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Gott´sacker (Krimi-Edition)

Gott´sacker (Krimi-Edition)

Titel: Gott´sacker (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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überschreite,
    so lass mich nicht verloren gehn;
    nimm mich, dein Kind, zu Gnaden an,
    wenn ich hab einen Fall getan.«

    Beinahe hatte er das Gleichgewicht verloren, als er versuchte die Füße zu reinigen. Nach einer kurzen Atempause sang er leise, fast flüsternd weiter:

    »Ich gebe dir, mein Gott, aufs neue
    Leib, Seel und Herz zum Opfer hin;
    erwecke mich zu neuer Treue
    und nimm Besitz von meinem Sinn.
    Es sei in mir kein Tropfen Blut, …
    Blut, Blut … Scheißblut,
    der nicht, Herr, deinen Willen tut.«

    Weil immer mehr Weihwasser um den blauen Trog herum verspritzt war, stieg der Mann vorsichtig heraus. Er nahm ein Frotteehandtuch, legte es auf die nassen Stellen, wartete, bis das Tuch vollgesogen war und wrang es dann in die blaue Wanne aus. Dies wiederholte er so oft, bis der Boden um sein Plastiktaufbecken herum wieder trocken war. Währenddessen sang er laut weiter:

    »Lass diesen Vorsatz nimmer wanken,
    Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist;
    halt mich in deines Bundes Schranken,
    bis mich dein Wille sterben heißt.
    So leb ich dir, so sterb ich dir,
    so lob ich dich dort für und für.«

    Mit dem Wasser und der Seife reinigte er sich von Kopf bis Fuß. Immer wieder fing er mit seinem Reinigungsritual unter Absingen klerikaler Lieder von vorn an. Bald war das heilige Wasser wieder aus der breiten Schüssel verschwunden, obwohl er versuchte, so wenig wie möglich von dem kostbaren Nass zu verspritzen. Der Boden rundum war schlüpfrig geworden. Vorsichtig stieg der Mann aus der Schüssel und trocknete sich ab, bis die Haut gerötet war und brannte. Abschließend steckte er seinen Kopf noch unter den Wasserhahn und wusch sich mit viel Shampoo die Haare. Dann legte er sich schlafen. Die schwere nächtliche Arbeit hatte ihn müde gemacht. Als er aufwachte, war es schon nach zwölf.

    Der Frau, ich muss ihr etwas zu Essen bringen, sie hat mich gewarnt, sie ist die Prophetin. Ihr darf es an nichts mangeln. Sie darf mich aber noch nicht erkennen.
    In der Küche ging er zum Kühlschrank und öffnete eine Lyoner-Dosenwurst. Er schnitt mit einem scharfen Messer dünne Scheibchen. Die Essiggurke zerteilte er gekonnt, dass sie wie ein Fächer aussah. Eine Tomate schnitt er in vier Teile. All das drapierte er auf einem Holzbrett. Aus dem Garten holte er noch ein Sträußlein Petersilie, um die Tomaten hübsch zu garnieren. Dazu legte er drei Scheiben Bauernbrot. Er war jedoch mit dem Arrangement auf dem Vesperteller noch nicht ganz zufrieden. Aus einem Wasserglas am Fensterbrett nahm er Gänseblümchen, kürzte die Stängel, stellte sie in ein leeres Schnapsglas und setzte es zu den Wurstscheiben. Zufrieden stieg er die Treppe hinunter, überquerte den Hof und ging zu seiner Werkstatt.

    Cäci war hungrig. An Flüssigkeit mangelte es ihr nicht. Der Wasserhahn an ihrem Bett lieferte frisches, wohlschmeckendes Wasser. Ihre Überlegungen, wo sie sein könnte und warum sie hier gefangen war, hatten sie nicht weitergebracht. Sie spürte, dass sie nicht weit von zu Hause entfernt sein konnte. Sie hatte auch immer wieder gedämpft die Glocken läuten gehört, und es waren die Glocken Riedhagens. Sie hatte versucht, die Holzverkleidung am Oberlicht zu entfernen, aber ohne Werkzeug hatte sie keine Chance. Immer wieder schaltete sie das Handy ein. Aber hier unten war die Sendeleistung zu schwach.
    »Scheiß-Ding!«
    Sie wollte es gerade in die Ecke werfen, als sie eine Idee hatte. Sie legte das blaue Mobiltelefon mit seiner schwarzen Stummelantenne auf die Matratze und suchte den Boden nach einem geeigneten Schneidewerkzeug ab. Nach langem Suchen im funzeligen 40-Watt-Licht fand sie endlich unter dem Oberlicht einen intakten Stahlnagel. Der war beim Vernageln der Fenster wahrscheinlich hinuntergefallen.
    Mit dem spitzigen Stift schälte sie vorsichtig die Kunststoffummantelung der Mini-Antenne des Handys ab. Immer wieder musste sie ihre zitternden Hände beruhigen. Nach Minuten, die ihr wie Stunden vorkamen, hatte sie die verkupferte Antenne mit dem Nagel freigelegt. Rötlich blinkte sie verheißungsvoll im dämmerigen Licht.
    Zufrieden schnaufte sie kurz durch und lehnte ihren verspannten Rücken an die kühle Wand ihres Gefängnisses. Doch kaum ruhte sie, kam die Angst wieder. Unkontrolliert begann ihr schlanker Körper zu zittern, sie warf sich auf die Matratze und weinte.
    ›Nicht, das macht keinen Sinn, bleib ruhig, das war schon immer deine Stärke … und jetzt Schritt zwei der Handyaktion‹, so hätte es Dani

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