Gottesfluch: Thriller (German Edition)
war.
34
Es wurde allmählich Nacht, und in Bronsons Hotelzimmer schienen er und Angela eine Art Patt erreicht zu haben.
Die Tontafel aus dem Pariser Museum hatte ihre Geheimnisse sehr bereitwillig preisgegeben. In wenigen Minuten konnte Bronson die französischen Wörter ins Englische übersetzen und aufschreiben. Die Tontafel aus Kairo dagegen leistete erheblichen Widerstand – wegen der schlechten Qualität des einzigen Fotos, das sie in den Archiven des Museums gefunden hatten.
Sie hatten viele Stunden versucht, die Buchstaben in der heruntergeladenen Schriftart mit der Schrift auf dem Foto zu vergleichen. Ein langer und ermüdender Prozess, der von sehr wenig Erfolg gekrönt war.
»Ich glaube«, sagte Angela, während sie das Bild auf dem Bildschirm ihres Notebooks betrachtete, »dass dieses Foto eigentlich nur für eine grundsätzliche Identifikation erstellt wurde. Jemand sollte alle Objekte fotografieren, die das Museum erwirbt, weil man damit eine visuelle Aufzeichnung der Kunstwerke besitzt. Fotos, die man für Forschung und Übersetzung benutzen könnte, sind wahrscheinlich später gemacht worden, mit einer höher auflösenden Kamera und mit weit besserer Ausleuchtung.«
»Kannst du denn überhaupt irgendetwas daraus schließen?«, erkundigte sich Bronson.
»Schon, aber wahrscheinlich nur die Hälfte der Wörter in den oberen drei Zeilen. Die anderen sind so verschwommen und unscharf, dass sie so ziemlich alles bedeuten könnten.«
Über eine Stunde lang untersuchten Angela und Bronson das Foto und versuchten, die unbekannten Zeichen der aramäischen Schrift zu interpretieren und auf Papier zu kopieren. Schließlich gab Angela die Ergebnisse in das Online-Wörterbuch ein.
»Also, was haben wir da?«, fragte sie, während sie sich zurücklehnte und ihre schmerzenden Muskeln dehnte.
»Soll ich uns ein paar Drinks besorgen?«, schlug Bronson vor. »Ich meine natürlich alkoholische Getränke.«
»Ein Gin Tonic wäre perfekt. Am liebsten als Longdrink mit viel Eis.«
Bronson verließ das Zimmer und kam ein paar Minuten später mit einem Tablett zurück, auf dem zwei hohe Gläser standen, in denen Eiswürfel verlockend klirrten. Er stellte die Getränke auf den kleinen Frisiertisch und kehrte dann zu dem Platz auf seiner Tischseite zurück.
»Danke«, sagte Angela, hob das Glas an die Lippen und trank einen langen Schluck. »Schon besser. Also, was haben wir?«
»Ich habe jedes Wort aufgeschrieben, das wir übersetzen konnten, und eine Art Zeichnung von jeder Tafel angefertigt«, erklärte Bronson. »Ich habe Leerstellen für die Wörter gelassen, die wir noch nicht entziffert haben, damit wir wissen, welche uns fehlen.«
Er legte ein DIN-A4-Blatt auf den Tisch vor Angela, und sie betrachteten beide, was dort geschrieben stand. Bronson hatte darauf drei etwa gleich große Rechtecke gezeichnet und in jedes die Bedeutungen der Wörter notiert, die Angela aus dem Aramäischen übersetzt hatte. Jedes dieser übersetzten Wörter stand an der Stelle, die das Originalwort auf der Tontafel einnahm. Das Ergebnis war nicht sonderlich ermutigend.
»Dieses erste«, Bronson deutete auf eines der Rechtecke, »ist die Tontafel aus Kairo. Wenn du recht hast, was die Bedeutung des Kreuzes in der Mitte angeht, dann müsste es die obere linke der vier Tafeln sein.«
Wie erwartetet, gab es auf der Tafel weit mehr Leerstellen als Wörter:
unser … … Ende … der von
und … … der … … …
… die Tempel Schriftrolle … … Aufgabe
… eine … … … …
… … … … … …
… … … … …
»Und weiter«, Bronson reichte Angela ein anderes Blatt, »weil das Aramäische von rechts nach links gelesen wird, sollten die Wörter, die wir übersetzt haben, in dieser Reihenfolge auftauchen.«
Auf der neuen Seite hatte er die Wörter einschließlich der Leerstellen aufgeschrieben, in den beiden letzten Zeilen hatten sie allerdings bisher kein einziges Wort entziffern können:
von der … Ende … … unser
… … … das … … und
Aufgabe … … Schriftrolle Tempel die …
… … … … eine …
»Das ist nicht gerade besonders viel, um damit zu arbeiten«, murmelte Angela und konzentrierte sich dann wieder auf das Blatt Papier.
»Und das hier steht auf der Tafel der O’Connors«, erklärte Bronson.
»In diesem Text konnte Baverstock nur acht Wörter übersetzen«, meinte Angela, »und die ganze zweite Zeile ergibt für mich nicht den geringsten
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