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Gottes Zorn (German Edition)

Gottes Zorn (German Edition)

Titel: Gottes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olle Lönnaeus
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klopfte.
    «Bill, du alter Schürzenjäger! Siehst aus, als wärest du wie immer gut in Form.» Er zwinkerte Fatima vielsagend zu.
    «Schön, dich zu sehen, Jacob», entgegnete Lundström knapp. «Fatima, das ist Jacob Nielsen, von dem ich Ihnen erzählt habe. Er leitet die dänischen Ermittlungen. Wenn Sie sich wundern, dass Sie verstehen, was er sagt, dann liegt es nicht daran, dass Sie Dänisch können, sondern dass er Schwedisch spricht. Jedenfalls fast immer. Denn Jacob hat zehn Jahre lang in Stockholm gearbeitet. Dort haben wir uns auch kennengelernt.»
    «Damals haben wir noch Kurden gejagt», sagte der Däne gut gelaunt. «Ihr habt geglaubt, dass sie Olof Palme umgebracht hätten. Dabei habe ich übrigens eine Menge darüber gelernt, wie man Leute bespitzelt. Aber leider waren sie unschuldig.»
    Bill Lundström wirkte leicht pikiert. «Aber jetzt bist du dir sicher, dass ihr die richtigen Leute ins Visier genommen habt?»
    «Selbstverständlich», antwortete Nielsen. «Auf den PET kann man sich verlassen. Folgt mir in mein Büro, dann gebe ich euch ein Update.»
    Jacob Nielsens Schreibtisch bog sich förmlich unter Papierbergen und Stapeln mit Akten in unterschiedlichen Farben. Auf dem dicken Teppichboden lagen mehrere Golfbälle verstreut und ein Putter, als hätte er ihn überstürzt fallen gelassen. Der Mantel an der Garderobe roch nach Tabak. An der Wand hing ein gerahmtes Diplom, das Nielsen als Gewinner der Goldmedaille bei einem Pistolenschützenwettbewerb im CIA -Hauptquartier in Langley, Virginia, vor acht Jahren auswies.
    «Entschuldigt, wenn ich rauche», sagte Nielsen. «Aber das hilft mir beim Denken …»
    «Mich stört es nicht», entgegnete Fatima.
    Lundström antwortete nicht, sondern setzte sich stattdessen aufs Besuchersofa und begann diverse Dokumente in Plastikhüllen aus seiner Aktentasche zu nehmen.
    Ein leichtes Klopfen an der Tür war zu hören, woraufhin eine Frau in Lederrock und Stilettoabsätzen hereintrippelte und ein Tablett mit drei Tassen dampfendem Kaffee und einem Teller mit Plundergebäck auf den Tisch stellte, bevor sie wieder verschwand, ohne ein Wort oder auch nur die Andeutung eines Grußes von sich zu geben.
    «Vielen Dank, Dorte!», rief Nielsen ihr nach und zuckte entschuldigend mit den Achseln. «Meine Sekretärin …»
    Er zündete ein Streichholz an und sog an seiner Seemannspfeife. Fatima betrachtete sein von Pockennarben gezeichnetes Gesicht durch den Tabakrauch hindurch. Der Geruch erinnerte sie an ihren Vater. Mahmoud hatte es nie gemocht, seine Wasserpfeife mit süßlichem Fruchttabak zu stopfen. Der derbe teerartige Geruch, der ihn stattdessen umgab, hatte Fatima Geborgenheit vermittelt. Doch als er alt und krank wurde, war es, als hätte er die Lust an all seinen früheren Lastern verloren. Fatima erinnerte sich noch an seine Trauer darüber, etwas verloren zu haben, ohne richtig zu verstehen, was es war. Es mit ansehen zu müssen, hatte ihr weh getan.
    «Nikotin und Koffein», sagte Nielsen genussvoll. «Göttliche Gifte.»
    Bill Lundström hustete. «Ich hätte nie geglaubt, dass man hier in Dänemark einmal ein Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden durchsetzen würde», merkte er trocken an.
    «Nein, wer hätte das gedacht?», meinte der Däne lächelnd.
    «Wie dem auch sei», sagte Lundström und räusperte sich. «Nun zu ernsteren Themen. Sollen wir so verfahren, dass ich mit Unterstützung von Fatima die aktuellen Ereignisse auf unserer Seite durchgehe und du uns dann über die dänischen Neuigkeiten informierst?»
    Er begann mit der Nacht, in der Mårten Lindgren ermordet wurde, und ging dabei recht gründlich vor. Er erwähnte die Telefonate. Die blutrote Schrift an der Wand. Fatimas Ankunft in dem abgelegenen Haus und den eigentümlichen Sohn Joel, der offenbar auf dem Fußboden gelegen und seinen Rausch ausgeschlafen hatte, während sein Vater mit einer Wäscheleine um den Hals von einem Haken an der Decke herunterbaumelte. Hier und da ergänzte Fatima seinen Bericht mit ihren eigenen Beobachtungen. Nielsen machte sich unterdessen Notizen auf einem Block, sagte jedoch kaum etwas. Es schien, als wäre er bereits gut informiert. Nur ab und an warf er Fragen ein und nickte angesichts der Antworten bestätigend. Als Lundström schließlich auch von der Festnahme Osamas und dem Verlauf der Vernehmungen berichtet hatte, war mehr als eine Stunde vergangen.
    «Ich habe alles in einem Bericht zusammengefasst», sagte er und reichte Nielsen einen

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