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Gottesdienst

Titel: Gottesdienst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gardiner
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starrte auf den Schirm. »Kann ich nicht sagen.«
    »Hatten Sie denn keine Inventarliste?«
    »Natürlich. Es handelte sich um Betäubungsmittel, über die Buch geführt werden musste. Die Arzthelferinnen haben der Polizei eine Aufstellung ausgehändigt.«
    »Haben Sie eine Kopie davon?«
    »Ich weiß es nicht, und ich weiß auch nicht, warum Sie das interessieren sollte.« Eine neue Schärfe lag in ihrer Stimme, vielleicht war sie sauer oder befürchtete, dass sie zu viel verraten haben könnte.
    »Esther, das könnte helfen, den Mord an Dr. Kalajian aufzuklären!«
    »Ich wüsste nicht wie. Sie haben das da gefunden …« Sie zeigte auf Glorys Foto. »Dieses Luder, sie sieht aus wie eine Drogenabhängige. Sie sollten die Polizei rufen.«
    »Natürlich werde ich die Polizei benachrichtigen. Aber ich glaube nicht, dass Kalajian ermordet wurde, weil er sich zwischen eine Drogenabhängige und ihren Schuss stellte. Vielmehr glaube ich, dass die Standhaften diese Frau hierhergeschickt haben, um ganz gezielt ein bestimmtes Medikament zu stehlen, und Dr. Jorgensen hat das schließlich erkannt.«
    Sie presste die Lippen zusammen. »Na schön.« Sie griff sich einen Klebezettel und schrieb einen Namen darauf. »Das ist die Arzthelferin, die die Bestandsaufnahme des Giftschranks gemacht hat. Ich hoffe, ich begehe damit keinen Fehler.«
    Ich erhob mich. »Das tun Sie nicht.«
     
    Ich war drei Blocks die Straße runtergelaufen, als mein Handy klingelte. Jesse war dran.
    »Was hat der Arzt gesagt?«
    »Ich war ein böses Mädchen. Ich brauche Spritzen.«
    Auf seiner Seite war es still. »Evan, darüber macht man keine Witze.«
    »Entweder lacht man, oder man fängt an zu schreien, Baby.«
    »Jesus Christus, hast du dich wirklich mit Tollwut infiziert?« Ich erklärte ihm, dass die Impfung nur vorsorglich war. »Ich nehme mir den Tag frei, wenn du willst«, antwortete er. »Die Verhandlung ist vertagt worden. Geht’s dir gut?«
    »Ich lache doch noch, oder?« Ich sagte ihm, er solle weiterarbeiten. Seine Besorgnis allein tat mir schon gut. »Aber da gibt es noch was. Wegen Glory.«
    Er hörte mir zu und pfiff dann leise durch die Zähne. »Ruf bei der Polizei von Santa Barbara an und lass dich mit Chris Ramseur verbinden, das ist der Beamte, den ich dort kenne. Ich hab ihm vor einer halben Stunde von dem Waffenarsenal der Standhaften erzählt. Deine Nachricht wird ihn so richtig in Fahrt bringen.«
    »In Ordnung«, sagte ich. »Es war unglaublich deprimierend, Glorys Foto auf diesem Computerbildschirm zu sehen.«
    »Ev, komm mal wieder runter. Du darfst Glory nicht zu deinem persönliches Rehabilitationsprojekt machen.«
    »Das ist sie auch nicht.«
    »Doch. Tabitha verschanzt sich hinter einer Mauer, deswegen versuchst du stattdessen Glory zu retten. Vergiss doch mal, dass sie dein größter Fan ist und nah am Wasser gebaut hat – sie ist eine Fanatikerin erster Güte und womöglich sogar eine Mörderin.«
    Evans Schoßhündchen …
    »Außerdem ist sie doch schon errettet, oder nicht? Sie hat gar keine Erlösungsgutscheine mehr übrig.«
    Luke war bei Nikki geblieben. Auf dem Weg dorthin nahm ich den Umweg über die Milpas Street und holte für uns alle bei La Super-Rica noch was zu essen. Unter dem orangefarbenen Dach zu stehen, der alten Frau zuzusehen, wie sie die Tortillas mit der Hand formte, und dazu der Geruch von Koriander und Bratfett wirkten Wunder für meine Laune. Nikkis besorgter Ausdruck, als ich in ihre Küche kam, und ihre Erleichterung, als sie hörte, dass mich die Ärztin zur Impfung geschickt hatte, taten ein Übriges. Sie lächelte, als ich die Super-Rica-Tüten übergab. »Oh, Baby, komm zu Mama.«
    Wir aßen in der Küche, Luke hockte auf meinem Schoß. Nach dem Essen befahl ich Nikki, die Füße hochzulegen und für mich eine Liste von Haushaltsarbeiten zusammenzustellen. Ich war gerade dabei, in der Garage die Waschmaschine zu füllen, als Carls Wagen in der Einfahrt vorfuhr. Er kam oft von seinem Job in der Geschäftsleitung eines kleinen Software-Unternehmens zum Mittagessen nach Hause. Er trug einen makellosen anthrazitfarbenen Anzug und einen königsblauen Seidenschlips – so schick, wie es sein konservativer Geschmack erlaubte.
    »Ich habe was von La Super-Rica mitgebracht, aber du musst dich mit Nikki darum prügeln«, erklärte ich ihm.
    Er grinste. »Leg dich nie mit einer schwangeren Frau an, wenn es ums Essen geht.«
    Ich schaltete die Waschmaschine an. »Ich werde sie nicht länger

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