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Gottesstreiter

Titel: Gottesstreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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schöner Name. Nur schade, dass du ihn so lange vor mir verborgen
     hast.«
    »Und du?« Sie hob die Augenbrauen. »Hast du mich je nach meinem Namen gefragt?«
    »Wie sollte ich? Ich habe dich für eine andere gehalten. Du hast mich getäuscht.«
    »Du hast dich selbst getäuscht.« Sie blickte ihm in die Augen. »Dein Traum hat dich getrogen. Vielleicht wolltest du ja in |448| deinem tiefsten Inneren, dass ich eine andere wäre? Bei der Entführung hast du, du selbst, mit dem Finger auf mich gezeigt
     und mich deinen Spießgesellen als Tochter von Biberstein vorgestellt.«
    »Ich wollte   ...«, er zügelte sein Pferd, »ich musste euch schützen vor denen   ...«
    »Eben!«, fiel sie ihm ins Wort. »Was hätte ich also tun sollen? Es leugnen? Deinen Räuberkumpanen sagen, wer ich in Wirklichkeit
     war? Du hast ja gesehen, dass Käthchen vor Angst fast gestorben ist. Da habe ich es vorgezogen, mich lieber selbst entführen
     zu lassen   ...«
    »Aber mich hast du auch weiterhin an der Nase herumgeführt. Auf dem Erbsberg hast du nicht mit der Wimper gezuckt, als ich
     dich ›Katharina‹ nannte. Da hat es dir gepasst, einen falschen Namen zu tragen. Da hast du es vorgezogen, nicht mit mir zusammen
     gesehen zu werden. Du hast mich angeführt, du hast Biberstein angeführt, du hast uns alle getäuscht   ...«
    »Ich habe euch getäuscht, weil ich dies tun musste.« Sie biss sich auf die Lippen und senkte den Blick. »Verstehst du das
     denn nicht? Als ich am Morgen vom Erbsberg herunterkam, ist mir ein Kaufmann begegnet, ein Armenier. Der hat versprochen,
     mich nach Stolz zu bringen. Und gleich hinter der Stadt, ich habe meinen eigenen Augen nicht getraut, bin ich den beiden begegnet,
     Käthchen Biberstein und Wolfram von Pannewitz dem Jüngeren. Sie haben nichts sagen müssen, es genügte, sie anzusehen, um zu
     wissen, dass ich in dieser Nacht nicht die Einzige war, die erfahren hat   ... Hmm   ... Dass nicht ich allein ein   ... hmmm   ... ein interessantes Abenteuer erlebt hatte. Käthchen hatte panische Angst vor ihrem Vater, Wolfram vor dem seinen noch mehr   ... Was hätte ich denn tun sollen? Von der Zauberei erzählen? Vom Flug am nächtlichen Himmel zum Hexensabbat? Nein, da war
     es für uns beide besser, die Dummen zu spielen und zu behaupten, wir seien den Entführern entkommen. Ich habe damit gerechnet, |449| dass die Raubritter aus Furcht vor Herrn Johann über alle Berge flüchten würden und die Wahrheit gar nicht erst ans Licht
     käme. Auch nicht damit, dass jemand sie einfordern könnte. Ich konnte ja nicht vorhersehen, dass Käthchen Biberstein schwanger
     war   ...«
    »Und dass sie mich beschuldigte, sie vergewaltigt zu haben«, beendete er gedemütigt den Satz. »Dass dies für mich das Todesurteil
     bedeutete, hat dir überhaupt nichts ausgemacht. Und schlimmer noch als der Tod war die Schande. Die befleckte Ehre. Du bist
     wahrhaft eine Judith, Jutta. Weil du wegen der Vergewaltigung geschwiegen hast, hast du mich erledigt wie deine biblische
     Namensvetterin ihren Holofernes. Du hast ihnen meinen Kopf ausgeliefert.«
    »Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe?« Sie zerrte an den Zügeln. »Dich vom Vorwurf der Vergewaltigung zu befreien, hätte
     Anklage wegen Zauberei bedeutet, glaubst du, dass dein Kopf dabei besser weggekommen wäre? Außerdem hätte sowieso keiner auf
     mich gehört, welchen Wert hat denn das Wort eines Mädchens verglichen mit dem eines Ritters, einem Wort, das noch dazu auf
     dem Kreuz beeidet wurde? Man hätte mich ausgelacht, gemeint, ich litte an Hitzewallungen und Gebärmutterklopfen. Und du warst
     in Böhmen, warst in Sicherheit, niemand hätte dich dort finden können. Wenigstens bis zu dem Augenblick, in dem, wie ich erhofft
     hatte, Wolfram von Pannewitz seine Furcht überwindet, Biberstein zu Füßen fällt und ihn um Käthchens Hand bittet.«
    »Was er bis heute nicht getan hat.«
    »Weil er ein Dummkopf ist. Die Welt wimmelt leider nur so von Dummköpfen. Mit einem Mädchen zu schlafen, da ist jeder gleich
     dabei. Aber was dann? Den Kopf in den Sand, die Beine in die Hand genommen, und ab, in andere Länder   ...«
    »War das auf mich gemünzt?«
    »Du begreifst aber schnell!«
    »Ich habe dir Briefe geschrieben.«
    »Die an Katharina von Biberstein adressiert waren. Ich habe |450| nicht einen einzigen erhalten. Die Zeiten sind nicht günstig für eine Korrespondenz. Schade. Ich hätte mich sehr gefreut,
     zu lesen, dass du noch am

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