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Gottes Zorn (German Edition)

Gottes Zorn (German Edition)

Titel: Gottes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olle Lönnaeus
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Schwein.»
    In dem Moment riss er die Augen auf, und sie sah, dass sie wie glühende Kohlen funkelten.
    «Sie haben nicht das Recht, mir etwas über die Hölle zu erzählen!», fauchte er. «Denn ich bin selbst dort gewesen. Ich habe den Sünder brennen sehen. Und ich habe seine Bilder ins Höllenfeuer geworfen. Alles, was noch davon übrig ist, ist Asche!»

Kapitel  24
    D irekt neben dem Auto segelte eine Sturmmöwe durch die Luft. Sie schwebte lautlos hoch über dem Öresund und schaute mit ihren gelben Augen in den Wagen hinein, als fragte sie sich, wohin sie unterwegs waren.
    Fatima ließ das Seitenfenster herunter, um die salzhaltige Meeresluft einzuatmen. Die frische Brise kühlte ihr Gesicht. Sie ließ ihren Blick über den Sund schweifen. An den Küsten hatte sich das Eis zusammengeschoben. Saltholm lag eingebettet im Schnee. In der tiefen Fahrrinne unter der Brücke stampfte ein Containerschiff durch das grauschwarze Wasser in Richtung Süden.
    Die Möwe, die unbeweglich in der Luft zu hängen schien, plierte neugierig. Dann schlug sie mit den Flügeln und stieg zu den Spitzen der Brückenpfeiler empor und weiter in Richtung Wolken, wo sie aus Fatimas Blickfeld verschwand.
    «Ungefähr hier», sagte Bill Lundström nachdenklich.
    Fatima wurde aus ihren Gedanken gerissen.
    «Was denn?»
    «Ungefähr an diesem Punkt müsste man eine Sprengladung auslösen, um maximale Wirkung zu erzielen.»
    Fatima spürte ein Kribbeln im Körper. Eine Reisetasche voll mit hochexplosivem Sprengstoff. Die könnte jeder Beliebige ganz einfach mit an Bord des Zuges nach Kastrup nehmen. Sie würde keinen Verdacht erregen. Im Stillen fragte sie sich, ob in diesem Augenblick womöglich gerade ein Zug auf den Schienen unmittelbar unterhalb der Straße, auf der sie fuhren, entlangraste.
    «Sollte man nicht besser den Verkehr stoppen?»
    Bill Lundström warf ihr einen Seitenblick zu.
    Warum zum Teufel fuhr er nur so verdammt langsam?, fragte sie sich.
    «Wissen Sie, wie viele Menschen jeden Tag die Brücke passieren? Nahezu hunderttausend. Können Sie sich vorstellen, was für ein Chaos entstehen würde, wenn wir diesen Verkehrsfluss stoppen würden?»
    Fatima schwieg.
    «Wie Sie bestimmt verstehen werden, würde Panik ausbrechen. Das geht nicht. Solange die Drohung nicht konkreter wird, begnügen wir uns mit diskreter Überwachung der Bahnhöfe und Zufahrten. Die Dänen handhaben es auf ihrer Seite genauso.»
    Auf der künstlich angelegten Insel inmitten des Sunds verschwand die Straße in einem Tunnel. Es wurde dunkel. Fatima musste blinzeln. Die Lichtrampen an der Decke schlängelten sich ihnen entgegen wie riesige Leuchtwürmer. Die Ventilatoren dort oben sahen aus wie Flugzeugdüsen. Ein Stück vor ihnen kroch ein Sattelschlepper im Schneckentempo voran, dem sie immer näher kamen. Wenn er nun mit einer Bombe beladen war!, schoss es ihr durch den Kopf.
    «Wie viel, glauben Sie, würde der Tunnel aushalten?»
    «Keine Ahnung …» Lundström wechselte die Position seiner Hände am Lenkrad. «Vermutlich ziemlich viel», fuhr er fort. «Aber Sie haben ja gehört, was Olof neulich in der Besprechung gesagt hat. Mit einer richtig potenten Ladung …»
    Bill Lundström beendete seinen Satz nicht, was auch nicht nötig war. Der Sattelschlepper fuhr jetzt unmittelbar vor ihnen. Gleich knallt es, dachte Fatima, und in einem Augenblick der Verwirrung sah sie eine hellweiße Explosion vor sich aufblitzen. Sie schloss fest die Augen. Doch das Einzige, was zu hören war, war das Rauschen durch die halbgeöffnete Seitenscheibe.
    Als sie die Augen wieder öffnete, näherten sie sich bereits der Tunnelausfahrt. Fatima ließ fröstelnd die Scheibe wieder hochfahren.
    «Kalt?»
    «Mm …»
    Sie fuhren eine gute halbe Stunde lang schweigend auf einer der Umgehungsstraßen von Kopenhagen weiter in Richtung Norden, bis Bill Lundström bei der Abfahrt in Richtung Søborg abbog. Nach einer Weile hielt er auf einem Parkplatz vor einem grauen Gebäudekomplex aus Glas und Beton an.
    «So, dann wollen wir mal sehen, was unsere dänischen Kollegen uns zu erzählen haben», sagte er missmutig.
    Sie waren kaum an der Rezeption angelangt, als ein großgewachsener Mann mit krausem grauen Haar und einem üppigen borstigen Schnauzbart auf sie zukam.
    «Willkommen beim PET , dem dänischen Sicherheits- und Nachrichtendienst!», rief er und ergriff zuerst Fatimas Hand, die er fest drückte, woraufhin er Bill Lundström kameradschaftlich auf den Rücken

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