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Gottesgericht

Gottesgericht

Titel: Gottesgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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mitnehmen, aber nach kurzem Nachdenken hängte er sie wieder an ihren Haken. Für die Buas, die diesen ganzen scheußlichen Prozess durchmachten, war es besser, das Bild von einem Bild zu bewachen als gar nichts.

37
    Die Weckfunktion auf ihrem Handy klang anders. Sie angelte es im Halbdunkel von ihrem Nachttisch und wollte es abschalten, aber es war nicht der Wecker, es war der Klingelton des Handys selbst, und auf dem Display erschien Debbies Foto. Sie rief sie aus irgendeinem Grund an. Aber warum vor der Arbeit?
    Jane schaute nach der Uhrzeit, und das Herz blieb ihr fast stehen, als sie sah, dass es 8.05 Uhr war. Eine Stunde nach ihrer üblichen Aufstehzeit. »Hallo«, krächzte sie. »Ich hab verschlafen.«
    »Dacht ich mir schon«, sagte Debbie. »Schick die Kinder zu mir runter. Ich gebe ihnen Frühstück und mach sie fertig.« Normalerweise sorgte Jane am Morgen für sie, half ihnen beim Anziehen und überließ sie dann Debbie.
    Jane dankte ihr und taumelte ins Badezimmer, wo sie Wasser direkt aus dem Hahn trank, ehe sie sich welches ins Gesicht spritzte. Der Spiegel zeigte blutunterlaufene Augen und eine fleckige, aufgequollene Haut. Sie fühlte sich, als wäre sie von einem Bus überrollt worden. Großer Gott, was war passiert? War der Wein schlecht gewesen?
    Sie setzte sich auf die Toilette und versuchte, sich an etwas aus der vergangenen Nacht zu erinnern, egal was. Aber es war, als versuchte sie, durch ein Fenster zu blicken, vor dem die Jalousie heruntergezogen war. Dann wurde die Sicht für einen Sekundenbruchteil frei, und sie erinnerte sich, eine zweite Flasche geöffnet zu haben. Bitte, lieber Gott, sie hatte doch wohl nicht mehr als ein Glas davon getrunken. Sie wusste es nicht mehr.
    Jane ging zurück ins Schlafzimmer. Sie erinnerte sich nicht einmal mehr daran, dass sie ins Bett gegangen war.
    Die Kinder! Warum waren sie ausgerechnet heute Morgen nicht aufgewacht? Sie wurde von Zorn erfasst. Hätte sie ausschlafen wollen, die beiden hätten sie bestimmt geweckt. Jede Wette. Sie stapfte auf den Flur hinaus und stürmte ins Kinderzimmer.
    »Auf, ihr faule Bande«, rief sie und klatschte laut in die Hände. »Los, steht auf, verdammt.«
    Zwei verwirrte Gesichter starrten ihr aus den Betten entgegen. Sie waren bereits wach. Warum waren sie nicht zu ihr ins Schlafzimmer gekommen?
    »Aber Mom, du hast doch gesagt, wir sollen im Bett bleiben«, sagte Scott.
    » Was? Wann war das?«
    »Als du aufgestanden bist.«
    Jane rieb sich die Stirn mit den Fingerspitzen und versuchte zu begreifen, was er eben gesagt hatte.
    »Dein Wecker ist losgegangen, aber du bist zu uns hereingekommen und hast gesagt, es sei zu früh«, erklärte Scott.
    Sie ließ sich auf seinen Bettrand sinken. War sie wirklich vor einer Stunde in diesem Raum gewesen? Sie musste total weggetreten gewesen sein. Was, wenn eins der Kinder in der Nacht krank geworden wäre oder das Haus gebrannt hätte? Sie behandelte ihre Kinder, als wäre sie eine Drogensüchtige. Und sie war dabei, sich um ihren Job zu bringen. Was zum Teufel machte sie aus ihrem Leben?
    »Mommy.« Sie spürte eine kleine Hand heftig an ihrem Knie rütteln. Bethann war aufgestanden und zu ihr gekommen.
    »Ja, Kleines«, schniefte sie und nahm die Hände vom Gesicht.
    Bethann streckte ihr Rufus hin, den Plüschhasen, den sie von Ben bekommen hatte, als sie ein Baby war.
    »Danke, Schätzchen«, sagte Jane, nahm Rufus und drückte ihn an sich. Einen Augenblick lang spürte sie Bens Anwesenheit. Er sagte, es sei an der Zeit, dass sie ihr Leben weiterlebe. Und den Alkohol daraus verbannte. Dass sie sich um die beiden kostbaren Geschenke kümmerte, die aus ihrer Liebe entstanden waren.
    »Es tut mir leid, Kinder«, sagte sie und stand auf. »Ich habe mich dumm und albern benommen. Und jetzt komme ich zu spät zur Arbeit. Aber Debbie wird euch beim Anziehen helfen und euch Frühstück machen, okay?«
    »Ja, Mommy«, trällerten sie im Chor.
    Jane ging in ihr Schlafzimmer zurück. Die vergangene Nacht tauchte in ihrer Erinnerung langsam wieder auf, aber eigentlich war nicht viel dran gewesen – sie war schlicht lange aufgeblieben und hatte sich betrunken. Und das Schlimmste war, dass es damit angefangen hatte, weil sie in Hochstimmung gewesen war. Es war übel genug, wenn sie ihr Elend durch Trinken vergrößerte, aber nichts hasste sie mehr, als wenn sie ihre gute Zeit damit verplemperte. Sie wusste, sie war entweder an einem Ende angelangt oder an einem Beginn. Das Ende wäre ein

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