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Gottesfluch: Thriller (German Edition)

Gottesfluch: Thriller (German Edition)

Titel: Gottesfluch: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Becker
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gesehen hat. Bedauerlicherweise spricht er nur Tamazight, deshalb werde ich als Dolmetscher fungieren.«
    Diesmal befand sich Bronson in einem anderen Verhörzimmer der Polizeistation von Rabat. Am Tisch ihm gegenüber saß ein kleiner, schlanker Marokkaner in einer verblichenen Bluejeans und einem weißen Hemd.
    In den nächsten Minuten übersetzte Jalal Talabani, was Aziz sagte, und zwar Satz für Satz. Am Ende des Gesprächs war Bronson nicht viel klüger als zuvor. Aziz wiederholte geduldig dieselbe Geschichte, die Talabani ihm bereits erzählt hatte, und was er sagte, klang in Bronsons Ohren wie die Aussage eines aufrichtigen Mannes.
    Er schilderte, wie er gesehen hätte, dass sich der Renault der Kurve näherte und sehr schnell fuhr. Der Wagen sei in die Kurve gefahren, dann jedoch ins Schleudern geraten und gegen die Felsen am Rand der Straße geprallt. Weiter habe er beobachtet, wie das Fahrzeug in die Luft flog, seitlich über den Rand stürzte und dann außer Sicht verschwand. Er hatte, sagte er, angehalten, die Polizei angerufen, war dann hinab in den Wadi geklettert und hatte versucht, den Insassen zu helfen. Es war aber bereits zu spät.
    Es gab nur eine einzige Frage, die Bronson gerne gestellt hätte, aber er hielt den Mund und bedankte sich bei Aziz dafür, dass er sich die Mühe gemacht hatte und zur Polizeiwache gekommen war.
    Als der Marokkaner das Verhörzimmer verlassen hatte, drehte sich Bronson zu Talabani um.
    »Ich bin Ihnen für Ihre Hilfe sehr dankbar«, sagte er. »Und auch dafür, dass Sie die Befragung ermöglicht haben. Ich glaube, ich habe fast alles gesehen, was ich sehen musste. Bleiben nur noch die Koffer und die Sachen, die aus dem Wagen geborgen wurden. Sie sagten, Sie hätten bereits eine Inventarliste angefertigt?«
    Talabani nickte und stand auf. »Bleiben Sie einfach hier. Ich lasse die Koffer hierherbringen«, erwiderte er und verließ den Raum.
    Zwanzig Minuten später räumte Bronson ein, dass der Marokkaner recht gehabt hatte. Es gab nichts im Gepäck der O’Connors, was auch nur im Geringsten ungewöhnlich gewesen wäre.
    Davon war er auch nicht ausgegangen, er hatte es einfach nur noch einmal selbst überprüfen wollen. Denn das einzig Ungewöhnliche an der Inventarliste war nichts, was daraufstand, sondern das, was nicht aufgeführt war: Ein Gegenstand, mit dem er ganz sicher gerechnet hatte, fehlte, und zwar die Kamera der O’Connors.
    »Noch eine letzte Frage, Jalal«, sagte er. »Als Sie den Wagen geborgen haben, haben Sie nicht zufällig eine alte Tontafel gefunden?«
    Der Marokkaner sah ihn verblüfft an. »Eine Tontafel?«, fragte er. »Nein, nicht dass ich wüsste. Warum?«
    »Oh, ich habe nur so was gehört. Aber es spielt keine Rolle. Danke für alles. Ich melde mich bei Ihnen, falls ich noch etwas brauche.«
    Bronsons letzter Termin war ein Treffen mit der Tochter der O’Connors und ihrem Ehemann in deren Hotel am nächsten Morgen. Er faltete den Ausdruck der Inventarliste zusammen, schob ihn in seine Jackentasche und warf einen Blick auf die Armbanduhr. Wenn alles glattging, wie er hoffte, würde er am nächsten Tag einen Flug von Casablanca erwischen und am späten Nachmittag bereits zu Hause sein.
     
    Als Jalal Talabani die Polizeistation in Rabat an diesem Abend verließ, ging er nicht zum Parkplatz, um seinen Wagen zu holen und in sein Haus am nördlichen Stadtrand zu fahren, wie er es üblicherweise tat. Stattdessen betrat er ein Café um die Ecke, trank dort etwas und aß eine Kleinigkeit. Nachdem er das Lokal wieder verlassen hatte, schlenderte er durch etliche Straßen, wobei er sein Tempo variierte und häufig stehen blieb, um sich umzusehen. Erst als er sicher war, dass er nicht beobachtet wurde, ging er zu einem öffentlichen Telefon und wählte eine Nummer, die er auswendig kannte.
    »Ich habe Informationen, die Sie möglicherweise gebrauchen können.«
    »Sprechen Sie weiter.«
    »Ein britischer Polizist namens Bronson hält sich in Rabat auf und untersucht den Tod der O’Connors. Außerdem interessiert ihn eine alte Tontafel. Wissen Sie zufällig etwas darüber?«
    »Vielleicht«, antwortete der Mann. »Wo ist er abgestiegen?«
    Talabani verriet ihm den Namen von Bronsons Hotel.
    »Danke, ich kümmere mich um ihn«, sagte der Mann und beendete das Gespräch.

11
    Am frühen Morgen trafen sich in einem Konferenzraum in einem der zahllosen israelischen Regierungsgebäude in der Nähe des Zentrums von Jerusalem drei Männer. Es gab keine

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