Gottessoehne
Zeigefinger an ihren Mund und er verstummte. Dann beugte sie sich zum Kind hinab, strich ihm über die Stirn und flüsterte drei Worte. Die Augenlider des Mädchens flackerten, dann öffneten sie sich. »Mami, Mami.« Freudentränen traten in die Augen der Mutter. »Mein Schatz geht es dir gut?« Wieder bedeutete Barbelo mit einer Geste, dass sie ruhig sein sollte. Sie kniete sich neben die Frau und berührte ihren Rücken. Ein Zittern durchlief den Körper der jungen Mutter und sie begann erst die Füße, dann die Beine zu bewegen. »Danke«, sprach sie im Flüsterton, »wir danken dir.«
Barbelo schüttelte den Kopf und wand sich an George Burns. »Alles in der Welt hat seinen Preis. Ich bin nicht auf der Erde um Gutes zu tun. Bist du bereit für diese wundergleiche Heilung deiner Lieben den Preis zu zahlen, George Burns?« Er sah sie an, zögerte kurz, dann nickte er. Sie holte aus, schlug ihm mit der Handkante gegen das Genick. Er war sofort tot. Ohne sich noch einmal umzusehen, verschwand Barbelo aus dem Haus.
Kapitel 8
Müde ließ Kate sich auf ihr Bett fallen. Was für eine Woche. Vor sieben Tagen war sie vom Haus ihrer Eltern nach New York zurückgekehrt. Die vergangenen Tage waren von den schlimmsten Befürchtungen überschattet gewesen, doch zum Glück war ihr Vater wieder vollkommen genesen. Die Ärzte und Physiotherapeuten hatten Großartiges geleistet. Sie drehte sich auf die Seite und streifte dabei die Sneakers von ihren Füßen. Zwei Wochen Urlaub hatte ihre Chefin genehmigt, dafür musste Kate aber zuerst eine Nörgeltirade über sich ergehen lassen. Kate war es so etwas von egal gewesen, wen ihre Chefin auf die Schnelle als Vertretung finden sollte, sie wollte nur ihrem Vater und ihrer Familie beistehen. Ein flüchtiges Lächeln ließ ihr müdes Gesicht kurz aufleuchten. Sam! Jeden Tag hatte er sie zu Hause angerufen, um ihr Mut zu geben. Er hatte ihr sogar angeboten, sie zu besuchen, doch leider kam ihm eine Geschäftsreise nach Europa dazwischen. Kate schloss die Augen. Ihr war schwindelig. Das ging schon seit Tagen so. Kein Wunder bei dem ganzen Stress. Erst die furchtbare Sorge um ihren Vater und kaum war sie wieder zurück und bei der Arbeit angetreten, triezte sie die olle Mrs. Marsh bis aufs Äußerste. Das Arbeiten ging ihr noch schlechter von der Hand als sonst. Irgendwie fiel ihr alles schwer in letzter Zeit. Sie stützte sich auf ihre Ellenbogen und bittere Magensäure sammelte sich in ihrem Mund. Nicht schon wieder. Ständig diese Übelkeit, sie hatte sich bestimmt den Magen verdorben. Mit einem Seufzer ließ sie sich zurück auf die Matratze fallen. Ihr Geist driftete ab und sie glitt in einen Halbschlaf.
»Du weißt es doch schon längst, Kate«, flüsterte ihr eine körperlose Stimme ins Ohr.
Schlagartig setzte sie sich auf.
Es kann nicht sein, nein, es ist unmöglich. Doch, doch, überleg mal, die Übelkeit, du bist ständig müde, deine Brüste schmerzen und bist du nicht längst überfällig?
Kate sprang vom Bett, kramte ihren Taschenkalender aus der Schublade und überlegte.
Meine Periode hätte ich vor acht Tagen bekommen müssen, doch sie hat einfach ausgesetzt. Kann denn nicht der Stress in der letzten Zeit schuld sein an meinem Hormondurcheinander?
Sie schlüpfte in ihre Schuhe, packte ihre Tasche und raste aus der Wohnung in die nächstgelegene Apotheke.
Fassungslos starrte Kate auf das kleine Plastikstäbchen. Seltsam, dass so ein kleiner rosa Strich ein ganzes Leben umkrempeln kann. Aber sie hatte doch die Pille genommen!? Und dann fiel ihr schmerzlich ein, dass sie die Einnahme an dem bedeutungsvollen Tag mit Sam vergessen hatte. Konnte es denn möglich sein? Sie würde morgen früh als Erstes einen Frauenarzt aufsuchen, dann hätte sie Gewissheit. Und dann….Ja, was dann?
Ich muss es Sam sagen. Oh Gott, wie wird er reagieren, wir kennen uns ja kaum. Nun atme erst mal durch und zähl bis zehn, damit du wieder runterkommst und warte erst mal ab, was der Arzt sagt
.
Kapitel 9
Lucy wurde als erste in Kates großes Geheimnis eingeweiht. Schon als sich Kate am Telefon meldete, fragte Lucy sofort, ob etwas nicht stimmen würde.
Meine Freundin und ihr berühmter sechster Sinn.
»Und du bist dir sicher?«
»Absolut! Der Frauenarzt hat nur das bestätigt, was ich insgeheim schon wusste.«
»Oh Mann, wie konntest du nur so blöd sein, mit einem Mann, den du erst ein paar Mal getroffen hast, ohne Verhütung ins Bett zu steigen.«
»Ich habe
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