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Gottessoehne

Gottessoehne

Titel: Gottessoehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tyra Reeves
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einer Ohnmacht nahe gefühlt, nachdem er in den Lift gestiegen war. Noch während sie nach unten fuhren und sie ihm lachend von ihrer Hundephobie erzählte, wusste er, dass er sie nie mehr wiedersehen wollte. Nachdem er sie ins Taxi gesetzt hatte, teilte er ihr mit, dass ihre Affäre beendet sei. Ihre Augen waren regelrecht explodiert, vor Wut und Hass.
    Und jetzt stand sie vor ihm. Sie und eine andere, unbekannte Frau waren hier, hier in seinem Heim.
    »Georgie-Boy, hast du Angst? Warum denn? Ich tu dir doch gar nichts«, säuselte Lilith und strich mit ihrem Finger die Form seiner Lippen nach. »Weißt du, es war ganz nett mit dir, obwohl ich davon ausgehe, dass es für dich schöner war, als für mich.« Sie kicherte. »Aber dafür hast du ja andere Qualitäten. Was du mir nicht alles erzählt hast.« Sie legte ihre Hände auf seine Schultern und zwang ihn, niederzuknien. Sein Blick irrte hilfesuchend durchs Wohnzimmer und traf auf die andere Frau. Ihre Augen in dem engelsgleichen Gesicht, umrahmt von braunem Haar, erwiderten seinen Blick ohne Gefühlsregung. Sie wandte sich ab und ging auf ein Bücherregal zu. Interessiert nahm sie ein altes, schweres Buch aus der Regalwand und begann darin zu blättern.
    »Was willst du Lilith? Ich habe dir gesagt, dass Schluss ist. Willst du Geld? Ist es das, was du von mir willst?« Lilith lachte auf und grub mit voller Wucht ihre Fingernägel tiefer in seine Schultern. George knirschte vor Schmerz mit den Zähnen. »Geld, Geld, warum denkt ihr Menschen immer zuerst an so etwas Profanes wie Geld. Außerdem habe ich davon bereits mehr als genug. Trotzdem, ich fand es sehr nett von dir, dass du mir im, hmm, ich will es mal im Liebesrausch nennen, all deine persönlichen Geheimnisse verraten hast. Aber nicht nur die hast du ausgeplaudert, sondern auch alles über deine Geschäftsbeziehungen und sonstigen miesen Tricks, die man im Ölgewerbe anwenden muss. Komisch, wenn du bei klarem Verstand warst, hast du dich dann meistens bei mir ausgeheult. Lilith, bin ich ein schlechter Mensch?, hast du mich gefragt. Und gejammert hast du, dich plagten Gewissensbisse wegen irgendwelcher Umweltkatastrophen und wie schlecht du schlafen kannst, nachdem du bei der letzten Krise so viele Mitarbeiter entlassen musstest. Bla, bla, bla.« Ihre Hände schlossen sich um seinen Hals. Ihr makelloses, dunkles Gesicht war nun ganz nah vor seinem. »Ja«, zischte sie, »du bist ein böser Mensch.«
    Der alte Mann versuchte sich gegen ihren Griff zu wehren, doch mit übermenschlicher Kraft hielten ihre Hände ihn wie mit Stahlzwingen fest. Er schluchzte auf. In ihren Augen glitzerte es vor bösartiger Erwartung. »Bereust du, was du getan hast?«
    George schluckte schwer. »Ja, ja, ich bereue. Ich bereue wirklich! Gestern war ich bei einem Priester und habe in einer Beichte mein Gewissen erleichtert. Und weißt du was Lilith, ich habe in meinem neuen Testament verfügt, dass die Hälfte meines Vermögens an meine Familie geht, aber den anderen Teil vermache ich einer Umweltorganisation und der Kirche.«
    Überrascht zog Lilith eine Augenbraue hoch und ihr harter Griff lockerte sich unmerklich. Tränen liefen über Georges Wangen. »Ich weiß, wer du bist, Lilith.« Lilith stieß einen schrillen unmenschlichen Schrei aus und schlug dem Mann mit der flachen Hand ins Gesicht. Er fiel zu Boden. Blut tropfte aus seiner Nase. Aus der obersten Etage hörte man Schritte. »Barbelo, hol seine Familie.« Barbelo sah Lilith kurz mit ihren bernsteinfarbenen Augen fragend an, zuckte dann mit den Achseln und schritt die Treppe hinauf. Dabei schleifte sie das linke Bein leicht hinter sich her.
    Der Mann auf dem Boden kroch auf Lilith zu. »Nein, bitte nicht! Lass meine Familie aus dem Spiel, sie sind unschuldig.«
    Kurz darauf erschien Barbelo auf der Treppe, die eine junge Frau mit vom Schlaf zerzausten Haaren und ein kleines Mädchen hinter sich her zerrte. Die Augen der Frau waren vor Schreck geweitet und sie wehrte sich verzweifelt gegen den festen Griff. Das Kind von etwa fünf Jahren weinte lautlos und als es seinen Vater blutend am Boden liegen sah, schrie es »Daddy, Daddy« und versuchte sich hinter den Beinen seiner Mutter zu verstecken. Die junge Mutter hielt erschrocken die Luft an, nachdem sie ihren verwundeten Ehemann entdeckt hatte, legte die freie Hand auf den Kopf ihrer Tochter und fragte mit bebender Stimme »George, was hat das zu bedeuten? Wer sind diese Frauen?«
    »Ruhe!«, kreischte Lilith und

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