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Gottesstreiter

Titel: Gottesstreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Angst zu tun bekam.
    »Es ist Krieg!«, schrie er, was Reynevans Vermutung bestätigte. »Krieg, Mann! Wer dir schaden kann, der ist ein Feind, und
     einen Feind vernichtet man! Dein Bruder hat für Tábor, für Žižka, für Švamberk und für Hvězda gearbeitet, also war er ein
     Feind, der Schaden anrichten konnte, und genau das hat er getan. Der Bischof von Breslau hingegen war ein wertvoller Verbündeter,
     es war der Mühe wert, sich mit ihm zusammenzutun. Der Bischof wollte die Namen der taboritischen Spione in Schlesien, und
     er hat die Liste bekommen. Zudem hatte der Bischof deinen Bruder schon seit langem in Verdacht, er hätte ihn auch ohne meine
     Hilfe erwischt. Der Bischof von Breslau hat seine eigenen Mittel und Methoden. Du würdest dich wundern, wie wirksam die sind.«
    »Wundern würde ich mich nicht, ich habe das eine und andere gesehen. Die Wirksamkeit seiner Aktionen streite ich auch nicht
     ab. Denn Jan Hvězda, den du erwähnt hast, lebt nicht mehr, Bohuslav von Švamberk lebt auch nicht mehr. Und du warst es, der
     sie beide damals in der Scheune der Zisterzienser |67| den Schergen des Bischofs ausgeliefert hat. Švamberk war von hoher Abkunft. Von weitaus höherer und bedeutenderer als du,
     obwohl du dich deiner Ahnen so rühmst. Für Bohuslav von Švamberk wartet das Beil auf dich, dafür wird seine Familie schon
     Sorge tragen.«
    Samson sandte erneut ein Signal. Reynevan verstand.
    »Hvězda und Švamberk sind an ihren Wunden gestorben, die sie im Kampf davongetragen haben«, erklärte Smiřický währenddessen.
     »Da kannst du viel erzählen und anklagen, niemand wird dir Glauben schenken   ...«
    »Denn niemand glaubt an schwarze Magie«, vollendete Reynevan den Satz. »Das wolltest du doch sagen?«
    Smiřický presste die Lippen aufeinander.
    »Was zum Teufel willst du eigentlich?«, brach es plötzlich aus ihm heraus. »Rache? Na, dann räche dich doch! Erschlag mich!
     Ja, ich habe deinen Bruder verraten, obwohl er mir vertraut hat, so wie Christus Judas vertraute. Bist du nun zufrieden? Natürlich
     habe ich gelogen, ich habe deinen Bruder nie gesehen, gehört habe ich von ihm von   ... Es spielt keine Rolle, von wem. Aber ich habe ihn dem Bischof ausgeliefert, deshalb ist er gestorben. Dich hingegen habe
     ich für einen Spion Neplachs gehalten, für einen möglichen Aufwiegler und Erpresser. Ich musste etwas gegen dich unternehmen.
     Der gedungene Armbrustschütze hat dich verfehlt, es ist kaum zu glauben. Zweimal habe ich versucht, dich zu vergiften, aber
     Gift scheint bei dir nicht zu wirken. Drei Mörder habe ich gedungen, ich weiß nicht, was mit ihnen geschehen ist. Sie sind
     verschwunden. Äußerst seltsame glückliche Zufälle. Hat hier nicht gerade erst jemand von schwarzer Magie gesprochen?«
    Filou hat die gefangenen Häscher gezwungen auszusagen, überlegte Reynevan. Er hatte gewiss schon früher Kunde von dem Putsch,
     die Häscher haben unter der Folter das Übrige ausgeplaudert und seinen Verdacht bestätigt. Weil er Mörder auf mich angesetzt
     hat, hat Jan Smiřický Prag verspielt. Und Hynek von Kolštejn hat dafür mit seinem Leben bezahlt.
    |68| »Die Ratten verlassen das sinkende Schiff«, sagte er, mehr zu sich selbst als zu dem Ritter. »Nach Tachau und bei der größer
     werdenden Macht von Prokop und Tábor war das eure einzige Chance. Ein Umsturz, die Machtergreifung, Korybuts Befreiung und
     Erhebung auf den Thron, eine Einigung mit den Papisten und dem Landfrieden. Ihr habt alles auf eine Karte gesetzt. Na ja,
     es hat nicht geklappt.«
    »Tja, es hat nicht geklappt«, erwiderte der Ritter gleichmütig, wobei er immer noch Samson und nicht Reynevan ansah. »Ich
     habe verloren. Von welcher Seite aus man es auch betrachtet, es wird mich den Kopf kosten. Gut, soll geschehen, was da will.
     Erschlag mich, liefere mich Neplach aus, liefere mich dem Pöbel ans Messer, ganz nach Belieben. Ich habe genug von all dem.
     Nur eine Bitte habe ich noch, ich bitte nur noch um eines   ... Ich habe in Prag ein Mädchen. Aus niederem Stand. Gebt ihr meinen Ring und das Kreuz. Und meinen Geldbeutel. Wenn ich
     euch darum bitten darf. Ich weiß, es ist eure Beute   ... Aber das Mädchen ist arm   ...«
    »Beantworte mir meine Fragen«, wieder befolgte Reynevan Samsons telepathische Anweisungen, »und du wirst ihr alles selbst
     aushändigen können. Heute noch.«
    Smiřický senkte schnell die Lider, um das Aufblitzen in seinen Augen zu verbergen.
    »Du stellst

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