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Gottessoehne

Gottessoehne

Titel: Gottessoehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tyra Reeves
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zögern an Lilith verraten. Das darf ich nicht zulassen, du und unser Kind wären dann in höchster Gefahr.«
    »Was meinst du, mit nicht entkommen lassen?«
    »Kate, es ist besser, wenn du nun gehst. Bist du mit dem Wagen hier?«
    »Ja, bin ich, aber ich werde nicht gehen.«
    Sam seufzte, die Klinge weiterhin vor Danels Gesicht haltend. »Warum musst du auch nur so stur sein?«
    »Ich dachte, wir hätten uns versprochen alles gemeinsam durchzustehen.«
    »Du weißt, dass kein menschliches Wesen es vermag, uns Grigori zu töten. Trotzdem sind wir nicht unverwundbar. Wir können sterben, sei es durch die Hand eines unserer Brüder, oder… Na ja, auch durch andere Umstände, aber das ist jetzt nicht wichtig. Und ich kann es mir um deinetwillen und um unseres Kindes Willen nicht erlauben, Gnade für ihn walten zu lassen. Es geht nicht! Ich muss ihn töten!«
    Kates Augen, vor Schock geweitet, ruhten unsicher und traurig auf Sams verhärteter Miene. Sie zitterte nicht länger und machte einen Schritt auf ihn zu. Er streckte die mächtigen Lichtschwingen und die Luft um ihn herum begann zu vibrieren. Voller Staunen und Ehrfurcht betrachtete Kate seine bunt schillernden Flügel, hob die Hand, die bisher ihr schmerzendes Handgelenk umschlossen hatte und versuchte die Schwingen zu berühren. Sie stieß gegen eine unsichtbare Energiebarriere, die die Flügel umgab. »Und was wird mit dir passieren, wenn du ihn tötest? Bist du dann auch ein Mörder? Ist es dir erlaubt, einen deiner Brüder hinzurichten?«
    Sams Kiefer mahlten, eine steile Falte bildete sich auf seiner Stirn, direkt über der Nasenwurzel. Seine Augen, die wieder schwarz wie die Nacht waren, flackerten wild. »Ich muss es tun! Es stimmt, mir ist es nicht erlaubt, über meine Brüder zu richten, das ist nur Ihm vorbehalten. Aber ich muss es tun, denn ich könnte es mir nie verzeihen, wenn dir etwas Schlimmes passieren würde.«
    Kate schaute auf den knienden Grigori. Sie schloss die Augen. »Oh Gott, hilf uns. Was sollen wir nur machen? Was ist richtig, was ist falsch?«
    Wie ein gewaltiger Paukenschlag durchschnitt ein Donner das Rauschen des Regens. Ein Blitz fuhr in eine der hohen Ulmen, die mit ihren ausladenden Zweigen den Kampfplatz halb überdacht hatten und mit lautem Knistern und Knacken ging der Baum in Flammen auf. In Danels Gesicht spiegelte sich Überraschung. Die Flammen des brennenden Holzes reflektierten sich in seinen schwarzen Augen, die wie gebannt auf das lodernde Feuer starrten. Der Regen verebbte, doch das wenige, was von der Ulme noch übrig geblieben war, brannte immer noch. Der Blick des knienden schwarzhaarigen Grigori wanderte zwischen Sam und dem brennenden Baumstamm hin und her. Auf einmal spürte Kate, wie die Energiewellen, die sich um Sam ausgebreitet hatten, schwächer und sanfter wurden. Er drehte ihr den Kopf zu. Sie konnte seine innere Zerrissenheit und seine große Sorge um sie sehen. So plötzlich wie das Feuer aufgeflackert war, so unerwartet sank es in sich zusammen und verlosch. Nur ein dichter, beißender Rauch blieb zurück. Es kratzte in Kates Hals und sie musste husten. Sanft berührten Sams Finger ihre Hand und das Kratzen hörte auf. Sie holte tief Luft. Das Grau des Rauches war nun so undurchdringlich, dass sie ihre Umgebung kaum noch erkennen konnte. Sam zog sie zu sich, die zornige Energie war verebbt und durch den Qualm bemerkte sie, wie das bunte Funkeln der Flügel schwächer wurde, bis es ganz verschwand. Sam wedelte mit der Hand und der dichte Rauch zerstob. »Er ist weg!«, fauchte er, nachdem die feuchte Wiese wieder sichtbar wurde, auf der Danel noch bis vor kurzem gekniet hatte. »Geh zum Wagen, ich muss ihn finden!«
    »Nein, musst du nicht!« Kate packte ihn an den Schultern und zwang ihn, sie anzusehen. »Ich habe gebetet, dass du vor dieser schweren Entscheidung bewahrt wirst. Und ich denke, dass das durch den Blitzschlag entfachte Feuer, die Antwort auf mein Gebet war. Durch den entstandenen dichten Rauch konnte Danel ungesehen verschwinden und so sollte es wohl sein. Du darfst ihn nicht töten. Ich glaube, wenn du das tust, könnte es schlimme Folgen für dich haben. Oh Sam, ich habe solche Angst um dich und ich habe auch Angst um das Kind und ja, ich gebe zu, auch um mich selbst. Aber was ist, wenn du durch das Hinrichten einer deiner Brüder, für immer in der Hölle gefangen sein wirst? Werden wir uns dann je wiedersehen?«
    Sam ließ die Schultern sinken. »Du hast recht. Aber ich muss wissen,

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