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Gottes Zorn (German Edition)

Gottes Zorn (German Edition)

Titel: Gottes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olle Lönnaeus
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Zeigefinger in der Luft herum. «Wir waren uns doch einig, dass es haram ist zu lügen.»
    Sie schluckte ihren Ärger herunter und hoffte, dass er es nicht merken würde. Wechsle das Thema, dachte sie. Nur nicht nervös werden. Keine Angst zeigen. Denn er spürt den Geruch von Angst. Geh zum Angriff über! Provoziere ihn, bis er einen Fehler macht!
    In vollem Bewusstsein, seine Grenzen zu missachten, stützte Fatima sich mit den Ellenbogen auf den Tisch und beugte sich vor, bis ihr Gesicht seinem etwas zu nahe kam. Sie konnte den säuerlichen Geruch aus seinem Mund wahrnehmen, der vom Fasten herrührte.
    «Ich lüge nie, Osama. Sie sind es, die sich selbst belügen.»
    Osama wich leicht zurück.
    Fatima fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. «Ist es Ihnen unangenehm, wenn ich Ihnen so nahe komme? Bekommen Sie es jetzt mit der Angst zu tun, Osama?»
    «Sie wissen doch, dass es mir verboten ist, Sie zu berühren.»
    Übertrieben langsam steckte Fatima sich einen Finger in den Mund und strich danach damit über seine Wange. Ihr Speichel glänzte in seinem Bart. Erschrocken wischte Osama ihn mit seinem Kaftan weg.
    «Hören Sie auf!»
    Im Augenwinkel sah sie, dass Nils Apelberg seinen Stift zur Seite legte.
    «Das ging aber wirklich zu weit. Ich habe es mir notiert. Wenn sich das wiederholen sollte, werde ich fordern, dass die Vernehmung unmittelbar abgebrochen wird.» Er richtete seine silberfarben eingefasste Brille. «Im Übrigen scheint es, dass diese sogenannte Vernehmung bereits von Beginn an auf der Stelle tritt. Sollten wir nicht langsam versuchen, zur Sache zu kommen?»
    Fatima ignorierte ihn absichtlich.
    «Kommen Sie jetzt in die Hölle?», fragte sie leise und noch immer so nahe an Osamas Gesicht, dass es ihm ganz offensichtlich unangenehm war.
    Er starrte sie hasserfüllt an.
    «Begreifen Sie denn nicht, Osama, dass Sie es sind, der sich etwas vormacht? Sie und all die Idioten, auf die Sie gehört haben, die Ihren Schädel mit Lügen vollgepfropft haben. Was wissen die denn schon über den Koran? Haben sie ihn überhaupt gelesen?»
    Als er lediglich schwieg, lehnte Fatima sich auf ihrem Stuhl wieder zurück, streckte den Rücken durch und seufzte gekünstelt.
    «Sie werden in Zukunft genügend Zeit zum Träumen haben, Osama. Denn Ihnen ist doch klar, dass Sie zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt werden, oder? Sie müssen ganz allein die Verantwortung für den Mord an Mårten Lindgren auf sich nehmen. Während Ihre Freunde noch einmal davonkommen. Ihre guten Freunde, die Ihnen versprochen haben, Sie kämen ins Himmelreich. Vielleicht waren sie mit Ihnen zusammen draußen in Tomelilla. Vielleicht waren noch nicht einmal Sie derjenige, der Mårten Lindgren erwürgt hat. Begreifen Sie denn nicht, dass die jetzt dasitzen und über Sie lachen? Osama Al-Din, dieser Blödmann, hat die gesamte Schuld auf sich genommen …?»
    Er schloss die Augen und spannte seine Kiefermuskeln an. Atmete stoßweise durch die Nase.
    «Sollte das eine Frage sein?», warf Apelberg spitzfindig ein.
    Fatima behandelte ihn abermals wie Luft.
    «Ich weiß, wer Ihre Freunde in Kopenhagen sind, Osama. Die Kriminaltechniker sind ziemlich gut darin, solche Informationen in den Tiefen eines Computers ausfindig zu machen. Das verstehen Sie hoffentlich. Wollen Sie mir nicht erzählen, mit wem Sie das Ganze geplant haben und wer den Mord ausgeführt hat?»
    Sie sah, wie er die Lippen bewegte. Betete er? Oder bereitete er sich darauf vor, etwas zu sagen?
    «Ihre Freunde haben Sie angelogen, Osama. Sie haben Sie getäuscht. Wollen Sie sich wirklich opfern, um sie zu schützen?»
    Nach einer langanhaltenden Stille hustete Apelberg trocken in seine Hand.
    Halten Sie bitte den Mund!, dachte Fatima, ohne Osama auch nur für eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Nur noch einen winzig kleinen Augenblick, dann kommt es.
    Sie hörte in ihrem Kopf eine Uhr ticken.
    Tick-tack.
    In Osamas Augenlidern zuckte es.
    «Mein Mandant scheint Ihnen keine Antwort darauf geben zu können», sagte der Verteidiger ruhig.
    Zum dritten Mal versuchte Fatima so zu tun, als wäre er nicht anwesend.
    «Osama, Sie verstehen doch wohl, dass Sie nicht ins Himmelreich kommen, wenn Sie nicht die Wahrheit sagen? Stattdessen werden Sie für immer und ewig in der Hölle schmoren!»
    Als er weiterhin schwieg, war sie kurz davor aufzugeben.
    «Können Sie mir denn nicht wenigstens erzählen, was Sie mit den Bildern gemacht haben?», fragte sie. «Mohammed als kleines

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