Gottesfluch: Thriller (German Edition)
um die Buchstaben darzustellen. Damit kann das Wörterbuch die Wörter dann erkennen.«
Angela lud die Schriftart herunter und installierte sie. Danach öffnete sie ein neues Dokument mit ihrem Schreibprogramm, wählte als Schriftart Estrangelo und schrieb dann sehr sorgfältig eines der Wörter von der Tontafel, die Margaret O’Connor in dem Souk gefunden hatte.
»Das ist ein Wort, das Tony nicht übersetzen konnte«, erklärte sie. »Er hat mir gesagt, es wäre nicht deutlich genug.«
Nachdem sie sich überzeugt hatte, dass sie es so genau wie möglich dargestellt hatte, kopierte sie das Wort in das Online-Wörterbuch und drückte den »Suchen«-Knopf.
»Kein guter Anfang«, murmelte sie, während sie auf den Bildschirm blickte.
Die Mitteilung »Wort nicht erkannt« tauchte unter dem Suchfeld auf. »Sieht aus, als hätte Tony recht gehabt, jedenfalls was dieses Wort angeht.«
»Vielleicht ist ja einer der Buchstaben, die du benutzt hast, nicht ganz richtig«, spekulierte Bronson. »Die Inschrift auf diesem Foto ist wirklich sehr verschwommen. Versuch doch einfach ein anderes Wort.«
»Also gut. Das hier hat Tony als ›Tafel‹ übersetzt, und es ist eines der Wörter, die ich vorher überprüft habe. Mal sehen, was das Wörterbuch daraus macht.«
Sie tippte die aramäischen Buchstabenund kopierte das Wort dann in das Suchfeld. Sofort spuckte das Lexikon die englische Übersetzung für Tafel aus.
»Das hat geklappt«, erklärte sie. »Versuchen wir mal das hier.«
Vorsichtig stellte sie ein weiteres Wort zusammen,, und fügte es ebenfalls ins Suchfeld ein. Das Lexikon übersetzte das aramäische Wort korrekt mit Elle.
»Schön, jetzt läuft es.« Sie blickte Bronson an und lächelte. »Versuchen wir es mal mit der Tafel aus Kairo.«
31
»Haben Sie es?«, fragte Alexander Dexter, als sich Izzat Zebari, der jetzt einen Anzug im westlichen Stil trug statt seiner üblichen Djellaba, ihm gegenüber in einen Sessel der Lounge eines Mittelklassehotels im Zentrum von Casablanca setzte. Es war früher Abend. Dexter war am Morgen von London nach Rabat geflogen und dann nach Zebaris Anruf in die Stadt gefahren.
Der Tag war heiß gewesen, und auch am Abend hatte die Hitze kaum nachgelassen. Dexter wünschte sich, er hätte daran gedacht, leichte Sommersachen einzupacken statt des Jacketts und der Hose, die er gerade trug.
Zebari sah sich in der Lounge um und betrachtete die Handvoll anderer Gäste. Dann richtete er den Blick wieder auf Dexter.
»Nein, mein Freund, ich habe es nicht.«
Abgesehen von der unangenehmen Nachricht, dass Zebari sein Ziel nicht erreicht hatte, irritierte Dexter auch der Tonfall und das Gehabe des Mannes.
»Das klingt nach einem ›Aber‹, hab ich recht?«, erkundigte er sich.
Zebari nickte. »Allerdings, es gibt ein Aber, wie Sie es ausdrücken. Und zwar ein sehr großes Aber. Der Preis des Versuchs, das Objekt zu beschaffen, war weit höher, als ich erwartet hatte.«
»Wie viel höher?«, wollte Dexter wissen, der vermutete, dass Zebari ihn erpressen wollte, obwohl seine Mission gescheitert war.
»Wahrscheinlich höher, als Sie es sich leisten können. Der Mann, der mit mir gearbeitet hat, wurde niedergeschossen und gefangen genommen, als wir versuchten zu entkommen. Ich bezweifle keine Sekunde, dass er mittlerweile tot ist, und wir können davon ausgehen, dass er weder besonders schnell noch besonders schmerzlos gestorben ist.«
»Mein Gott«, murmelte Dexter. Er wusste, dass es in der Welt der gestohlenen und geschmuggelten Antiquitäten rau zuging, aber mit so etwas hatte er denn doch nicht gerechnet. »Sie brauchten doch nichts weiter zu tun, als eine verdammte Tontafel zu stehlen. Wie konnten Sie diesen einfachen Auftrag derartig vermasseln?«
Zebaris Stimme war eiskalt. »Eines unserer Probleme, Dexter, bestand darin, dass der Besitzer der Tafel angeblich ein Geschäftsmann sein sollte, in Wirklichkeit allerdings ist er ein Gangster. Sein Haus war mit Alarmanlagen gespickt. Wir konnten zwar die meisten lahmlegen, aber er hatte einen Infrarotsensor in der Vitrine installiert, und den haben wir erst gesehen, als ich hineingriff. Da war es natürlich zu spät, und der Alarm ging los. Ich konnte noch über die Mauer klettern und entkommen, aber mein Kollege hatte nicht so viel Glück. Sein Name war Amer Hammad, falls es Sie interessiert. Ich kannte ihn bereits seit über zehn Jahren, habe ebenso lange mit ihm zusammengearbeitet und ihn als meinen Freund
Weitere Kostenlose Bücher