Gottessoehne
verhindert, dass das rote Flammenschwert in Danels Hand ihn in zwei Hälften schnitt.
Ein goldenes Flackern erschien über Sams Hand. Es regte und streckte sich, wie eine Schlange. Die schlängelnde Bewegung erstarb und das goldene Licht verwandelte sich in ein Schwert mit blitzender Klinge. Die goldene Farbe ließ es weich und flüssig wie Quecksilber erscheinen, aber sein harter, sirrender Laut, als Sams Arm es durch die Luft schwang, verriet seine todbringende Schärfe.
»Kate, verschwinde hier. Du kannst mir hier nicht helfen. Das muss ich alleine durchstehen.« Danel parierte den Hieb und rote Flammen zischten durch die Luft. Sein sonst so ebenmäßiges Gesicht war entstellt vor Wut und der Begierde zu töten. Seine blutroten Lichtschwingen breiteten sich aus und entfachten eine heftige Windböe. Äste bogen sich unter protestierendem Knirschen, Blätter fegten über die Wiese. Sam stemmte sich gegen den tosenden Wind und ließ sein Schwert erneut auf den Gegner niedergehen. Danel wirbelte im Kreis und die undurchdringliche Härte seiner Flügel ließ den Schlag mit solcher Kraft abprallen, dass Sam fast das Gleichgewicht verlor. Wieder zuckte ein Blitz am Nachthimmel und das Prasseln des Regens wurde stärker. Danel machte einen Ausfallschritt, um dann mit blitzartiger Geschwindigkeit auf Sam zu zielen und schnellte nach vorne. Dieser hob die Flügel, und der Regen um ihn verdichtete sich zu einer Mauer, die augenblicklich mit voller Kraft gegen Danel brandete und ihm fast die Waffe aus der Hand schlug. Sam trat zurück, seine Finger schlossen sich fester um den Schwertgriff. Polternder Donner übertönte jedes weitere Kampfgeräusch. Flammen und Funken stoben auf, als die Klingen der Flammenschwerter immer und immer wieder aufeinander prallten. Danels Hiebe wurden immer machtvoller und Sam musste zurückweichen. Kate, die sich die rote Farbe in ihrem Gesicht notdürftig mit einem Taschentuch weggewischt hatte, stand unter dem schützenden Vordach eines geschlossenen Kiosks. Jede Faser ihres Körpers war angespannt, und die Angst um Sam ließ sie ihre Kiefer so hart aufeinanderpressen, dass es schmerzte. Sie wusste, sie hatte nicht die geringste Chance, Sam hier zu helfen. Es war, als würden zwei unbeherrschbare Naturgewalten einen Kampf austragen und das Gewitter bildete die passende Kulisse zu diesem archaischen Schauspiel. Wieder schwang Danel seine gewaltigen Schwingen, und der entstandene Windstoß traf Kate unerwartet und mit voller Kraft. Sie taumelte, stürzte, konnte sich aber gerade noch mit einer Hand abfangen. Schmerz schoss ihr durchs Handgelenk und sie schrie spitz auf. Sam warf ihr nur für einen Sekundenbruchteil einen Blick zu. Dies nutzte sein Gegner sofort aus. Der nächste Schlag des roten Feuerschwertes traf ihn an der Schulter. Sam strauchelte, gewann aber sofort wieder die Balance zurück, doch die wie Feuer züngelnde Spitze des gegnerischen Schwertes steuerte direkt auf seine Kehle zu. Entsetzt kreischte Kate auf: »Sam, oh nein, pass auf!«
Sam schwang sein Schwert weit über seinen Kopf zurück, drehte seinen Oberkörper halb nach rechts, so dass sein linker Flügel den tödlichen Hieb der gegnerischen Waffe sicher parierte. Dann holte er mit aller Kraft aus, ließ seine Klinge nach vorne auf Danel zu schnellen und hieb mit einem Schlag das Schwert aus der Hand seines Gegners. Ein wahrer Funkenregen prasselte auf die Kämpfer nieder, das Flammenschwert flog durch die Luft, fiel auf das nasse, weiche Gras, erlosch und löste sich in nichts auf.
Danel sank auf die Knie, den Kopf gesenkt. Sam baute sich vor ihm auf und hielt weiterhin sein Schwert drohend auf ihn gerichtet.
»Kate, bist du okay? Du kannst jetzt wieder zu mir kommen, es ist vorbei.« Kate stellte sich neben Sam. Sie rieb sich den schmerzenden Unterarm und zitterte am ganzen Körper. »Ja, mir geht es soweit gut. Ich glaube, ich habe mir nur das Handgelenk verstaucht und ich bin durch und durch nass.« Sie musterte Danel, der weiterhin in seiner demütigen Stellung verharrte. »Ist das der andere Grigori, von dem du gesprochen hast?«
Sam nickte, ließ dabei Danel aber keinen Moment aus den Augen. »Ja, das ist Danel. Er ist von meiner Art, obwohl wir uns in vielen Dingen sehr unterscheiden, wie ich feststellen musste. Er ist der Mörder dieser jungen Ordensschwester und er hat sich mit Haut und Haaren Lilith und ihrer Dämonenbrut angeschlossen. Ich kann ihn nicht entkommen lassen, er würde uns beide ohne zu
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