Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gottesdienst

Titel: Gottesdienst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gardiner
Vom Netzwerk:
Lippe – ich blutete aus der Nase.
    Ich wischte das Blut ab. »Ich werd Hilfe holen.«
    »Wir müssen die Leute warnen, Polizisten müssen in den Schulen patrouillieren und die Süßigkeiten aus den Regalen der Läden nehmen.«
    Ich ergriff seine Hand. »Ich werd eine Weile brauchen, Jesse, vielleicht ein paar Stunden.«
    Er schaute mir tief in die Augen. »Ich werde auf dich warten.«
    Das schmerzte, ich wollte ihn einfach nicht zurücklassen. »Ich komme bald mit der Polizei und dem Notarzt.«
    »Wenn mir langweilig wird, lese ich einfach meine Schiene.« Er berührte meine Wange. »Ich liebe dich. Wenn ich hier rauskomme, will ich dich heiraten.«
    Bumm. Ein klassischer Blackburn, der Heiratsantrag traf mich wie eine Axt. Erneut liefen mir die Tränen über die Wangen.
    »Wenn du hier raus bist«, sagte ich, »sehen wir erst mal zu, dass wir dein Fieber in den Griff kriegen und du wieder zu Verstand kommst.«
    »Ich bin bei Verstand.«
    »Wie heiße ich?«
    »Raquel Welch.«
    Ich konnte einfach nicht loslassen. Ich bückte mich und küsste ihn lange und fest. »Ich liebe dich auch.«
    Ich war schon halb aus der Tür, als er sagte: »Du darfst Luke an Halloween nicht auf die Straße lassen, Ev.«
    Er wusste von nichts, und ich brachte es nicht übers Herz, es ihm zu erzählen. »Niemals.«
    Ich ging durch die Tür davon und drehte mich nicht um.
     
    Auf halber Strecke zurück nach China Lake hielt ich einen Streifenwagen an. Der Wagen raste mit Blaulicht über den Highway 395 und hätte fast nicht angehalten. Schließlich entschied sich die Person am Steuer aber doch noch dazu, einer einsamen Frau, die winkend und schreiend am Straßenrand stand, Hilfe zu leisten. Irgendwie wusste ich, dass hier was nicht stimmte.
    Ich rannte auf den Wagen zu, als er gerade in einer Staubwolke zum Stehen kam. Laura Yeltow, die blonde Polizistin mit den Oberschenkeln einer Kraftsportlerin, stieg aus. Sie ging auf mich zu, die Hand am Schlagstock.
    »Evan Delaney. Warum überrascht es mich nicht, Sie hier zu sehen?«
    Ich tat so, als hätte ich diese Bemerkung nicht gehört. In fliegender Hast erklärte ich ihr, dass ich einen Notarzt brauchte, der einen verletzten Mann im Copper Creek retten musste; vielleicht benötigte er auch einen Hubschrauber, der ihn hinausflog, da er behindert war, ein gebrochenes Bein hatte und sein Zustand bedenklich war. Sie hängte sich ans Funkgerät. »Wir haben bereits einen Notruf erhalten.« Garrett musste sie benachrichtigt haben. »Der Rettungswagen ist schon unterwegs, aber sie können die Stelle nicht finden.«
    »Ich kann sie ihnen zeigen. Sagen Sie mir, wo ich sie treffen soll.«
    »Nicht so schnell. Kennen Sie eine Frau namens Glory Moffett?«
    »Was ist mit ihr?«
    Ihre Augen waren kalt. Sie wollte meine Reaktion beobachten. »Sie ist tot.«
    Mir fiel die Kinnlade herunter.

24. Kapitel
    Yeltow hatte Dienst auf der Wache geschoben, als Shiloh hereinkam. »Das Mädchen war völlig fertig und weinte. Sie hatte ein blaues Auge. Es sah aus, als ob ihr jemand einen stumpfen Gegenstand ins Gesicht gerammt hätte. Ich konnte sie gerade noch auffangen, bevor sie in der Lobby zusammenklappte.«
    Mir war inzwischen ganz schwindlig geworden, ich musste mich am Streifenwagen abstützen.
    »Sie zitterte, war völlig verängstigt«, berichtete Yeltow. »Sie sagte, Glory sei am Durchdrehen. Dass sie ein paar Mädchen in ihrem Kirchen-Refugium mit der Waffe bedrohe.«
    Yeltow erzählte weiter. Sie hatte dem wachhabenden Beamten befohlen, Detective McCracken zu holen, und dann Shiloh zu einem Stuhl geleitet. Das Mädchen wirkte verzweifelt, ihre Bluse war zerrissen. Sie stammelte etwas davon, dass die Drillinge und sie in die Hütte gekommen waren und Glory dabei erwischten, wie sie eine Pistole aus der Gefriertruhe nahm.
    »Shiloh fragte Glory, warum sie eine Pistole unter den Diät-Fertigmahlzeiten versteckte«, erzählte Yeltow. »Daraufhin ist Glory ausgerastet und hat angefangen, mit dem Pistolengriff auf sie einzuschlagen. Shiloh flüchtete nach draußen, und Glory eröffnete das Feuer. Shilohs Pickup stand vor der Tür, sie sprang rein und gab Vollgas. Sie betete zu Gott, dass er sie beschütze, als Glory eine Kugel durch die Heckscheibe jagte.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das passt doch alles nicht zusammen.«
    »Shiloh hatte noch die Glassplitter in ihrem Pferdeschwanz. Und die Kugel steckte noch im Wagendach. Ich hab sie selbst rausgezogen. Glory hat definitiv auf sie geschossen.«
    Ich glaubte

Weitere Kostenlose Bücher