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Gott´sacker (Krimi-Edition)

Gott´sacker (Krimi-Edition)

Titel: Gott´sacker (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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wischte mir die Tränen aus den Augenwinkeln.
    Ich drehte mich so, dass die Blonde es nicht sehen konnte.
    »Der Akku des Handys ist wohl sehr schwach, ich wollte vorerst nicht weiter fragen. Wenn der Akku ausfällt, wird es schwieriger, sie zu orten.«
    Die Blonde recherchierte in ihrem Notizer. Doch keinem der beiden schien etwas einzufallen, was zum Täter führen könnte.
    »Bleiben Sie hier!«
    Härmle deutete auf seine Kollegin.
    »Für den Fall, dass sie vorher noch einmal aus ihrem Versteck anruft, bleiben Sie hier. Ich muss nach Bad Saulgau, ich habe da eine Idee. Das ist aber alles noch sehr vage. Ich nehme Ihren Wagen und schicke Ihnen sofort zwei Kollegen vorbei. Die Leute von der Technik müssten auch bald hier sein.«
    Mit auf dem heißen Asphalt quietschenden Reifen schoss der Hauptkommissar im Wägelchen der Blonden aus dem Ort hinaus. Die schaute besorgt aus dem Fenster, wie der Kollege mit ihrem Auto viel zu schnell die Riedallee entlang raste und schließlich hinter einer Kurve verschwand.
    Deo hatte einen Rosenkranz aus der Tasche seiner Soutane geholt und bewegte seine Lippen zu einem stummen Ave Maria.
    Die Kommissarin kam rasch auf mich zu, ihr schien ein Gedanke gekommen zu sein. Mit dem Zeigefinger zielte sie auf meine Brust.
    »Welchen Weg geht Ihre Freundin von der Kirche aus, wenn Sie zu Ihnen nach Hause will?«
    Die Kommissarin nickte mit dem Kopf Richtung Ausgang. Deodonatus, Frieda und ich folgten.
    Die Hitze legte sich wie ein heißes Tuch über uns. Die Sonne stach gleißend hell. Wir gingen den offiziellen Weg entlang der Straße, den Cäci vom Gasthaus aus genommen hätte, um zu meinem Haus zu gelangen. Von da aus gingen wir Richtung Kirche. Die ganze Strecke über waren die Augen der Blonden keine Sekunde untätig, jede Kleinigkeit wurde registriert. Als wir an der Kirche angekommen waren, zeigte ich der verschwitzen Ermittlerin die Stelle, an der ich mich von Cäci auf dem Friedhof verabschiedet hatte.
    »An dieser Stelle haben wir uns getrennt, und sie hat sich auf den Weg zu mir gemacht – in diese Richtung. Vorher habe ich ihr mein Handy gegeben.«
    Frieda zeigte in die Hecken unterhalb der Mauer und meinte: »Hier vom Gott’sacker aus ist sie wahrscheinlich durch die Büsche runtergelaufen.«
    Frieda deutete in die hohen Hecken unterhalb der Friedhofsmauer.
    »Wie bitte, von wo aus?«, fragte die Kommissarin verständnislos in Friedas Richtung.
    »Vom Gott’sacker, vom Friedhof eben.«
    Der Begriff ›Gottesacker‹ für Friedhof schien der sonst so gewandten Kommissarin fremd.
    »Ein schöner Begriff. ›Gottesacker‹, das habe ich noch nie gehört. Aber Sie haben hier in die Büsche gezeigt. Gibt es denn noch einen anderen Weg als den, den wir hochgekommen sind?«
    »Ja klar, die Abkürzung durch die Hecken. Den nimmt man aber nur abwärts und dann auch nur, wenn es trocken ist.«
    »Welchen Weg wäre sie gegangen?«
    »Die Abkürzung«, kam es aus drei Mündern gleichzeitig.
    Plötzlich hatten wir es sehr eilig. Deo steckte seinen Rosenkranz in die Tasche, blickte nach oben und sagte mit tränenerstickter Stimme: »Bitte, lieba Gott, hilf uns, de Cäci heile zu finda.«

    Ich ging den steilen, engen Weg voraus und fragte mich, was Cäci hier erlebt hatte, wer sie mitgenommen hatte und ob sie vielleicht doch schwerer verletzt war, als sie im kurzen Telefonat angedeutet hatte. Mit großer Besorgnis dachte ich an die Kreuze, die in den Toten gesteckt hatten. Ich hatte schreckliche Angst um Cäci. Krampfartig zog sich mein Magen zusammen, mir wurde übel, ich würgte, schluckte, beinahe hätte ich mich übergeben müssen.
    »Wenn sie hier gekidnappt wurde, konnte das von der Kirche oder von der Straße aus niemand erkennen. Die Hecken sind viel zu dicht und zu hoch«, bemerkte die Kommissarin.
    Frieda keuchte hinter uns her. Immer wieder schaute sie suchend in die Hecken und auf die Erde.
    »Sie hatte ja nichts dabei. Was soll man denn hier finden, nicht einmal das Gesangbuch wollte sie mitnehmen. Heute kriegt man ja selbst in der Kirche immer eine ganze Zettelwirtschaft mit«, jammerte sie.
    Plötzlich ging die Kommissarin zielstrebig auf einen der Büsche zu.
    »Das zum Beispiel.«
    Sie zeigte auf die Ohrhörer, die im Geäst hell in der Sonne leuchteten.
    »Kennen Sie diese Ohrhörer?«
    Ich nickte und hatte das Gefühl, ein geschältes gekochtes Hühnerei stecke in meinem Hals. Ich wollte es hinunterschlucken, es ging nicht. Nur mühsam konnte ich antworten: »Ja, die

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