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Gottes Zorn (German Edition)

Gottes Zorn (German Edition)

Titel: Gottes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olle Lönnaeus
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Dunkelheit.»
    «Womit haben Sie das Fenster eingeschlagen?»
    «Mit einem Ziegelstein.»
    «Was haben Sie im Haus gesehen? Nennen Sie mir Einzelheiten.»
    «Es war dunkel, Fatima. Alles, was ich gesehen habe, war der Mann, zu dem ich gekommen bin, um ihn zu töten.»
    «Sie haben doch gesagt, dass in einem Fenster Licht brannte, oder?»
    «Ja, im Atelier, in dem er sich befand. Aber der Hass hat mich blind gemacht. Ich habe gejubelt und die Augen geschlossen, als ich ihn erwürgt habe.»
    «Haben Sie irgendwo angerufen?»
    «Ja, bei der Notrufzentrale. Ich wollte der ganzen Welt von Allahs Rache berichten.»
    «Von welchem Telefon aus?»
    «Von einem alten Handy, das ich entsorgt habe. Die SIM -Karte habe ich in einer Toilette heruntergespült.»
    Fatima hielt inne und ging im Kopf rasch Bill Lundströms technische Ausführungen von vor einigen Tagen durch. Über die Basisstationen und das Protokoll des Sendemastes, das zu keinem Ergebnis geführt hatte. Mårten Lindgrens Mörder hatte in der betreffenden Nacht keine weiteren Telefonate geführt. Zumindest nicht mit derselben SIM -Karte.
    «Haben Sie darüber hinaus noch mit jemand anderem gesprochen?»
    «Nein.»
    «Und im Schnee waren keine Spuren zu sehen …?»
    «Es schneite, als ich ankam, und es schneite, als ich wieder ging.»
    «Ihre Freunde in Kopenhagen, Sayed Ghalani und Bilal Jalabi, haben sie Sie begleitet? Waren sie diejenigen, die Ihnen den Wagen geliehen hatten?»
    «Sie sind meine Brüder, das wissen Sie doch. Aber wie gesagt, ich war allein, als ich Mårten Lindgren getötet habe.»
    «Sie wissen, was sie planen, oder? Die Pulsader zwischen unseren Feinden zu kappen. Die Öresundbrücke.»
    «Davon weiß ich nichts.»
    Scheiße!, fuhr es Fatima durch den Kopf. Eine Sackgasse. Du musst zurück zum Tatort. Sie biss sich auf die Lippe und verstummte.
    Als Osama es registrierte, stieß er einen kurzen Seufzer aus, als hätte er gerade einen mündlichen Vokabeltest bestanden. Er lächelte zufrieden.
    Fatima kramte in ihrer Erinnerung nach Bildern. Das heruntergekommene Haus draußen auf dem Land. Sie war in der eiskalten blauen Morgendämmerung dort hingekommen und hatte Joel schlaftrunken und besoffen angetroffen. Es erschien ihr inzwischen bereits so verdammt lange her. Der Tote, der an einer Wäscheleine von der Decke hing. Sein grotesk aufgedunsenes Gesicht. Das Feuer im Kamin. Was war noch zu sehen gewesen? Die Staffelei, die Leinwände und der Geruch nach Terpentin und Ölfarben. Die roten Schriftzeichen an der Wand.
    «Welche Farbe haben Sie benutzt?», fragte sie.
    Osama blinzelte und wirkte irritiert. «Sie glauben mir nicht?»
    «Antworten Sie auf meine Frage!»
    Sein fixierender Blick bohrte sich nahezu durch sie hindurch, was ihr wie eine Ewigkeit zu dauern schien. Die Schatten in seinem Gesicht verdunkelten sich. Seine Haut spannte sich über den Wangenknochen. Er presste die Kieferknochen aufeinander. Fatima sah die verzehrende Glut in seinen Augen.
    Sie zwang sich dazu, seinem Blick standzuhalten.
    «Rot», antwortete er schließlich. «Die Farbe des Blutes.»
    ***
    E ine Stunde später war die Ermittlungsgruppe erneut im Konferenzraum versammelt. Es herrschte eine feierliche Stille. Bill Lundström stand am Fenster, das zum Davidshallstorg wies, und wartete ungeduldig, während sich die anderen aus Thermoskannen auf einem Servierwagen Kaffee einschenkten. Auf dem Tisch standen einige Flaschen Mineralwasser und eine Platte mit belegten Brötchen.
    Fatima steckte sich nachdenklich einen Streifen rote Paprika in den Mund und betrachtete die Fotos auf dem Whiteboard. Sie waren durch diverse eingezeichnete Pfeile und kurze Notizen miteinander verbunden. Über den Fotos von Sayed Ghalani und Bilal Jalabi standen Fragezeichen. Über das Foto von Osama hatte jemand mit Rotstift geschrieben:
Gestanden!
    «Nun denn», begann Bill Lundström, als sich alle hingesetzt hatten. «Wir haben also ein Geständnis.»
    «Darauf ein Skål!», sagte Olof Larsson und hob seinen Kaffeebecher hoch.
    «Wir alle haben Fatimas Vernehmung von Osama Al-Din mitverfolgen können», fuhr Lundström fort. «Ich möchte eure spontanen Reaktionen dazu hören. Wer möchte anfangen?»
    Göran Salberg räusperte sich diskret. Er schielte kurz zu seiner Kollegin aus Stockholm rüber. Lisbeth Eriksson nickte nahezu unmerklich. Sie treten immer als Paar auf, dachte Fatima. Ob sie wohl auch miteinander ins Bett gehen? Sie musste angesichts der Absurdität ihres Gedankens

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