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Gottes Zorn (German Edition)

Gottes Zorn (German Edition)

Titel: Gottes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olle Lönnaeus
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sieh mal einer an. Und mit welchem Anliegen?»
    «Sie hat mich nach Mårtens altem Akkordeon gefragt.»
    Holgersson stülpte nachdenklich die Unterlippe vor. «Tja, warum auch nicht. Sie war ja Sängerin, und sie haben im Laufe der Jahre offenbar ziemlich viel zusammen gespielt. Sie wollte wohl ein Erinnerungsstück haben.»
    «Kennst du sie näher?»
    «Na ja, nicht gerade gut. Sie tauchte hin und wieder in der Redaktion auf und lieferte ihre lächerlichen Katzengeschichten ab. Mir rollen sich die Nägel hoch, wenn ich nur daran denke. Als Dragan Djelic verschwand und die Gerüchte über Mårten zu kursieren begannen, wurde sie fuchsteufelswild. Rief bei Palander und mir an und schimpfte, dass sie sowohl uns beide als auch die Zeitung wegen Rufmord verklagen würde. Nach dieser Kolumne wurde sie erst einmal in Quarantäne versetzt. Aber die Leser beschwerten sich. Sie vermissten sie. Also durfte sie weiterschreiben.» Holgersson verdrehte die Augen. «Mein Gott, was hat sie sich ereifert! Mårten hatte sich damals wirklich ein feuriges Frauenzimmer gehalten.»
    Als Joel eine halbe Stunde später die Redaktion verließ, schneite es heftig. Er klappte seinen Schaffellkragen hoch und linste durch die Glasscheibe in den Systembolag hinein. Von Johnny keine Spur.
    Als er zu seinem Wagen ging, dachte er über Siw Wollgren nach. Die Sängerin einer Tanzband mit all diesen guten Geschichten. Mit wachsendem Erstaunen hatte er ungefähr vierzig dieser kleinen Anekdoten gelesen, die voller menschlicher Herzenswärme waren und geradezu vor Süße trieften. Doch das, was Joel beschäftigte, war etwas anderes.
    «Er hat mich wegen dieser hochnäsigen Kirchentussi verlassen!» Als sie mit ihrem rosafarbenen Lippenstift in der Hand an seinem Küchentisch gesessen hatte, hatten ihre Augen weder Güte noch Verständnis ausgestrahlt, nein, sie hatten schwarze Funken versprüht.
    ***
    D as Bild stand im Bücherregal gegen einige Ordner gelehnt. Sie betrachteten es, ohne etwas zu sagen. Bill Lundström mit seinen blankgeputzten Schuhen auf dem Schreibtisch. Fatima in Lederjacke und Kapuzenpulli tief in den Besucherstuhl gesunken. Sie hörte, wie sich im Korridor Schritte auf Absätzen näherten, die gegen den Steinboden klapperten und wieder verschwanden.
    Schließlich rief der Polizist aus: «Das hätten auch meine Kinder malen können.»
    Fatima wandte sich ihm zu. Ihr fiel auf, dass er nie etwas von seiner Familie erzählt hatte.
    «Wie alt sind sie denn?»
    «Zwei und vier.»
    Er muss eine junge Frau haben, dachte sie. Seinem knappen Tonfall entnahm sie, dass er nicht mit weiteren Fragen privaten Charakters konfrontiert werden wollte. Es fiel ihr schwer, sich ihn beim Windelnwechseln vorzustellen.
    Sie nahm den Taschenkalender aus ihrer Jackentasche und warf ihn auf Lundströms Schreibtisch.
    «Beweismaterial», sagte sie. «Joel Lindgren hat vergessen, dass er ihn eingesteckt hatte.»
    Der Polizist zog eine Augenbraue hoch. Er stellte seine Füße zurück auf den Teppichboden.
    «Und was ist das?», fragte er.
    «Joel hat ihn in Mårtens Haus auf dem Kaminsims gefunden, als er nach dem Sturm aufwachte. Darin stehen eine Menge Telefonnummern. Aber ich glaube, die Fingerabdrücke können wir vergessen.»
    Sie beobachtete ihn gespannt, während er den zerknitterten Taschenkalender zur Hand nahm und durchblätterte. Als er fertig war, sah er sie mit finsterer Miene an.
    «Er könnte von großer Bedeutung sein. Hat er ihn uns absichtlich vorenthalten?»
    Fatima zuckte übertrieben lässig mit den Achseln.
    «Wie gesagt, er behauptete, ihn vergessen zu haben. Er war ja ziemlich verwirrt, als Benny und ich am Morgen dort auftauchten.»
    «Und, glauben Sie ihm?»
    In Bill Lundströms Tonfall lag etwas Inquisitorisches. Fatima musste sich anstrengen, um entschlossen zu klingen.
    «Ich sehe keinen Grund, es anzuzweifeln.»
    Die Stille, die darauf folgte, dauerte quälend lange. Nach einer Weile stand Lundström auf. Er ging zum Fenster und schaute auf den Marktplatz hinunter. Graues Licht fiel auf sein Gesicht. Es war deutlich zu erkennen, dass er unzufrieden war.
    «Ich muss Sie etwas fragen, Fatima. Wie sieht Ihr Verhältnis zu Joel Lindgren eigentlich aus?»
    Erst nachdem er die Frage ganz ausgesprochen hatte, drehte er sich zu ihr um.
    Was meinte er nur damit?
    Mit einem Mal wirbelten ihr die Gedanken nur so durch den Kopf. Bezichtigte er sie etwa eines Vergehens? Und wenn ja, welches sollte das sein? Plötzlich schien es Fatima so, als

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