Gottesfluch: Thriller (German Edition)
Zimmer gebucht.
Auf dem Beifahrersitz neben ihm schob Hoxton sorgfältig Neun-Millimeter-Parabellum-Patronen in das Magazin einer Browning Hi-Power Halbautomatik. Auf dem Boden vor ihm lag eine andere Pistole, eine alte, aber zuverlässige Walther P38. Die hatte er bereits überprüft und geladen.
Vor zwei Tagen hatte er sich mit einem ehemaligen israelischen Armeeoffizier am Rand von Tel Aviv getroffen. Der Preis, den der Mann für die Waffen und die Munition gefordert hatte – Hoxton hatte insgesamt drei Pistolen von ihm gekauft –, war reiner Wucher gewesen, das wusste er genau. Aber er kannte hier sonst niemanden, der ihm das verschaffen konnte, was er wollte, und außerdem keine neugierigen Fragen stellte.
»Halten Sie hier irgendwo an!«, befahl Hoxton.
Dexter fand einen freien Parkplatz auf der rechten Straßenseite und parkte den Wagen. Es war noch früh und ein sonniger Morgen.
»Das Hotel der beiden liegt direkt hier um die Ecke«, erklärte Hoxton und gab Dexter die Walther.
»Ich kann nicht sonderlich gut mit Pistolen umgehen«, erwiderte Dexter mürrisch, während er den bläulich schimmernden Stahl der Waffe in seiner Hand betrachtete. »Muss ich die wirklich mitnehmen?«
»Und ob Sie das müssen. Ich bin zu weit gekommen, um mich jetzt von diesem Pärchen ausbooten zu lassen. Wir werden die Silberne Schriftrolle finden, und es gibt nur einen Weg, das zu garantieren: Wir müssen uns alle Informationen unter den Nagel reißen, die die beiden haben – Fotos, Übersetzungen, was auch immer. Und falls wir Bronson und die Frau umbringen müssen, um an das Zeug heranzukommen, dann werden wir das tun.«
Dexter wirkte immer noch ein bisschen unglücklich.
»Es ist ganz einfach«, erklärte Hoxton. »Sie richten die Pistole auf die Person und drücken ab. Bronson legen wir zuerst um, weil er gefährlicher ist. Angela Lewis dürfte erheblich kooperativer werden, wenn sie mit ansehen muss, wie ihr Exmann stirbt.«
Die beiden Männer stiegen aus, schoben die Waffen in den Hosenbund unter ihren Jacken und setzten sich in Bewegung. Sie bogen um die Ecke, gingen über die Straße zum Hotel und geradewegs durch den Eingang in die Lobby.
67
»Also, wo liegt Megiddo? Ich nehme doch an, dass wir dorthin fahren, richtig?«
»Oh, wir fahren ganz bestimmt dorthin. Die Stadt liegt in Nordisrael, auf der Ebene von Esdraelon, und überblickt die Jesreel-Ebene.«
Angela klickte auf das Touchpad ihres Notebooks und rief eine detaillierte Karte von Israel auf.
»Das hier ist Esdraelon«, sagte sie und deutete auf ein Gebiet nah an der nördlichen Grenze des Landes. »Die Jesreel-Ebene oder ›das Tal‹, wie man es auch nennt, ist ein bisschen wie ein auf der Seite liegendes Dreieck geformt. Seine Spitze berührt das Mittelmeer, und die Grundlinie verläuft parallel zum Jordan, hier, siehst du? Dieses ganze Gebiet stand einmal unter Wasser. Genau genommen war es der Wasserweg, der den Binnensee, den wir jetzt das Tote Meer nennen, mit dem Mittelmeer verband. Vor etwa zwei Millionen Jahren hat eine tektonische Verschiebung dazu geführt, dass sich das Land zwischen dem Großen Afrikanischen Grabenbruch in Kenia und diesem Teil des Mittelmeeres anhob, sodass der Meeresarm austrocknete. Als das Tote Meer keinen Abfluss mehr hatte, stieg sein Salzgehalt immer weiter an, und das Ergebnis haben wir hier vor uns.«
»Also, was ist Megiddo? Eine Burgruine oder so etwas?«
»Mehr oder weniger. Das Entscheidende an Megiddo war seine ungeheure strategische Bedeutung. In der Antike gab es eine bedeutende Militär- und Handelsroute, die man lateinisch Via Maris nannte, die ›Straße des Meeres‹. Auf Hebräisch Derekh HaYam. Sie führte von Ägypten über die Tiefebene parallel zum Mittelmeer bis nach Damaskus und Mesopotamien. Wer auch immer Megiddo beherrschte, kontrollierte den Abschnitt dieser Strecke, der als Nahal Iron bekannt war – nahal bedeutet trockenes Flussbett –, und damit auch den gesamten Handelsverkehr, der über diese Route führte. Wegen seiner prominenten Lage ist Megiddo eine der ältesten bekannten Siedlungen in diesem Teil der Welt, genau genommen sogar auf der ganzen Welt. Die ersten Siedlungen hier datieren aus dem Jahr 7000 vor Christus, das ist jetzt über neuntausend Jahre her. Die Festung wurde erst im fünften Jahrhundert vor Christus aufgegeben. Das heißt, dieser Ort war mehr als 6500 Jahre permanent besiedelt.«
»Als die Sicarii hierherkamen, vorausgesetzt, du liegst mit deiner
Weitere Kostenlose Bücher