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Gottessoehne

Gottessoehne

Titel: Gottessoehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tyra Reeves
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sowieso nur gehasst und werde bestimmt etwas Besseres finden.«
    Kurzes Schweigen am anderen Ende der Leitung. »Es kommt mir vor, als hättest du das bereits. Schließlich hast du jetzt einen reichen Mann gefunden, der für dich sorgen kann. Das ist es doch, oder Kate?«
    Plötzliche Müdigkeit überfiel die junge Frau und sie wollte das Gespräch nur noch beenden. »Lucy, tut mir leid. Ich muss aufhören. Ich werde dich später noch mal anrufen und dir alles erklären. Ach ja, bevor ich es vergesse, bei mir zu Hause wirst du mich nun nicht mehr erreichen. Mein reicher Mann hat sich dazu herabgelassen, mit mir zusammenzuziehen. Bis dann!« Ohne auf eine Erwiderung zu warten, legte Kate auf.

Kapitel 21
     
     

    Danel schaute müde und gelangweilt durch das Fenster des Cafés auf die belebten Straßen von New York. Das Frühstück in Form von Speck und Rührei stand unberührt vor ihm. Der Geruch von altem Frittier-Fett vermischte sich mit dem von Kaffee sowie einem schwachen Alkoholdunst und schlug ihm auf den Magen. Sein Gesicht verzog sich vor Abscheu. Der Blick eines jungen Mädchens, das gerade das Café betrat, traf ihn. Er erkannte sie sofort. Gestern Nacht hatte er sie in diesem Nachtclub aufgelesen. Ihre unverbrauchte Art hatte ihn zuerst angezogen. Doch dann war sie einfach nur eine allzu leichte Beute für ihn gewesen. Schon in seinem Auto war sie regelrecht über ihn hergefallen. Er suchte nach einem Funken von Wiedererkennen in ihren Augen, wusste aber, dass da nichts sein würde. Ihre Pupillen weiteten sich und sie zwinkerte ihm zu. Er drehte den Kopf weg. Eigentlich schade, dass all diese Frauen seine Existenz in tiefem Unwissen vergraben mussten. Keine von ihnen ahnte, wie nahe sie sich einmal gewesen waren. Auch die daraus entstandenen Nachkommen, die Frucht seiner Lenden, dachte er bitter, würden nie erfahren, wer ihr wahrer Erzeuger war. Sie würden Mr. »Geht-jeden-Morgen-ins- Büro« oder Mr. »One-Night-Stand« für ihren Vater halten. Doch eines Tages würde die Stimme ihres Blutes ihnen die Wahrheit zuflüstern. Dann wird ihre große Zeit kommen und sein Erbe wird in ihrem Blut auferstehen.
    Danel seufzte und schob den Teller mit matschigem Rührei und fettigem Speck von sich. Die Frauen hier in New York waren leicht zu durchschauen, für seinen Geschmack zu leicht. Wie anders waren die Frauen doch damals gewesen. Nie würde er den Augenblick vergessen, als er Rahel das erste Mal gesehen hatte. Rahel, geprägt von ihrem tiefen Glauben zu Gott und der Religion ihrer Väter, tugendhaft und stark zugleich. Sie hatte sofort gewusst, wer er wirklich war und hatte ihn trotzdem zum Mann erwählt. Gegen jedes Gesetz und gegen ihre eigene Vernunft. Noch nie hatte er solche tiefen Gefühle für ein Wesen empfunden. Dann war die Katastrophe, die große Strafe, über sie eingebrochen und Rahel wurde ihm brutal entrissen. Nie wieder würde er ihr ebenmäßiges Antlitz sehen, noch die Wärme ihrer Liebe spüren dürfen. Die Ewigkeit ist lang, dachte er und seine Augen wurden schwarz und hart.
    Er verließ das Lokal und streifte ziellos durch die pulsierende Stadt. Nachdem er einige Straßen durchwandert hatte, fand er sich vor der Kathedrale St. Patrick wieder. Der Anblick wirkte grotesk, eine gotische Kirche eingepfercht zwischen modernen Hochhäusern. Trotzdem verbreitete die Kirche ein Gefühl von Frieden und Danel atmete freier. Er bewunderte die bunten Kirchenfenster, die auf eindrucksvolle Weise verschiedene Szenen der christlichen Geschichte darstellten. Das Kirchenportal wurde geöffnet, und eine junge Frau in einem schlichten Pulli und blauer Jeans trat hinaus. Zielstrebig schritt sie den Gehweg entlang und sah weder nach rechts noch nach links. Danel folgte ihr. Man konnte sie nicht unbedingt als schön bezeichnen. Ihr braunes Haar wurde von einer Spange gehalten und fiel ihr als Zopf knapp über die Schultern. Ihr Erscheinungsbild verriet, dass sie sich nicht viel aus Mode machte. Dennoch war etwas an ihr, das Danel fesselte. Er kniff die Augen zusammen und seine Pupillen schrumpften auf Stecknadelkopfgröße zusammen.
    Das war es! Er hatte es gewusst. Ihre Aura strahlte hell in violetten und rosa Farben. Sein Herz schlug schneller und zog sich dann vor lang vergessenem Sehnen zusammen.
    Nach gut zehn Minuten stoppte die Frau vor dem Schwesternheim der Barmherzigen Schwestern und schloss eine Eichentür auf. Sie hatte nicht bemerkt, dass ihr die ganze Zeit jemand gefolgt war.

Kapitel

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