Gottessoehne
verlangen. Vor allem nicht so auf die Schnelle. Ich bin Christin und in meinen Augen ist Abtreibung Mord, eine schwere Sünde.« Seine Pupillen weiteten sich und seine linke Hand griff reflexartig nach seiner Halskette. Ein silbern glänzendes Amulett kam unter seinem Hemd zum Vorschein und das Aufblitzen zog für einen Sekundenbruchteil Kates Aufmerksamkeit auf sich.
Dieses merkwürdige Schmuckstück habe ich an ihm noch nie bemerkt. Überhaupt sehe ich einen solch sonderbar gearbeiteten Anhänger das erste Mal.
Auf dem Amulett prangte der Kopf eines Ziegenbockes, mit gedrehten Hörnern, zwischen denen ein Pentagramm hing.
»Es ist besser, wenn ich jetzt gehe. Wir sind beide momentan überreizt. Ich möchte alleine sein, um mir noch mal alles in Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen.« Mit ausladenden Schritten ging sie zur Wohnungstür, drückte die Klinke und drehte sich noch einmal um. Der Anblick von Sam gab ihr einen Stich ins Herz. Er stand einfach nur da, die Arme schlaff an der Seite hängend und sah sie mit flehendem Blick an. »Das ist doch nicht das Ende unserer Beziehung? Ich werde dich doch wiedersehen, oder?«
Am liebsten wäre sie auf ihn zugelaufen, hätte seinen Mund mit Küssen bedeckt und alles getan, um die Zeit zurückzudrehen. Doch es war nicht möglich. Sie wendete den Kopf. »Lass mir etwas Zeit.« Die Tür fiel ins Schloss und in Kates Augen brannten Tränen. Ihre Hände zitterten, als sie den Liftknopf drückte. »Oh mein Gott, was soll ich nur machen. Ich liebe ihn, das ist sicher, und ich kann es nicht ertragen ihn zu verlieren. Aber ein ungeborenes Leben töten? Nein, ich kann es nicht tun. Es muss einen anderen Ausweg geben, es muss.«
»Ich habe dir doch gesagt, mit dem Typen stimmt was nicht.« Lucy lief wie ein Tiger hinter Gittern in dem Zimmer, das ihr als Wohn- und Schlafzimmer diente, auf und ab. Zum Glück war Lucys Mitbewohnerin, mit der sie sich die Wohnung teilte, heute außer Haus, so dass sie und Kate sich ohne lästige Mithörer unterhalten konnten. Kate hockte zusammengesunken auf Lucys bunt gemusterter Bettcouch und stierte vor sich hin.
»Hat er dir wenigstens mitgeteilt, wie diese ominöse Erbkrankheit heißt?« »Nein.« Lucy schnaubte wütend und kramte ihren Laptop aus einem vollgestopften Regal. »So, wollen wir doch mal sehen, ob wir nicht mehr über diesen Sam herausfinden.« »Dies habe ich doch auf dein Anraten hin schon versucht und das Ergebnis war gleich null.« »Vielleicht wolltest du die Wahrheit gar nicht wissen?«
Vorhaltungen, Vorhaltungen, nichts als Vorhaltungen. Als wenn ich mich nicht schon so schlecht genug fühle.
Auf dem Monitor öffnete sich das Fenster der Google-Suchmaschine. »Wer weiß, diese seltsame Krankheit hängt nachher noch mit seiner phobischen Katzenallergie zusammen«, meinte Lucy, während Kate ihre Finger auf die Tastatur legte.
Katzen, ihre zwei Süßen, Bangla und Desh.
Auf einmal blitzte eine Idee in Kates Gehirn auf. Sie gab in die Suchmaschine »Samsaveal« ein. Nichts. Dann probierte sie »Samsaveel«. Verschiedene Links wurden aufgezeigt. Kate klickte den obersten an. »Ich habe etwas gefunden, allerdings musste ich seinen Namen dafür leicht ändern.« Lucy beugte sich über den Laptop. »…Samsaveel einer der bekanntesten Grigori…« »Grigori, wer oder was ist das?« »Psst, hier steht noch mehr.«
»Grigori, auch Wächter genannt. Eine Gruppe von 200 gefallenen Engeln, deren Anführer Semjaza und Azazel hießen.« »Ich verstehe nur nicht, was das mit Sam zu tun hat.«
Lucy runzelte die Stirn. »Na klar, Sam Saveal ist nicht sein richtiger Name sondern ein Pseudonym. Hm, gefallene Engel, sind die nicht alle in der Hölle gelandet? Vielleicht ist er so eine Art Teufelsanbeter? Wie heißen die noch? Satanisten, ja das ist eine weitere Bezeichnung für die.«
Wütend schob Kate den Computer zur Seite. »Jetzt mach aber mal einen Punkt. Deine Phantasie geht mit dir durch.« Lucy zwängte sich neben sie und platzierte den Laptop auf ihren Schoß. »Lass doch mal sehen.« Mit flinken Fingern gab die Asiatin »Satanisten« ein. Eine neue Seite erschien. »Aha, hier steht etwas. Hm, da, sie bevorzugen die Farbe schwarz, tragen gerne Amulette mit schwarzmagischen Symbolen und besitzen okkulte Gegenstände. Hier unten sind ein paar der typischen diabolischen Symbole aufgelistet. Hast du irgendetwas davon in Sams Wohnung gesehen?« Kates Blick fiel auf ein dunkles Schmuckstück mit dem Namen »Amulett der Baphomet-
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