Gottesfluch: Thriller (German Edition)
verkaufen. Außerdem will er es sofort wissen. Wenn ich ins Hotel zurückkehre, schließen wir entweder ein Geschäft über 15 000 Pfund ab, oder er verschwindet. Das ist die Alternative.«
»Dieser diebische Mistkerl!«, fauchte Hoxton gereizt. »Er weiß doch wohl, dass der Preis, den er verlangt, völlig übertrieben ist, oder?«
»Aber ja, ganz eindeutig. Er hat mir auch erzählt, dass die Inschrift auf der Tontafel möglicherweise Teil einer Schatzkarte ist.«
Hoxton schwieg ein paar Sekunden. »Also gut«, sagte er dann. »Sagen Sie ihm, das Geschäft steht. Ich habe bereits Geld auf das Konto überwiesen, das wir in Rabat eingerichtet haben. Ich autorisiere Sie, morgen fünfzehn Riesen davon abzuheben.«
Dexter war von Hoxtons Reaktion ein wenig überrascht. Er schob das Handy in seine Hosentasche und ging ins Hotel zurück.
»Sind Sie auch mit acht einverstanden?«, erkundigte er sich. Ein kleiner Versuch zu feilschen konnte nicht schaden.
Zebari schüttelte den Kopf und stand auf.
»Schon gut, schon gut«, sagte Dexter. »Wir kaufen die Karte für zehn Riesen. Das Geld ist morgen in Rabat. Ich nehme an, Sie wollen es in bar? In Dirhams?«
»Selbstverständlich in Dirhams. Halten Sie mich für einen Idioten? Rufen Sie mich morgen nach neun Uhr unter dieser Nummer an«, er schrieb eine Handynummer auf das Blatt Papier, das er Dexter gegeben hatte, »wenn Sie das Geld haben. Dann treffen wir uns irgendwo für die Übergabe.«
Ohne ein weiteres Wort stand Zebari auf und verließ das Hotel.
32
Um halb neun am nächsten Morgen schritt Dexter in Rabat durch die Türen der Al-Maghrib-Bank an der Avenue Mohammad V. Eine Viertelstunde später hatte er seine Bankgeschäfte erledigt und verließ das Gebäude. Fünftausend Pfund – ein Teil des Geldes, das Charlie Hoxton nach Marokko überwiesen hatte – waren bereits unterwegs auf ein anonymes Konto in einer kleinen, diskreten Bank in Liechtenstein. Dort würde es zwar nur wenig Zinsen abwerfen, aber dafür war es vollkommen sicher aufgehoben.
Dexters Tweedsakko, das vorher akkurat gepasst hatte, war nun vorne ausgebeult. Die Banknotenbündel in den Innentaschen – Dirhams im Wert von jeweils 5000 Pfund – waren ziemlich dick. Er wollte das Treffen mit Zebari so schnell wie möglich hinter sich bringen, damit er wieder nach Hause fahren konnte, zurück in seinen ruhigen und sicheren Antiquitätenladen in Petworth. Marokko hatte ihm noch nie gefallen; und die Einwohner mochte er noch weniger.
Er ging zügig über die Avenue Mohammad V., bis er ein Café fand, das einigermaßen sauber aussah. Er setzte sich auf einen Stuhl an einen freien Tisch und bestellte Minztee; der arabische Kaffee war für seinen Geschmack viel zu stark und bitter. Dann warf er einen Blick auf seine Uhr. Es war zehn vor neun.
Um Punkt neun nahm er sein Handy und wählte die Nummer, die Zebari ihm gegeben hatte.
Der Marokkaner nahm das Gespräch nach dem ersten Klingeln an. »Dexter?«
»Ja. Ich habe, was Sie wollten.«
»Sie sind in Rabat?«
»Selbstverständlich.«
»Dann fahren Sie zur Avenue Hassan 2 und folgen ihr in östlicher Richtung zur Meeresbucht. Kurz vor dem Ende, unmittelbar bevor die Straße nach Südosten abzweigt, biegen Sie rechts in die Rue de Sebta ein. Folgen Sie ihr bis zum ersten Café auf der rechten Seite. Setzen Sie sich nach draußen, damit ich Sie sehen kann. Alles verstanden?«
»Ja.« Dexter betrachtete den Stadtplan von Rabat. Die Avenue Hassan 2 kreuzte tatsächlich die Avenue Mohammad V., und der Treffpunkt, den Zebari angegeben hatte, war nur knapp eine Meile entfernt. »Ich bin in zwanzig Minuten dort«, sagte er.
Eine halbe Meile entfernt klappte Izzat Zebari sein Mobiltelefon zu und nickte zufrieden. Er vertraute Dexter nur so weit, wie er ihn im Auge behalten konnte; aber er hatte den Engländer in der Hand – und das wussten beide. Dexters Klient war offenbar wild entschlossen, alles in seine Hände zu bekommen, was mit der Tontafel zu tun hatte. Und Zebari glaubte nicht, dass Dexter ihn hintergehen würde. Sollte er dennoch versuchen, die Karte zu ergattern, ohne das Geld herauszurücken, würde Zebari vermutlich mit seiner Walther PPK die notwendigen Argumente liefern, damit die Transaktion klappte.
Er stand auf und sah sich in der Hotellobby um, in der er gewartet hatte. Zufrieden verließ er das Gebäude und kniff die Augen zusammen, als ihn auf der Straße die grellen Sonnenstrahlen trafen. Er musterte noch einmal die
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