Fatima zwang sich zur Beherrschung. Du pokerst. Aber ich durchschaue deinen Bluff.
    «Mein Vater ist tot», entgegnete sie kalt.
    Plötzlich glätteten sich seine Gesichtszüge, und sein Ausdruck wurde nichtssagend.
    «Das tut mir leid», sagte er leise.
    Hab ich’s doch gewusst, dachte Fatima.
    Der Verteidiger Nils Apelberg hatte offenbar beschlossen, sich diesmal zurückhaltender zu geben. Er grüßte sie knapp. Warf dann einen Blick auf seine Armbanduhr, um ihr zu signalisieren, dass die Zeit unweigerlich voranschritt. Nahm daraufhin diverse Unterlagen aus seiner Aktentasche und blätterte zerstreut darin, während er hin und wieder aufschaute, um zu zeigen, dass er jedes einzelne Wort mithörte.
    Fatima begann mit einem weiteren Sprung in die Vergangenheit, um Osama zum Reden zu bringen. Über Bagdad. Über seine ersten Jahre in Schweden. Über die Moscheen, die er in Malmö und Kopenhagen besucht hatte. Wen hatte er dort kennengelernt?
    Doch Osama antwortete wortkarg und mürrisch, ohne etwas zu sagen, was sie nicht schon wusste.
    «Warum essen Sie eigentlich nichts?», fragte Fatima plötzlich.
    Er schnaubte verächtlich. «Mein Märtyrertum ist hier nicht von Belang.»
    «Ist es das, wovon Sie träumen? Märtyrer zu werden?»
    «Inschallah …»
    «Haben Sie Mårten Lindgren deshalb getötet?»
    Osama verzog herablassend den Mund. «Jetzt enttäuschen Sie mich schon wieder, Fatima. Sie sollten es doch eigentlich besser wissen, nicht wahr?»
    «Okay, worüber wollen Sie heute reden, Osama?»
    «Über Träume.» Es sah aus, als mobilisierte sein Körper bei diesem Gedanken neue Energie, als flackerte regelrecht ein Feuer in ihm auf. Er richtete sich auf seinem Stuhl auf. «Lassen Sie uns über Träume reden, Fatima. Sie haben doch bestimmt von mir geträumt, oder?»
    Fatima errötete und verdammte sich selbst, weil es ihr nicht gelang, es zu verbergen. Die Nacht im Hotel, in der sie schweißgebadet aufgewacht war. Es kam ihr vor, als könnte er jeden einzelnen ihrer Gedanken lesen.
    «Ich träume nie», antwortete sie. «Ich schlafe wie ein Stein.»
    «Jetzt lügen Sie aber, Fatima», sagte er und fuchtelte drohend mit seinem

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