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Gottesgericht

Gottesgericht

Titel: Gottesgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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in einem abgelegenen Teil der Philippinen. Aber sie verstand, dass diese Aktion es KOSS ermöglicht hatte, ein hohes Lösegeld zu erpressen, während sie zugleich etwas unternahmen, was mehr im Einklang mit ihrer Selbsteinschätzung lag. Sie waren immerhin dabei, die Geschichte zu verändern, und wenn sie es kombinieren konnten, finanzielle Mittel zu beschaffen und im großen Stil Zwietracht zu säen, dann umso besser aus ihrer Sicht.
    Doch erzeugten sie damit nicht gleichzeitig einen Nebelschleier – etwas, hinter dem sie sich versteckten, während sie einen anderen Teil ihrer Mission ausführten? Sie fragte sich auch, welche Bedeutung ihre scheinbar kleineren Forderungen hatten. Ihre Sorge um den Schutzbrief Mohammeds galt augenscheinlich dessen Echtheit, aber es gab keine Garantie, dass es tatsächlich so war. Jane war bereits durch den Kopf gegangen, dass die Vision des Gorman in derselben Bibliothek untergebracht war, aber sie konnte sich nicht vorstellen, welche Verbindung es zwischen ihr und dem Schutzbrief geben könnte. Nur eins war sicher – das Interesse der Brigade an Mohammeds Brief war bestimmt alles andere als gutartiger Natur.
    Über den anderen Gegenstand, von dem Orhun gesprochen hatte, diese Zeitbüchse, wusste sie nur, was er erzählt hatte. Aber mit Sicherheit steckte ein finsterer Grund hinter den Versuchen der Sekte, sie zu finden.
    Während der Sendung am nächsten Morgen schweiften ihre Gedanken häufig von dem Thema ab, das sie mit einem Studiogast oder mit einem Hörer am Telefon besprechen sollte. Es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren, da ihr so viele andere Sachen durch den Kopf gingen. Und sie konnte mit niemandem im Team wirklich darüber reden.
    Ihr Alleingang am Vortag hatte die anderen überrascht, und auch wenn es der Sendung eine gewaltige Publicity inner- und außerhalb Irlands eingebracht hatte, war Jane klar, dass sie sich ausgeschlossen fühlten. Und während sie nach der Sendung nach Hause gefahren war, hatten ihre Kollegen sich mit einer Flut von Anfragen herumschlagen müssen. Die meisten Anrufer wollten wissen, woher ihre Informationen stammten, und da Jane sich dem Team diesbezüglich nicht anvertraut hatte, fühlten sie sich umso mehr an den Rand gedrängt. Sie hatte versucht, ihnen zu erklären, es sei besser, wenn sie es nicht wussten, doch das war nicht gut angekommen.
    Aber wenn sie alle nach der Sendung im Konferenzraum versammelt und darüber informiert hätte, dass eine Sekte, mit der sie vor einem Jahrzehnt eine Auseinandersetzung gehabt hatte, für das ganze Geschehen der letzten zwei Wochen verantwortlich war und dass sie das aus einem Brief wusste, den ein toter Priester geschrieben hatte, würden sie wahrscheinlich an ihrem Geisteszustand zweifeln. Oder zumindest annehmen, dass sie sehr gestresst war.
    Damit blieb ihr nur eine Möglichkeit. Und die gefiel ihr ganz und gar nicht.
    Nach der Sendung blieb sie, wo sie war, als das Studiopersonal ins Büro zurückging. Sie machte sich ein paar Notizen und rief dann Orhun auf seinem Handy an.
    »Wir müssen reden«, sagte sie, als er sich meldete.
    »Über gestern?«, fragte er. Es war eine naheliegende Schlussfolgerung.
    »Nein. Über die Belisarius Brigade, und wer wirklich dahintersteckt.«
    »Ich weiß nicht, wer dahintersteckt. Aber wenn ich es wüsste, würde ich es …«
    » Ich bin diejenige, die es weiß, Demir. Und Sie bekommen diese Information exklusiv, vorausgesetzt, Sie tun, was ich sage.«
    »Ist das ein Spiel, Jane? Etwas, das Sie sich ausgedacht haben, um es mir heimzuzahlen?«
    »Es ist kein Spiel, Demir. Ich meine es todernst.«
    »Wissen Sie, wo sie sind?«
    »Nein. Aber ich bin mir sicher, ihre wahre Identität zu kennen, könnte dabei helfen, es herauszufinden.«
    »Was müsste ich im Gegenzug für diese … Information tun?«
    »Sie müssten mir Ihr Ehrenwort geben, sie nicht dazu zu benutzen, einen diplomatischen Vorteil für die Türkei herauszuschlagen.«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Ich will, dass diese Leute vom Angesicht der Erde getilgt werden.«
    »Hoppla, das ist aber starker Tobak aus Ihrem Munde.«
    Jane begriff, dass sie ihre Emotionen zu stark ins Spiel gebracht hatte. »Ich will nur nicht, dass das Ganze zu einer Art Faustpfand in Ihren Beziehungen zu anderen Ländern wird. Wenn die Angehörigen der Bande zum Beispiel amerikanische Staatsbürger wären, könnten die USA versucht sein, diese Tatsache zu vertuschen. Also würden sie Ihnen als Gegenleistung für

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