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Gott´sacker (Krimi-Edition)

Gott´sacker (Krimi-Edition)

Titel: Gott´sacker (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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hinein.
    Dichter, ich hätte auch Dichter werden können.
    In bester Laune ging die schwere Arbeit mit dem richtigen Werkzeug nun besser voran. Früher standen da keine Bäume, hier waren damals niedere Büsche. Nur am Rande des Hagellochs standen damals schon die Eichen und Buchen und wenig Nadelgehölz.
    Bald musste es soweit sein, dann müsste er das Bündel entdecken. Aber die Arbeit war komplizierter, als er dachte, er hatte schon tiefer gegraben, als die Erinnerung ihn ermutigte. Vielleicht hatten die Wurzeln beim Wachsen das Bündel verschoben. Er grub fluchend immer weiter um das Zentrum herum und wollte schon aufgeben.
    Doch dann tauchten einen Meter von der gedachten Stelle braune Leinenfetzen auf. Er wusste, dass er ›es‹ gefunden hatte.
    Mit den Händen grub er in der nassen, sauren Erde weiter, die aus verrotteten Pflanzenresten bestand. Dann hatte er das schmutzige Bündel freigelegt. Es lag da wie ein überdimensionaler Engerling.
    Er nahm das Bündel mit beiden Händen aus der Mulde, die sich allmählich mit braunem riedigem Wasser füllte.
    Die Neugierde trieb ihn. Noch einmal wollte er ›es‹ sehen. Die Leinenstoffbahnen ließen sich leichter als erwartet lösen. Einige Fetzen zerfielen unter seinen vorsichtigen Fingern, dann sah er ›es‹ und erschrak wieder. Die moorige Erde hatte ›es‹ all die Jahre bestens konserviert. Er erschrak auf die gleiche Art, wie er vor vielen Jahren auch erschrocken war, als er ›es‹ zum ersten Mal sah.
    Er wickelte ›es‹ wieder so gut wie möglich ein. Die Grabwerkzeuge ließ er einfach liegen und trug den schmutzigen Stoff-Kokon wie eine kostbare Fracht vor sich her. Dann war er bei der Schubkarre angelangt. Unter der Decke holte er die Holzkiste, den kleinen Sarg hervor, den er in seiner Werkstatt selbst hergestellt hatte. Er passte nicht ganz, er hatte die Größe falsch eingeschätzt. Er hatte ›es‹ winziger in Erinnerung, und so drückte er einfach, bis ›es‹ hineinpasste. Schnell setzte er den Deckel auf und drehte die Schrauben mit seinem roten Taschenmesser mit dem weißen Kreuz durch die vorgebohrten Löcher. Als er das weiße Kreuz auf dem roten Grund sah, bekreuzigte er sich und sprach ein Ave Maria.
    Er versteckte den kleinen Sarg unter der Decke in der Schubkarre.
    Dann kehrte er noch einmal zum Loch zurück und holte seine Werkzeuge, danach zog er mit der Schubkarre los. Links in weitem Bogen am Dorf vorbei durch den Moosforst hin zum Ried. Es war ein Umweg, aber durch das Dorf traute er sich nicht mit dieser Fracht.
    Die Sonne brannte ihm auf die nackten Hände, seine weiße Mütze schützte ihn von oben. Er bereute es nicht, keine kurzen Hosen angezogen zu haben. Das wäre der Situation nicht angemessen.
    Die Ein-Mann-Prozession bewegte sich über die vor Hitze flirrende Ebene durch die Felder bis hin zu den ersten Hecken und Fichten des Moosforstes, von dort ging es im Schatten der Tannen-Monokultur hinunter ins Ried. Als er aus dem Moosforst herauskam, sah er schon sein Ziel hell leuchtend neben der schmalen, kaum befahrenen Straße liegen. Er hatte keine Sorge, noch ein paar wenige Meter hinunter, dann würde man ihn hinter den hohen Binsen auch von der Straße her nicht mehr sehen können. Und wenn … ein Mann im Ried mit einer Schubkarre ist nichts Ungewöhnliches.
    Als er hinter der Wendelinus-Kapelle angekommen war, verschnaufte er zuerst.
    Hier hatte ich die alte Hexe zwischengelagert, als schon anfangs alles schiefging. Von hier aus sollte dann der spätere Wechsel sein, wenn die dumme Sau auf natürliche Art durch den Hunger der Maden leichter geworden wäre. Die Natur hätte bei diesen Temperaturen in wenigen Wochen gute Arbeit geleistet. Und hier kommen nie Wanderer vorbei.
    Wenn man sie vorher nicht gefunden hätte, hätte ich ihre Gebeine problemlos zum Schindanger fahren können. Sie war einfach zu schwer, die fette Kuh, ich hatte mich überschätzt. Auch mit dem alten Pfarrer, dem geilen Sack. Aber Hauptsache, er liegt hinter der Mauer. Wer das Zeichen verstehen will, kann es auch deuten. Und dann wird man auch mich verstehen.
    Die fette Margot, die konnte ich nur bergab transportieren, das übergewichtige Luder. Und selbst das war nicht einfach. Gott sei Dank hat sie immer Wert auf Qualität gelegt und ihr Koffergefährt ist unter ihrem Gewicht, als ich sie über dem geleerten Kofferteil festzurrte, nicht zusammengebrochen. Qualität zahlt sich doch aus. Schon eigenartig, dass sie ihren eigenen Leichenwagen

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