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Gottes Zorn (German Edition)

Gottes Zorn (German Edition)

Titel: Gottes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olle Lönnaeus
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sich einen Schweißtropfen aus der Stirn. Warum zum Teufel mussten sie die Heizung hier im Raum so weit aufdrehen, bloß weil es draußen arschkalt war? Oder schwitzte sie nur, weil sie durch die Flure gerannt war? Sie widerstand einem inneren Impuls, sich den Pulli auszuziehen.
    «Nicht im Geringsten, Osama.»
    «Nicht?»
    Er lachte erneut auf, und sie konnte an seinem modrigen Mundgeruch erkennen, dass er noch immer fastete.
    «Sie wissen, dass ich recht habe, Fatima. Sie spüren es in Ihrem Herzen. In Ihrem Inneren wissen Sie, dass wir an dieselben Dinge glauben. Sie trauen sich nur nicht, es herauszulassen.»
    Weit in die Achselhöhlen geschoben, ballte sie die Hände zu Fäusten. Warum lasse ich mich nur so leicht provozieren? Ich weiß doch, dass er genau das beabsichtigt. Sie hörte selbst, dass ihre Stimme angespannt und steif klang.
    «Ich glaube daran, dass jeder Mensch zwar die Wahl, aber auch eine Verantwortung hat. Daran glaube ich. Und Sie?»
    Er lächelte sie an, als wäre sie ein kleines Kind.
    «Ich habe es gerade gesagt. An die einzige Wahrheit. Die uns von Allah gegeben wurde und der sich eines Tages alle unterwerfen müssen.»
    «Und was besagt diese Wahrheit?»
    «Dass wir das Kalifat wieder errichten müssen, inschallah.»
    «Und auf dem Weg dorthin mussten Sie Mårten Lindgren töten?»
    «Ungläubige haben nicht das Recht zu leben.»
    Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und sah sie mit großen klaren Augen an. Sind Sie bereit?, fragten sie stumm. Fatima nickte.
    Dann begann er mit monotoner Stimme zu erzählen, fast so, als betete er. «Ich wusste, dass ich auserwählt war. Der Schneesturm war ein Zeichen, dass die Zeit gekommen war. Ich bin allein hingefahren, zum Haus draußen auf dem Land außerhalb von Tomelilla. Es war leicht zu finden. Gott hat mich durchs Unwetter geleitet. Ich hatte mich sorgfältig vorbereitet. Die Landkarte studiert, mir das Haus aus der Satellitenperspektive auf meinem Laptop angesehen. Den Wagen habe ich an der Landstraße abgestellt. Dann bin ich auf einer Allee mit kleinen Bäumen ohne Laub durch den Schnee gestapft. Ich erinnere mich noch daran, dass in einem Fenster Licht brannte. Die Haustür war verschlossen. Also bin ich auf die Rückseite geschlichen, habe ein Kellerfenster eingeschlagen und bin hineingekrochen. Als er mich erblickte, sah ich die Angst in seinen Augen. Ich sah seine Furcht. Er wusste, dass er sterben musste. Es war so wunderbar! Ich zwang ihn auf die Knie, während er um sein Leben flehte. Aber ich habe ihn nicht verschont. Ich habe vor Freude gejubelt, während ich ihn erwürgte, und als ich ihn dann an der Decke aufhängte, dachte ich, dass jetzt endlich alle sehen können, was dem widerfährt, der den Propheten schmäht. Ich habe mich so rein gefühlt. Es war herrlich! Rein wie der weißeste Schnee!»
    Die Worte waren wie ein gleichmäßiger Strom geflossen. Nicht ein einziges Mal hatte er lauter gesprochen oder gar gezwinkert. Fatima saß stumm da. Sie spürte ihr Herz gegen den Brustkorb schlagen.
    «Und dann?»
    Osama betrachtete sie forschend. Suchte er nach irgendwelchen Zeichen? Eine kaum zu ertragende angespannte Stille presste sie förmlich näher zueinander. Fatima wehrte sich mit jeder Faser ihres Körpers, ihre Muskeln waren gespannt wie Stahlfedern. Schließlich glaubte sie, dass der Augenblick vorüber wäre und er beschlossen hatte, nicht noch mehr zu sagen. Irgendwo im Gebäude hörte sie eine Tür zuschlagen.
    «Und dann, meine liebe Fatima, habe ich es an die Wand geschrieben.»
    «Was haben Sie geschrieben?», fragte sie atemlos.
    «Ghadab Allah …»
    «Gottes Zorn», murmelte sie.
    Osama atmete schwer wie nach einem Liebesakt.
    Fatima schielte in Richtung des Spiegelglases, in dem sie ihre eigenen Konturen und die eines Mannes erblickte, der gerade einen Mord gestanden hatte. Was denken die anderen dahinter wohl? Sie erinnerte sich an Bill Lundströms Instruktionen. Kontrollfragen. Wenn er gesteht, müssen Sie ihm Kontrollfragen stellen, Fatima. Seine Karten lesen. Jede einzelne Karte, die er auf den Tisch legt.
    «Und woher hatten Sie den Wagen?»
    «Geliehen. Aber Sie glauben doch wohl nicht, dass ich einen Bruder verrate, oder?»
    «Wie waren Sie gekleidet?»
    «Hosen. Stiefel. Ein Dufflecoat über einem dicken Pulli, denn es war ja kalt. Meine warme Strickmütze. Ich bin mir sicher, dass die Polizei alles beschlagnahmt hat.»
    «Und wie sieht das Haus aus?»
    «Grau. Schmutzig. Es liegt allein in der

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