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Gottessoehne

Gottessoehne

Titel: Gottessoehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tyra Reeves
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hatte er geschlossen. Eine Infusionsnadel steckte in seiner rechten Armbeuge, der Ständer mit der Natriumchlorid-Lösung stand rechts neben seinem Bett. Kate sah zu ihrer Mutter und ihren beiden Schwestern, die links neben dem Vater auf Stühlen saßen. Susan, die zweitälteste, hatte ihre Hand in die der Mutter gelegt, und ihr junges Gesicht war ebenso verheult wie das der Mutter. Nathalie, die jüngste der drei Schwestern, letzten Monat war sie 13 Jahre alt geworden, sah Kate mit ihren braunen Augen hilflos und traurig an. Wie so oft wunderte sich Kate, wie wenig Nathalie ihr und Susan glich. Mit ihren dunklen, fast schwarzen Haaren und dem drahtigen, jungenhaft wirkendem Körper wäre ein Außenstehender nie auf die Idee gekommen, dass sie mit Kate und Susan die Gene ihrer Eltern teilte.
    »Wie geht es ihm?«, fragte Kate und der Blick, den die Mutter ihr zuwarf, verriet Angst und ein Gefühl von Ohnmacht. Alexa Wilson drückte die zarte Mädchenhand ihrer Tochter Susan fester und deutete mit der freien Hand, Kate näher zu kommen. »Der Arzt meinte, das Schlimmste hätte er mittlerweile überstanden. Gott sei Dank hat er sich nichts gebrochen, aber er hat eine Gehirnerschütterung und eine Quetschung der Milz erlitten. Sie haben ihn mit Schmerzmittel vollgepumpt und durch den schweren Schlag auf den Kopf, während des Autounfalles, hat er vorübergehend das Bewusstsein verloren. Vor wenigen Minuten war er kurz wach gewesen und ich konnte ein paar Worte mit ihm wechseln. Er kann sich überhaupt nicht mehr an den Unfall erinnern und das Reden fällt ihm schwer. Jetzt ist er wieder eingeschlafen.«
    Kate beugte sich hinab zu ihrer Mutter und umarmte sie, dabei roch sie ihren typischen Duft von Seife und Vanille. Sie küsste Susan auf die Wange und diese schlang die Arme um ihren Nacken, drückte sie innig und flüsterte ihr ins Ohr »Ich bin so froh, dass du da bist.« Die Begrüßung mit Nathalie war wie immer kurz und knapp.
    »Du musst müde sein«, meinte ihre Mutter, »es ist ja eine weite Strecke von New York bis hierher. Am besten wir fahren jetzt gemeinsam nach Hause und besuchen euren Vater morgen wieder. Vielleicht geht es ihm dann schon etwas besser.«
    Es war merkwürdig für Kate, wieder in dem Bett in ihrem alten Jugendzimmer zu liegen. Das Abendessen hatten sie zum Großteil schweigend hinter sich gebracht. Eine schwere Müdigkeit hatte sich über sie gelegt, nachdem sie die letzten Reste ihrer Pizza verspeist hatte, die Anspannung und die lange Fahrt nach Hause forderten ihren Tribut. Ihre Mutter hatte nur zustimmend genickt, als Kate meinte, dass sie sich schlafen legen wollte.
    In ihrem alten Jugendzimmer war noch alles so, wie vor ihrem Umzug nach New York. Allein der Tisch mit der Nähmaschine, der vor dem Fenster stand, war neu. Kates Mutter hatte ihr altes Hobby, das Nähen von Patchwork-Decken und Umranden von Handtüchern mit weißer Spitze, wieder aufgenommen.
    Kates Blick wanderte über ihre Mädchen-Möbel, die mit ihrem weißen Landhausstil, so gar nicht mehr nach ihrem Geschmack waren. Sie versuchte sich daran zu erinnern, wie sie sich als Teenager in dieser weißen Idylle gefühlt hatte, aber es gelang ihr nicht. Ihre Gedanken wanderten immer wieder zu ihrem Vater im Krankenhaus, dann zu ihren daheim gebliebenen Katzen und letztendlich zu Sam.
    Am nächsten Tag, ihre beiden Schwestern befanden sich in der Schule, hielten sie und ihre Mutter Wache am Krankenbett des Vaters. Peter Wilson hatte kurz die Augen geöffnet, nachdem sie das Zimmer betreten hatten, war aber dann wieder in einen komaartigen Schlafzustand weggedriftet. Zum Glück lag kein weiterer Patient in dem Krankenzimmer und so konnten sich Kate und ihre Mutter ungestört unterhalten.
    »Und niemand weiß, wie der Unfall passiert ist?« »Nein, ich wurde direkt vom Krankenhaus angerufen, als sie deinen Vater einlieferten. Deinem Vater fehlt jegliche Erinnerung von diesem schrecklichen Tag und Zeugen des Unfallgeschehens haben sich bisher noch nicht gemeldet. Der Verursacher ist ohne eine Nachricht vom Unfallort geflüchtet. Zum Glück hat ein Autofahrer den demolierten Wagen deines Vaters auf der Straße entdeckt und den Krankenwagen gerufen. Die vordere Stoßstange sowie der Motorraum waren nach innen gedrückt und dein Vater lag mit dem Kopf auf dem geöffneten Airbag.« Sie seufzte schwer. »Ich bin froh, dass du so schnell kommen konntest. Hoffentlich hast du keinen Ärger mit deiner Chefin bekommen.«
    Kate verzog das

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