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Gottessoehne

Gottessoehne

Titel: Gottessoehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tyra Reeves
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Wein. Viele hielten Mädchen oder Frauen in ihren Armen, die sich ebenso einem tiefen Schlaf hingegeben hatten. Die männlichen Dorfbewohner hatten sich entweder bereits in der Nacht von dem Geschehen entfernt oder sie lagen auf der blanken Erde in alkoholseligem Schlummer. Samsaveel konnten nirgends den jungen Noah entdecken, dafür aber dessen Schwester Naamah. Sie kuschelte sich eng an den athletisch gebauten Körper Semjazas. Auf ihrem Gesicht lag ein Ausdruck von tiefer Verzückung.
    Furcht durchschnitt Samsaveels Herz. Sie hatten sich mit Menschenfrauen eingelassen. Sie, die Gottessöhne, waren dem verführerischen Fleisch der Töchter Kains erlegen. Welche Konsequenz würde das für sie und auch für die junge Menschheit haben? Er spürte, dass ihn jemand beobachtete. Es war Azazel, der nicht weit von dem am Boden liegenden Semjaza stand. Samsaveel vermochte seinen Blick nicht zu deuten.
    »Es wird Zeit, dass wir von hier verschwinden.« Azazels tiefe und gebieterische Stimme ertönte in seinem Bewusstsein, ohne dass der Anführer die Lippen bewegt hatte. Wie durch ein geheimes Kommando erhob sich Semjaza und die anderen Grigori. Sie weckten die Mädchen und jungen Frauen, die sich schlaftrunken die Augen rieben, sich reckten und streckten und sich dann schwerfällig von ihren Lagern erhoben. Die Wächter setzten sich in Bewegung und die Mädchen und jungen Frauen folgten ihnen. Ein paar der Mädchen waren noch so vom Schlaf benommen, dass ihre männlichen Begleiter sie einfach hochnahmen um sie auf ihren Armen zu tragen. Sie stiegen, wobei sie darauf achteten keinen Lärm zu verursachen, über am Boden liegendes Geschirr und schlafende Männer hinweg und begaben sich in Richtung Wald, weg von dem Dorf. Keine der Frauen und Mädchen blickte zurück.

Kapitel 12
     

    Samsaveel wusste nicht, ob er sich freuen sollte nachdem Lea ihm mitgeteilt hatte, dass sie schwanger war. Das war etwas vollkommen Neues für ihn. Er hatte zusammen mit dieser wunderbaren Frau Leben erzeugt. Doch hatte er überhaupt ein Recht dazu? Seine Gefühle über das bevorstehende Ereignis wurden auch nicht klarer, als er erfuhr, dass all seine Brüder, einschließlich Semjaza, Vater wurden. Nur Azazel, der sich für keine Frau entschieden hatte, war von der allgemeinen Familienvergrößerung ausgeschlossen.
    Abends saßen Samsaveel und seine Frau Lea lange vor ihrer gemeinsam erbauten Hütte und sprachen über die Zukunft. »Ich kann arbeiten mit einem Kind unter dem Herzen, du wirst sehen.«
    »Das ist es nicht, was mir Sorgen macht.«
    »Was ist es dann? Schau, ihr habt uns so viel Wissen vermittelt, Wissen mit dem unsere Gemeinschaft leicht den Widrigkeiten des Lebens trotzen kann. Wir haben gelernt, wie man den Boden fruchtbar macht, so dass wir Getreide und Gemüse anpflanzen können. Wir Frauen brauchen nun nicht mehr in die Wälder zu ziehen, um dort Beeren, Früchte, Wurzeln oder essbare Gräser zu sammeln. Ihr habt uns gelehrt, wie man verschiedene Dinge herstellen kann, ein Gehege für Ziegen zum Beispiel, so dass wir immer Milch und Käse zur Verfügung haben. Sogar wie man Metall bearbeitet und daraus Waffen oder Werkzeuge herstellt, haben wir von euch gelernt. So sind wir nicht mehr wehrlos und können viel schneller und einfacher unsere Behausungen bauen. Ihr habt uns so viel gegeben. All dies Wissen über die Geheimnisse der Natur habt ihr uns verraten. Wie dumm waren wir vorher gewesen.«
    »Ja, verraten, genau das ist der Punkt.« Samsaveel sprang auf, nahm sich einen Stock, der neben der Feuerstelle gelegen hatte und begann damit in dem immer schwächer werdenden Feuer zu stochern. Er erinnerte sich an die Zeit, in der sie alle durch die Wälder gezogen waren, auf der Suche nach einem geeigneten Platz zum Leben. Oft hatte er, wenn sie eine kleine Rast einlegten, Lea von der Kraft der Sonne erzählt und welche große Auswirkung diese auf das irdische Leben hat. Er hatte ihr erklärt, wie die Jahreszeiten entstehen, dass die Energie der Sonne die Pflanzen zum Wachsen bringt und wie man anhand der Farbe der Morgensonne das kommende Wetter ableiten kann. Lea hatte seine Erläuterungen wie ein gieriger Schwamm aufgesogen.
    »So siehst du es also, als einen Verrat. Glaubst du, es war falsch, dass ihr uns so viel über die Natur und die Welt gelehrt habt? Glaubst du, es war eine Sünde in den Augen Gottes und er wird uns dafür bestrafen?« Der Grigori sah sie mit seinen meerblauen Augen traurig an und schüttelte den Kopf.

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