Gottessoehne
Kate stürmte mit einem Freudenschrei zu ihm ins Schlafzimmer, »das ist ja fabelhaft.« »Ja«, lachte er kurz auf, »das ist es. Nur jetzt fangen die Schwierigkeiten erst an. Sie werden Jagd auf mich machen und darum muss ich hier schleunigst verschwinden.«
»Okay, am besten ziehst du vorerst bei mir ein und wir überlegen uns dann, wie wir weiter vorgehen.« Sam stopfte die Papiere und herumliegenden Geldscheine in eine Aktenmappe, verstaute diese im Koffer und schloss ihn. Er richtete sich auf, drehte sich zu Kate und sah sie bedrückt an. »Das geht leider nicht. Auch bei dir sind wir nicht sicher. Sie wissen bestimmt schon längst, wo du wohnst. Das Beste ist, wir fahren bei dir vorbei und du packst deine Sachen und dann fahren wir in die neue Wohnung.«
»Ach, du hast schon eine neue Wohnung? Schön, dass du alles über meinen Kopf hinweg entscheidest…«
»Ich war gezwungen, schnell eine Entscheidung zu treffen und diese Adresse, da bin ich mir sicher, ist Lilith bisher unbekannt.« Er zog sie an sich und rieb sanft seine Wange an der ihren. »Es tut mir leid, Katie, my love, aber ich befürchte, du bist es, der von uns beiden in größerer Gefahr ist. Erst dieser Traum von Erzengel Gabriel, der bestimmt mehr als ein Traum war. Ich bin sicher, es war ein Zeichen. Dann wird unser Kind ein Mädchen, das gab es bisher bei den Halbblütern noch nie, und außerdem nehmen sie es dir bestimmt übel, dass du, na, ich will es mal so ausdrücken, einen erheblichen Einfluss auf mich hast.«
Kate ließ ihre Stirn an seine Schulter sinken. In ihrem Leben war nichts mehr, wie zuvor. Kaum glaubte sie ein Quäntchen Glück erwischt zu haben, da sprang sie das Unglück unerwartet und grausam an. »Katie, nun wein doch nicht. Ich wünschte, ich könnte alles ungeschehen machen, aber dann hätte ich dich nie kennengelernt. Und das wäre für mich undenkbar. Wie gerne hätte ich dir ein solches Chaos erspart, aber ich schwöre dir, ich werde bei dir bleiben, um dich und unsere Tochter zu beschützen. Solange ich bei dir bin, können dir diese Teufelshuren nichts anhaben.« Er küsste sie auf den Scheitel. Kate schniefte unterdessen in ein Taschentuch und schlug mehrmals sachte mit ihrer Stirn gegen seine Schultern. »In was bin ich da nur rein geraten?«, bemerkte sie kaum hörbar. Dann schlang sie ihre Arme um seine Taille und sah zu ihm auf. Die Augen leicht gerötet, in ihren Wimpern glitzerten winzige Tränen, doch ihr Blick verriet wilde Entschlossenheit. »Sam, auch wenn das Ganze hier die schrägste Geschichte ist, in die ich jemals geraten bin, würde ich dich für nichts auf der Welt wieder hergeben. Ich würde alles tun, damit wir zusammenbleiben, selbst wenn das bedeutet, dass ich gegen drei Höllenweiber kämpfen muss, dann tue ich das halt. Du hast dich um meinetwillen losgesagt und dich somit in Gefahr begeben. Du wirst sehen, gemeinsam werden wir eine Lösung finden. Zwar weiß ich noch nicht welche«, sie schniefte wieder kurz, »aber uns wird noch etwas einfallen. Ich liebe dich, Sam!« Er strich ihr übers Haar und küsste ihr die Tränen vom Gesicht. Nur zögernd lösten sie sich voneinander.
»Wo ist dein Maserati?«, fragte Kate, als Sam mit einem kurzen Klick seines Autoschlüssels einen dunkelblauen Range Rover öffnete. »Den habe ich verkauft. Die Luxus-Verwöhn-Zeiten sind vorbei, wir sollten lieber etwas unauffälliger leben.«
Auf dem Weg zu Kates Appartement checkte sie die eingegangen Anrufe auf ihrem Handy. Lucy war also die Schuldige gewesen, die sie in Sams Badezimmer fast verraten hätte.
»Kate, wo steckst du?«, hörte sie die bekannte temperamentvolle Stimme der Freundin, nachdem sie die Rückruftaste gewählt hatte.
»Ich bin mit Sam unterwegs. Was gibt’s denn?«
»Mensch, die olle Marsh macht ein Riesentheater, weil du dich hier schon lange nicht mehr hast blicken lassen.« »Aber ich habe mich doch krankgemeldet.«
»Ja, ja, aber sie knatscht rum von wegen so viel Arbeit hier und keine Vertretung für dich und bla bla bla. Jetzt hat sie bei mir durchblicken lassen, dass, wenn du nicht bald wieder erscheinst, es Essig wäre mit deinem Job.«
Als wenn mich das jetzt noch schocken könnte.
»Ach, sie droht mit Kündigung? Weißt du was, die kann sie haben und zwar von mir. Ich werde kündigen. Ich rufe sie gleich noch an, da kann sie sich ihr boshaftes Gemeckere sparen.«
»Bist du noch ganz klar, Kate? Du brauchst diesen Job.«
»Nein, brauch ich nicht. Ich habe den Laden
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