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Gottessoehne

Gottessoehne

Titel: Gottessoehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tyra Reeves
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»Ich weiß es nicht. Es ist nur so, ohne unser geheimes Wissen, wäre euch Menschen ein solch hoher Entwicklungssprung nicht möglich gewesen. Was ist, wenn es in Gottes Plan nicht vorgesehen war, dass ihr Ackerbau und Viehzucht zu dem jetzigen Zeitpunkt betreibt?«
    »So habe ich das noch nicht gesehen. Ich und die anderen Frauen sind so froh über die Erleichterung, die uns euer Wissen geschenkt hat. Aber wenn uns Gottes Strafe hätte treffen sollen, dann hätte es doch längst geschehen müssen. Spätestens als wir das Lager miteinander geteilt haben.«
    »Vielleicht hast du recht. Vielleicht sehe ich alles zu schwarz und wer kennt schon Gottes Willen? Bis jetzt hat uns sein Zorn noch nicht getroffen.« »Und ihr erlaubt uns auch, unseren alten Glauben zu behalten und unsere Traditionen weiterzuleben.« Auch das stimmte, wenn auch die Grigori sich nicht an den Gebeten und Ritualen der Frauen beteiligten.
    Semjaza hatte Naamah und zwei weiteren Frauen das Schreiben und Lesen beigebracht. In ihrer alten Lebensgemeinschaft war dieses Recht allein den Männern vorbehalten gewesen. Er hatte sie gelehrt, mit einem Kohlestift oder einem Stück Kreide auf gegerbtem Leder oder der Innenseite von dünner Baumrinde Schriftzeichen zu setzen und diese zu verstehen. Weitere Frauen lernten von den drei Schülerinnen, so dass in kürzester Zeit jede in dem neu gegründeten Dorf lesen und schreiben konnte. Jedoch unterschied sich diese Schrift sehr von der ihrer Väter und Ahnen. Sie war eine Aneinanderreihung von verschiedenen Formen wie Kreuzen, Linien, Rechtecken und Dreiecken, deren Enden mit kleinen Kreisen versehen waren. Die Frauen hatten dieser neuartigen Schreibweise den Namen
Engelschrift
gegeben.
    Die Tage flossen dahin und wurden zu Monaten. Leas Bauch schwoll an, und eines Morgens zeigte ihr ein scharfer Stich in der Lendengegend, dass ihre Zeit gekommen war. Sie verließ den Acker, auf dem sie bis dahin Unkraut gejätet hatte und begab sich zu ihrer Hütte. Eine der Frauen namens Anna, sie war bereits Mutter und hatte ihren früheren Ehemann sowie ihre zwei Kinder zurückgelassen, folgte ihr, um ihr bei der Geburt als Hebamme zur Seite zu stehen.
    Das Kind schien unbedingt das Licht der Welt erblicken zu wollen, denn die Geburt verlief so schnell, dass die Schmerzen der Wehen bereits vorüber waren, bevor sie überhaupt begonnen hatten. Erst schob es seinen Kopf durch den Geburtskanal hinaus, dann folgten Schultern, der Rumpf und zuletzt die Füße. Da lag das Kind zwischen Leas Beinen, die Nabelschnur hing an seinem kleinen Bauch und verband es noch mit dem nährenden Blut der Mutter. Anna, die von der Geschwindigkeit dieser Geburt völlig überrumpelt war, griff nach dem Messer in ihrem Beutel, um die Nabelschnur zu durchtrennen. Plötzlich begann der Säugling wie wild zu strampeln und drehte sich auf dem Boden zwischen den Beinen seiner Mutter, so dass die Nabelschnur sich wie ein Strick um seinen Bauch wickelte. Die Hebamme zog erschrocken die Luft ein, so etwas hatte sie noch nie zuvor gesehen. Dann schoss dickflüssiges Blut aus Leas Scheide, gefolgt von einem dunkelroten zuckenden Etwas. Leas Oberkörper schnellte hoch und sie stieß einen gellenden Schrei aus. Samsaveel stürzte in die Hütte, das Gesicht kreidebleich. »Was ist passiert?«
    »Ich kann es nicht genau sagen, es ging so schnell«, stammelte Anna.
    Samsaveel kniete sich zu seiner vor Schmerz krümmenden Frau. Dunkelrotes Blut lief weiterhin an der Innenseite ihrer Schenkel hinab.
Sie wird sterben, wenn ich nichts unternehme,
schoss es ihm durch den Kopf. Er legte die linke Hand auf ihren Unterleib. Sofort stoppte die Blutung und der Schmerz erstarb. Ein erleichtertes Lächeln glitt über Leas schweißnasses Gesicht. Anne hatte in der Zwischenzeit die Nabelschnur durchtrennt und den Säugling mit einem feuchten Tuch notdürftig gesäubert.
    »Hier, ihr habt einen Sohn bekommen.« Sie reichte das Baby Lea, die es freudestrahlend an ihre Brust drückte. Samsaveel, der bis dahin nur Augen für seine Frau gehabt hatte, warf einen Blick auf den Jungen und erstarrte. Er konnte nicht glauben, was er da sah. Er schloss die Augen, schüttelte kurz seinen Kopf, als wollte er einen schrecklichen Anblick loswerden und betrachtete erneut das Gesicht seines Sohnes. Nein, er musste sich geirrt haben, das Kind war normal und wunderschön.
    Die Hebamme wischte das Blut vom Boden und packte den rotklumpigen Uterus, den sie zuerst für die Nachgeburt gehalten

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