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Gottessoehne

Gottessoehne

Titel: Gottessoehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tyra Reeves
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löste sich aus der Umarmung. Langsam ging er auf die große Fensterfront zu, durch die, nach Einbruch der Dämmerung, das elektronische Lichtgewirr der nächtlichen Großstadt drang. »Nein, unsere Söhne, die Nephilim, hatten diese Fähigkeit nicht. Sie konnten weder fremde Sprachen verstehen noch hatten sie irgendeinen Sinn für das Wesen der Tiere, geschweige denn für die Natur.« Er öffnete die Tür zur Dachterrasse und schritt hinaus.
    Die Nacht war sternenklar und die pulsierenden farbigen Lichter New Yorks lagen vor ihnen, als beide sich gegen die steinerne Abgrenzung der Dachterrasse lehnten. Sam blickte mit sehnsuchtsvollem Blick in den Nachthimmel und zog Kate an sich. »Hier von der Erde sieht das Universum so übersichtlich und lieblich aus. Man könnte meinen, es wäre nur eine gigantische, schwarze Samtdecke mit funkelnden Diamanten.« »Hmm«, murmelte Kate zustimmend und schmiegte sich enger an seinen Körper.
    »Gibt es keine Möglichkeit, wie wir Lilith und die andern Dämoninnen bekämpfen können?« »Nein, sie sind ebenso unsterblich wie ich. Zumindest kann sie kein menschliches Wesen vernichten. Ich habe keine Ahnung, was passieren wird, wenn ich mich ihnen entgegenstelle.« Er runzelte die Stirn und Kates Arme schlangen sich fester um seine Hüften. Ihre Hände glitten nach oben, seinem Rücken entlang und blieben auf den Schulterblättern liegen. Unter ihren Handflächen fühlte sie ein gleichmäßiges Pulsieren, das sich in ihren Fingerspitzen intensivierte. Gedämpfter Straßenlärm drang zu ihnen hinauf. »Lange werden sie sowieso nicht mehr auf der Erde verweilen können.«
    »Wie meinst du das?«
    »Wesen aus einer anderen Dimension können nur über einen gewissen Zeitraum in einem materiellen Körper existieren. Es sind nur noch wenige Tage, um genau zu sein, nur noch sechs Tage, bevor sie wieder dahin gehen müssen, woher sie gekommen sind.« »Und was wird dann aus dir und den anderen Grigori?«
    Das Pulsieren unter ihren Handflächen wurde stärker. »Doch nun habe ich den Bund gebrochen. Ich will nichts mehr mit Lilith und ihren Machenschaften zu tun haben.«
    »Also bedeutet das, wenn Lilith und die anderen Suctubi…« »Succubi«, verbesserte er. »Ja, Succubi, das meinte ich auch, wieder in diese andere Dimension, die Hölle oder was weiß ich, fahren, wirst du frei sein?«
    Irisierendes Licht strahlte zart durch ihre Finger, die immer noch auf seinen Schultern ruhten. Fasziniert beobachtete Kate das schimmernde Lichtwunder, das sich über Sams gesamten Rücken ausbreitete. »Um ehrlich zu sein, ich weiß nicht, was mit mir geschehen wird. Auch ich bin an die Gesetze des Universums gebunden und darf nur eine begrenzte Zeit in meiner materiellen Hülle verbringen.«
    Blitzschnell, als ob kochendes Wasser ihre Haut verbrüht hätte, zog Kate ihre Hände zurück. »Das bedeutet, dass du ebenso nach sechs Tagen aufhörst, zu existieren, dich sozusagen in Luft auflöst?«, brachte sie mühsam hervor.
Verlassen! Er wird mich verlassen. Wie soll ich das nur ertragen?
    Die bunt pulsierende Aura, die Sam eben noch eingehüllt hatte, erstarb in der Dunkelheit. »Ja«, antwortete er heiser, »das kann durchaus passieren.« Kate blickte ihm ins Gesicht, dann holte sie mit der rechten Hand aus und schlug ihm hart auf die Wange. Er zuckte nicht einmal mit einer einzigen Wimper. »Und wann gedachtest du, mir das mitzuteilen? Einen Tag bevor du für immer aus meinem Leben verschwindest?«
    »Ich wollte es dir schon die ganze Zeit erklären, nur mir fehlte der Mut. Dann habe ich mich dazu durchgerungen, dir alles zu beichten, nachdem ich das verdammte Amulett in den Fluss geworfen habe.« »Na, da bin ich aber froh«, sie stieß ihn wütend von sich. »Jetzt darf ich mir wenigstens noch vorher sechs Tage lang Gedanken machen, wie ich ohne dich weiterleben soll.« »Kate, bitte versuche mich zu verstehen. Ich weiß doch noch gar nicht, was genau nach dieser Zeit passieren wird. Vielleicht finde ich eine Möglichkeit, das Unausweichliche zu verhindern und ich wollte dich nicht unnötig beunruhigen.«
    »Was bin ich eigentlich für dich?« Sie stand vor ihm, die Fäuste geballt, ihre Stimme zitterte so stark, dass man die bebende Wut in jeder Silbe hören konnte. »Nur ein Gefäß für deine Nachkommen?«
    »Nein, du weißt doch, dass ich dich über alles liebe.«
    »Und darum trittst du in mein Leben wie eine Naturgewalt, stellst mein ganzes Dasein komplett auf den Kopf, um dann mir nichts dir

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