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Gottes Zorn (German Edition)

Gottes Zorn (German Edition)

Titel: Gottes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olle Lönnaeus
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ist das Kalifat und die Scharia. Offiziell nehmen sie Abstand von jeglicher Gewalt. Aber ihre Leute haben Hasspropaganda gegen Juden verbreitet. Und als
Jyllands-Posten
ihre Karikaturen veröffentlicht hat, hetzten sie wie der Teufel: Köpft denjenigen, der den Propheten schmäht.»
    Im Augenwinkel sah Fatima, wie Bill Lundström sich auf dem Sofa zurücklehnte und durchs Fenster auf ein graues Dach hinausstarrte.
    «Vor zwei Jahren haben Sayed Ghalani und Bilal Jalabi die Hizb ut-Tahrir verlassen und sind seitdem noch radikaler geworden», berichtete Nielsen. «Wir wissen, dass sie nach Jordanien und in den Irak gereist sind sowie zu Camps für Dschihadisten. Ihr wisst ja, diese kleinen Pfadfinderlager, bei denen man lernt, Bomben zu bauen.»
    «Informationen dieser Art haben wir im Hinblick auf Osama Al-Din allerdings nicht», warf Lundström ein.
    Nielsen legte seine Pfeife im Aschenbecher ab.
    «Was die Drohung hinsichtlich der Öresundbrücke angeht, haben wir gewisse Indikatoren. ‹Die Pulsader zwischen Schweden und Dänemark zu kappen.› Es kann durchaus sein, dass sie es waren, die das ins Internet gestellt und das Foto von der Brücke veröffentlicht haben.»
    «Aber Sie wissen es nicht genau?», fragte Fatima.
    «Nein, um Beweise zu erhalten, müssten wir ihre Computer beschlagnahmen. Bis auf Weiteres ist es allerdings besser, zu warten und mehr Beweise zu sammeln. Sie dazu zu bringen, sich selbst zu verraten.»
    «Und seit wann überwachen Sie sie rund um die Uhr?»
    «Seit wir aus Schweden den Hinweis auf die Drohung erhalten haben. Wenn ich es recht verstehe, waren Sie doch diejenige, die die Website ausfindig gemacht hat, oder? Zuvor haben wir ihre Gespräche nur sporadisch abgehört.»
    «In der Nacht, in der Mårten Lindgren ermordet wurde, hatten Sie sie also nicht im Blick?»
    «Das ist korrekt.»
    «Dann könnten sie also nach Schweden rüber und gemeinsam mit Osama Al-Din raus ins Österlen gekommen sein, um Mårten Lindgren zu töten?»
    Nielsen zuckte mit den Achseln. «Das ist schon möglich.»
    «Wie auch immer sie es geschafft haben, im Schneesturm bis zum Haus vorzudringen …», brummte Bill Lundström.
    Nachdem sie alles durchgegangen waren, lud Nielsen sie in die Kantine des Polizeigebäudes zum Mittagessen ein. Zu Fatimas Erstaunen bestellte der Däne Mineralwasser zum Smørrebrød. Während sie aßen, tauschten die beiden Männer alte Erinnerungen aus ihrer Zeit in Stockholm aus. Offenbar waren sie auch gemeinsam auf einer Weiterbildung in den USA gewesen. Mit einem Mal war die Stimmung entspannter. Sie machten Witze und feixten. Zwischendurch stellte Nielsen höfliche Fragen zu Fatimas Hintergrund, die sie oberflächlich beantwortete, ohne ins Detail zu gehen.
    Sie hatten gerade ihren Kaffee ausgetrunken, als Nielsens Handy klingelte. Er entschuldigte sich und kehrte ihnen den Rücken. Nach wenigen knappen Worten beendete er das Gespräch. Als er sie wieder anschaute, war sein Gesicht blass vor Ernst.
    «Sie sind auf dem Weg.»
    «Die Ägypter?»
    Er nickte. «Ja, in Richtung Öresundbrücke …»
    «Verdammt!», rief Bill Lundström mit Nachdruck aus.
    «Kommt, ich erkläre euch alles Weitere unterwegs!»
    Ein paar Minuten später saßen sie in einem dreckigen blauen Ford Mondeo mit Kratzern im Lack, der jedoch mit einem kraftvollen Motor ausgestattet zu sein schien. Nielsen fuhr schnell. Fatima, die auf die Rückbank gesprungen war, betrachtete sein Gesicht im Rückspiegel.
    «Heute früh haben sie eine große Reisetasche in ihren Wagen geladen», rief er durch den Motorenlärm hindurch. «Muss extrem schwer gewesen sein. Sie konnten sie kaum anheben. Der Wagen parkte unmittelbar unter ihrem Fenster, sodass wir ihn nicht genauer untersuchen konnten. Außerdem sind sie die ganze Zeit lang wach gewesen. Wir haben sie reden gehört, aber sie benutzen irgendeine fucking code language. Sogar wenn sie zum Scheißen auf die Toilette gehen. Nicht einmal unser arabischer Dolmetscher versteht sie.»
    Im Funkgerät begann es zu rauschen.
    Nielsen beantwortete den Anruf.
    «Wir fangen sie an der Auffahrt zur Brücke ab», erklärte er ihnen über die Schulter hinweg.
    Bill Lundström erteilte über sein Handy Anweisungen: «Vier Einheiten. Volle Bewaffnung, Bereitschaft zum schnellen Eingreifen. Zwei folgen ihnen von der Mautstation aus. Aber diskret. Und zwei Einheiten in Reserve. Ich gehöre ab jetzt der dänisch-schwedischen Einheit Alpha an. Wir verfolgen sie bis auf Weiteres.»

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