Gottessoehne
wahrscheinlich Publikationen von ihm im Netz veröffentlicht. Bist du gar nicht neugierig?«
Kate zögerte, murmelte »Was soll’s
«
und tippte Sam Saveal in die Suchmaschine. Nichts.
»Geh direkt auf Facebook.« Wieder nichts. »Liebe Kate, wenn du mich fragst, stimmt was nicht mit dem Typen. Entweder du fühlst ihm auf den Zahn oder ich mache das.« Ein unterdrücktes Hüsteln ließ die Freundinnen aufblicken. Mrs. Marsh lugte aus ihrem Büro über den Bildschirm ihres PCs und visierte die beiden mit einem giftigen Blick. Lucy beugte sich zu Kate: »Ich geh lieber, sonst rastet Schwabbelbauch noch aus. Aber hör auf meinen Rat, wenn du nicht auf die Nase fliegen willst.« Kate stützte ihre Ellenbogen auf die Schreibtischplatte und bedeckte ihr Gesicht mit den Händen, es war ihr egal, ob Mrs. Marsh sie beobachtete. Sollte sie schon wieder vom Pech verfolgt sein? Allein der Gedanke an Sam beflügelte sie. Aber wie konnte ein so schöner und wahrscheinlich nicht ganz armer Mann Single sein. Sie nahm seine Visitenkarte aus ihrer Handtasche. »Okay Sam, dieses Wochenende bin ich dran mit der Überraschung.«
Er ist nicht da, er ist bestimmt nicht da. Es war eine blödsinnige Idee von mir, einfach hier aufzukreuzen.
Schon allein das Gebäude wirkte einschüchternd auf sie. Es war eines dieser hypermodernen Hochhäuser auf der 5th Avenue, in denen sich Büroetagen sowie Luxusapartments befanden. Sam Saveal wohnte im obersten Stockwerk. Je höher der Lift mit Kate nach oben glitt, desto nervöser wurde sie.
Sie fand sich vor einer schwarz lackierten Tür mit einem imposanten Messingknopf in der Mitte wieder. Ihr Finger drückte zaghaft den Klingelknopf. Hinter der Tür hörte sie ein Geräusch, als ob ein Riegel bei Seite geschoben würde. Die Tür öffnete sich einen Spalt und Sam streckte, mit reichlich zerzaustem Haar, den Kopf heraus.
Er hat geschlafen. Ich blöde Kuh habe ihn bestimmt aus seinem wohlverdienten Schlaf gerissen.
»Hi«, Kate grinste, hob die Hand und kam sich dabei ziemlich albern vor.
»Kate!« Ein Strahlen erleuchtete sein Gesicht. »Was machst du denn hier?«
»Überraschung!« »Die ist dir gelungen.« Der Blick seiner meerblauen Augen verfing sich forschend in ihren. Wieder schien er direkt in ihre Seele zu schauen. Sein Gesicht wurde ernst. »Komm doch rein«, unterbrach er sanft die Stille, »du brauchst doch nicht im Flur zu stehen.«
Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, zuckte Kate unmerklich zusammen. Sie fühlte, nein sie war sich sicher, dass er ihr Misstrauen wahrnahm. Er gab ihr einen leichten Kuss auf den Mund.
»Dann werde ich uns schnell einen Kaffee kochen. Du hast doch Lust auf Kaffee?« »Natürlich.« »Setz dich schon mal ins Wohnzimmer, ich komme gleich zu dir.« Verhalten betrat Kate den großen Raum und sah sich um. »Wohnzimmer, das hier ist eher ein Saal.« Eine moderne dunkle Couchgarnitur stand vor einer riesigen Fensterfront. Der Ausblick über die Stadt, der sich Kate hier bot, nahm ihr kurz die Luft. Vorsichtig bewegte sie sich durch das Wohnzimmer, betrachtete die abstrakten Gemälde an der Wand gegenüber dem Fenster.
Er weiß es. Ihm ist klar, dass ich ihm nachspioniere. Am besten ich geh gleich wieder.
Sam stand im Türrahmen zur angrenzenden Küche und beobachtete sie durch halbgeschlossene Lider. »Warum machst du es dir nicht auf dem Sofa bequem?« Kate drehte sich erschrocken um und fuhr sich durch die Haare. »Ich habe die tolle Aussicht bewundert. Muss schon sagen, du hast eine super schöne Wohnung.«
»Ja, nicht schlecht«, meinte er achselzuckend und stellte zwei Tassen Kaffee auf den dunklen Couchtisch. Mit einem wohligen Seufzer sank er auf das schwarze Ledersofa. »Möchtest du dich nicht zu mir setzen? Im Stehen lässt sich Kaffee nicht so gut genießen.« Kate platzierte sich an den äußersten Rand der ausladenden Couchgarnitur und begann in ihrer Tasse Kaffee zu rühren.
»Davon habe ich noch nie gehört.« »Wovon?« Kate unterbrach ihre Rühraktion und blickte zu ihm auf. »Dass jemand in einer Tasse Kaffee in die Zukunft sehen kann. Es sieht so aus, als wolltest du irgendwelche Geheimnisse an die Oberfläche rühren. Ich dachte das Orakeln ginge nur mit Kaffeesatz.« Kate prustete los und Sam fiel in ihr Lachen ein. »Kate, was bedrückt dich? Du bist heute so anders als sonst?« »Ich? Das meinst du nur.« Wieder ruhte sein Blick auf ihr, Kate konnte nicht die Augen von ihm abwenden. »Bin ich dir etwa unheimlich? Oder traust du
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