Gottesfluch: Thriller (German Edition)
spürte, wie sie ihre gewohnte Selbstsicherheit wiedergewann.
»Die gute Nachricht ist, dass mein Notebook offensichtlich den Schlag überstanden hat. Und dann habe ich in Heathrow ein bisschen Konsumtherapie betrieben, was meinen neuen Koffer und das ganze Zeug erklärt.«
»Ist mir noch gar nicht aufgefallen«, gab Bronson zu.
»Das überrascht mich nicht«, antwortete Angela. »Letzten Endes bist du eben doch nur ein Mann.«
Bronson grinste sie an. »Ich werde das einfach mal ignorieren. Ich bin wirklich froh, dass du hier bist.«
»Bevor wir anfangen«, erklärte Angela, deren Miene plötzlich ernst wurde, »müssen wir ein paar Grundregeln festlegen. Dich und mich betreffend, meine ich. Du bist hier, weil du herausfinden willst, was mit den O’Connors passiert ist, und ich bin hier, weil mir die Ereignisse in London Angst gemacht haben.«
»Und was willst du damit sagen?«
»Wir sind in den letzten Monaten sehr gut miteinander ausgekommen, aber ich bin immer noch nicht bereit für den nächsten Schritt. Ich will nicht schon wieder verletzt werden. Das heißt getrennte Zimmer, okay?«
Bronson nickte, obwohl ihm seine Enttäuschung deutlich anzusehen war.
»Was auch immer du willst«, erwiderte er leise. »Ich habe ohnehin ein Einzelzimmer im Hotel für dich gebucht.«
Sie beugte sich vor und griff nach seiner Hand. »Danke«, sagte sie. »Ich möchte nur, dass die Situation für uns beide stimmig ist.«
Bronson nickte, wirkte jedoch noch immer betroffen. »Eines muss dir klar sein, Angela: Hier in Marokko sind wir vielleicht nicht sicherer als in London«, meinte er dann und erzählte, was im Hotelzimmer der Philips passiert war. »Ich habe dir schon von dieser Schlägerbande erzählt, die mich gejagt hat. Ich bin anschließend in ein anderes Hotel umgezogen, nur für den Fall, dass es ihnen gelungen wäre herauszufinden, wo ich abgestiegen bin. Auf jeden Fall müssen wir uns unauffällig verhalten.«
Angela lächelte ihn an. »Das habe ich erwartet«, erwiderte sie. »Wie geht es David Philips?«
»Ganz okay. Er musste nicht einmal genäht werden. Er hat eine eklige Platzwunde auf der Stirn und vermutlich höllische Kopfschmerzen. Wer auch immer ihn angegriffen hat, muss eine Art Totschläger benutzt haben.«
»Und du glaubst nicht, dass es nur ein Dieb war, der es auf sein Notebook abgesehen hatte?«
»Nein. Ich habe mir ihr Zimmer anschließend angesehen. Es ist ganz offensichtlich sehr gründlich durchsucht worden. Das Notebook war das Einzige, was fehlte, und der Dieb hat ihre Ausweise ignoriert, die auf dem Tisch im Zimmer lagen. Darüber hinaus hat er weder das Geld noch die Kreditkarten angerührt, die David Philips in seiner Tasche hatte. Der Diebstahl ist fast genauso gelaufen wie der Raub in ihrem Haus in Kent. In beiden Fällen scheinen die Diebe ausschließlich auf die Computer fixiert gewesen zu sein und an nichts anderem interessiert.«
»Und das bedeutet?«
»Nun, keiner der Computer war besonders wertvoll, also muss es den Dieben um die Daten gegangen sein, die auf den Festplatten gespeichert sind – das heißt also, die Fotos der Tontafel. Kannst du deinem Kollegen im Britischen Museum trauen? Denn ganz gleich, was er über diesen Klumpen gebrannten Ton denkt, irgendjemand – und zwar offensichtlich jemand mit internationalen Verbindungen – hält ihn offenbar für wichtig genug, um zwei beinahe identische Einbrüche in zwei Ländern in Auftrag zu geben. Und er ließ sogar David Philips bewusstlos schlagen, als er ihm in die Quere kam.«
Angela wirkte nicht vollkommen überzeugt. »Ich habe Tony Baverstock gebeten, sich die Fotos anzusehen. Er ist unser angesehenster Spezialist für alte Sprachen. Du willst doch nicht wirklich andeuten, dass er in diese Angelegenheit verwickelt sein könnte, oder doch?«
»Wer wusste noch von den Fotos und der Tontafel? Ich meine, im Museum?«
»Ich verstehe, worauf du hinauswillst. Niemand.«
»Also ist Baverstock der Hauptverdächtige. Das bedeutet, er könnte sogar etwas mit dem Einbruch in deine Wohnung zu tun haben. Und noch wichtiger ist, dass alles, was er dir über die Tontafel erzählt hat, eine absichtliche Irreführung sein könnte. Was hat er eigentlich genau gesagt?«
Angela zuckte mit den Schultern. »Er glaubt, die Tontafel wäre vermutlich in einer Schule benutzt worden, als eine Art Wörterbuch, und er hat betont, dass sie nicht wertvoll ist.«
Bronson schüttelte den Kopf. »Aber sie muss einen gewissen Wert haben,
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