Gottesfluch: Thriller (German Edition)
war, Großbritannien für eine Woche oder so zu verlassen. Falls Zebaris Mörder ihm tatsächlich einige seiner Männer auf den Hals gehetzt hatte, würde er vermutlich in Marokko und im Vereinigten Königreich nach ihm suchen, nicht jedoch in Israel oder wohin auch immer Hoxton fliegen wollte.
Er seufzte und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Letztlich hatte er in dieser Angelegenheit ohnehin keine Wahl. »Nein«, antwortete er, »ich kann immer noch kein Aramäisch, Charlie. Also, wann fliegen wir?«
36
»Weißt du«, sagte Bronson, als er mit Angela eine Straße in der Nähe ihres Hotels entlangschlenderte und die kühlere Nachtluft genoss, »über eines haben wir noch nicht geredet, und das ist der Zweck dieser Tontafeln. Soll heißen, was genau haben die Leute, die diese Tafeln herstellten, eigentlich versteckt? Was war ihr Schatz?«
Sie hatten im Hotel zu Abend gegessen, und Angela hatte darauf bestanden, dass sie sich unbedingt noch einmal die Beine vertreten wollte, bevor sie wieder in ihr Zimmer zurückkehrte. Wenn Bronson sich immer noch Sorgen machte wegen der bewaffneten Männer, die ihn verfolgt hatten, würde sie eben allein gehen, teilte sie ihm mit. Schließlich wusste niemand, dass sie überhaupt in Marokko war. Das hatte Bronson zwar nicht gefallen, aber zu guter Letzt stimmte er einem gemeinsamen Spaziergang zu. Falls Angela etwas passierte, würde er sich das niemals verzeihen, das wusste er.
»Was auch immer es war, es muss wirklich wichtig für sie gewesen sein, wenn sie sich so viel Mühe machten. Sie haben die Nachricht auf den Tafeln verschlüsselt und sie dann wahrscheinlich an verschiedenen Orten versteckt, sodass das Versteck ihres Schatzes nur dann gefunden werden konnte, wenn alle vier Tafeln entdeckt worden waren. Und es gibt einige Hinweise in dem, was wir bereits gefunden haben. Etwa ein halbes Dutzend Wörter scheint mir besonders wichtig zu sein.«
»Lass mich raten. Die Worte ›Schriftrolle‹, ›Tontafeln‹, ›Tempel‹, ›Silber‹, ›verborgen‹ und ›Jerusalem‹?«
Angela nickte. »Ganz genau. Alle alten Schriftrollen sind für heutige Historiker und Archäologen interessant, aber wenn eine Schriftrolle vor zweitausend Jahren versteckt worden ist, deutet das darauf hin, dass sie damals schon sehr wichtig war. Und wenn man vor das Wort ›Schriftrolle‹ das Wort ›Silber‹ setzt, dann ergibt sich daraus eine höchst interessante Möglichkeit …« Sie unterbrach sich, als Bronson ihren Arm packte und sie festhielt.
»Was ist denn?«, wollte sie wissen.
»Mir gefällt das nicht …«, begann Bronson und blickte erst nach vorn und dann in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
Zwanzig Meter vor ihnen war ein weißer Lieferwagen an den Bordstein herangefahren und stand dort mit laufendem Motor. Etwa fünfzig Meter hinter ihnen näherte sich eine schwarze Mercedes-Limousine, die sich ebenfalls dicht am Bordstein hielt, und noch näher, sehr viel näher kamen eine Handvoll Männer in wehenden Djellabas rasch hinter ihnen her.
Das alles konnte vollkommen harmlos sein, einfach nur eine Reihe voneinander unabhängiger Ereignisse, aber für Bronsons geschultes Auge sah es sehr nach einem Hinterhalt aus. Er brauchte nicht einmal eine Sekunde, um zu reagieren.
»Lauf weg!«, flüsterte er Angela eindringlich zu. »Renn! Verschwinde von hier!« Er deutete auf eine Gasse. »Da rein, und renn, so schnell du kannst.«
Angela drehte sich um und sah zum ersten Mal die Männer hinter sich. Sofort begann sie loszurennen.
Bronson wirbelte zu der Gruppe der Männer herum, versuchte jedoch, Angela zu schützen, indem er langsam rückwärtsging. Ein Blick über die Schulter sagte ihm, dass sie die Ecke der Gasse erreicht hatte und gerade einbog. Eilig machte er wieder kehrt, um ihr zu folgen, aber im selben Moment rannten auch die Männer los und hatten ihn nach wenigen Sekunden erreicht.
Er spürte einen Druck an der Schulter, als jemand ihn dort packte, und wollte sich zu seinen Angreifern umdrehen. Im selben Moment trafen zwei Schläge seinen Hinterkopf. Er verlor das Gleichgewicht, fiel nach vorn und landete schlaff auf dem unebenen Bürgersteig.
Wie von weit her hörte er Angela seinen Namen rufen. Das war das Letzte, was er hörte, bevor er das Bewusstsein verlor.
Teil zwei
ENGLAND
37
Nachdem Kirsty Philips wieder in England angekommen war und ihre Sachen ausgepackt hatte, fuhr sie sofort zum Haus ihrer Eltern. Sie hatte auch während deren Marokko-Urlaub
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