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Gottessoehne

Gottessoehne

Titel: Gottessoehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tyra Reeves
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hatte, in ein Tuch, verließ den Raum und vergrub alles zusammen in der dunklen Erde hinter dem Haus. Dann kehrte sie zurück tippte Samsaveel sachte auf die Schulter und deutete ihm, mit ihr vor die Tür zu gehen.
    »Das war die schnellste Geburt, die ich bisher erlebt habe. Dein Sohn ist gesund und ich denke Lea wird, dank deiner Hilfe, alles gut überstehen. Aber sie wird nie mehr Kinder gebären können. Nicht ohne dieses lebensspendende Organ in ihrem Körper.«
    Samsaveel seufzte. War das die Strafe für seinen Ungehorsam und den seiner Brüder? Die Strafe dafür, dass sie Leben erschaffen wollten?
    »Ich danke dir Anna, dass du meiner Frau beigestanden hast. Du kannst jetzt nach Hause gehen, da ich mir gut vorstellen kann, dass du müde bist. Nun werde ich mich um meine Frau und das Neugeborene kümmern.«
    »Ich wünsche euch noch alles Gute und ja es stimmt, ich bin sehr müde. In der nächsten Zeit wartet noch sehr viel Arbeit auf mich, die anderen Frauen werden sicher bald gebären und auch ich«, dabei strich sie sich über ihren prallen Bauch, »muss mich auf meine Niederkunft vorbereiten.«
    So kam es, dass Anna schon am nächsten Tag von Hütte zu Hütte eilen musste. Ihr Gesicht, das nach jeder Geburt stärker von Sorge und Furcht gezeichnet war, verriet Samsaveel, dass all diese Frauen das traurige Schicksal seiner Lea teilten.
    Die Jahre reihten sich aneinander wie Perlen an einer Kette. Die Größe des Dorfes wuchs in dieser Zeit beträchtlich, da sich weitere Menschen angesiedelt hatten. Die Neuankömmlinge waren zuvor als Nomaden durch die Landschaft gewandert, bis sie auf die Behausungen der Grigori und ihrer Familien gestoßen waren. Schnell hatten sie die Vorteile dieser gut organisierten Gemeinschaft erkannt, entschlossen sich, sesshaft zu werden und übernahmen von den Bewohnern die neue Art des Ackerbaus und der Viehzucht. Doch so richtig wollten sich die Neuankömmlinge mit den Einwohnern nicht vermischen. Sie hatten ihre Behausungen am Rande des Dorfes errichtet und hielten sich meistens für sich.
    Samsaveel war es in all den Jahren nicht gelungen, ein gutes Verhältnis zu seinem Sohn aufzubauen. Kurz nach der Geburt hatten er und Lea beschlossen, ihn Ezekiel zu nennen. Seine Mutter vergötterte das Kind, und der Junge erwiderte ihre Liebe mit einer Hingabe, die Samsaveel rührte. Trotzdem war vom ersten Augenblick eine undurchdringliche Distanz zwischen Vater und Sohn. Ezekiel versuchte seinerseits jeden Kontakt mit seinem Vater auf ein Mindestmaß zu beschränken. Als kleines Kind hatte er immer selbstvergessen gespielt, solange seine Mutter in der Nähe war, viel gelacht und munter vor sich hin gebrabbelt. Sobald aber Samsaveel sich ihm genähert hatte, war der Junge verstummt und hatte zu weinen begonnen. Lea hatte damals immer wieder versucht, Vater und Sohn einander näherzubringen, doch vergebens. Mit der Zeit akzeptierte sie die stumme Abneigung Ezekiels gegenüber ihrem Mann.
    Ezekiel wuchs schnell, ebenso die anderen Söhne der Grigori. Mit zehn Jahren überragte er seine Mutter bereits um einen halben Kopf. Er traf sich immer öfter mit den anderen Jungen und war immer seltener zu Hause. Die Jungen waren alle im gleichen Alter, hochgewachsen und von angenehmem Äußeren. Zwei Knaben stachen besonders aus der Gruppe hervor. Helel, der Sohn von Semjaza und Naamah, größer und kräftiger als die anderen Kinder und mit seinem blondgelocktem Haar das Ebenbild seines Vaters, sowie Asmodeus, sein Halbbruder.
    Nach der Geburt seines Sohnes war Semjaza sehr still und nachdenklich geworden. Samsaveel hatte des Öfteren versucht mit seinem Anführer zu reden, doch er war nur auf eine Mauer des Schweigens gestoßen. Dann, eines Tages, war Semjaza verschwunden, und obwohl sie ihn tagelang suchten – bei der Suche legte sich Azazel besonders ins Zeug - konnten sie ihn nicht finden.
    Naamah war wieder schwanger geworden, und Azazel hatte vor der versammelten Gemeinschaft verkündet, dass sie von nun an sein Weib wäre und erklärte Semjaza zum Verräter, der sie und ihre Sache im Stich gelassen hätte. Naamah war die einzige unter den Frauen, die das zweite Mal niederkam. Ihrem zweiten Sohn gab sie den Namen Asmodeus. Seine äußere Erscheinung unterschied sich sehr von dem seines Halbbruders und seiner Cousins. Die Konturen seines Gesichtes waren unsymmetrisch, so dass das linke Auge tiefer als das rechte lag und der linke Mundwinkel ständig nach unten hing. Seine komplette linke Seite

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