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Gottspieler

Gottspieler

Titel: Gottspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Handgelenk, um den Puls zu fühlen: nichts. Sie versuchte es an der Halsschlagader: ebenfalls nichts. Sie zog das Kissen unter seinem Kopf hervor und versetzte ihm einen Schlag mit der flachen Hand auf die Brust. Dann probierte sie es noch einmal mit Mund-zu-Mund-Beatmung.
    Die beiden anderen Schwestern stürzten fast gleichzeitig in den Raum. Pamela sagte nur ein Wort: »Atemstillstand«, und sie legten los, als befänden sie sich auf dem Exerzierplatz. Rose gab den Notfall rasch über Lautsprecher durch, während Trudy das massive, siebzig mal neunzig Zentimeter große Brett besorgte, das während einer Herzmassage unter den Patienten gelegt wurde. Kaum daß Bruce auf dem Brett lag, stieg Rose zu ihm aufs Bett und begann seine Brust zusammenzupressen. Nach jeder vierten Kompression blies Pamela dem Patienten Luft in die Lungen. In der Zwischenzeit lief Trudy los, um die fahrbare Patientenüberwachungseinheit samt EKG-Gerät zu holen.
    Als vier Minuten später der diensthabende Arzt, Jerry Donovan, eintraf, hatten Pamela, Rose und Trudy die EKG-Einheit installiert und in Betrieb genommen. Unglücklicherweise zeichnete sie nur eine gerade, einförmige Linie auf. Andererseits hatte sich die Farbe des Patienten gebessert und ein wenig von ihrem vorherigen bläulichen Grau verloren.
    Jerry bemerkte die durchgehende gerade Linie, die erkennen ließ, daß in Bruce Wilkinson keinerlei elektrische Aktivitäten mehr vorgingen, und versetzte dem Patienten einen Schlag auf die Brust, genau wie Pamela vorher. Keine Reaktion. Er überprüfte die Pupillen; übermäßig geweitet und starr. Der Assistenzarzt hinter ihm, ein Mann namens Peter Matheson, kletterte aufs Bett und löste Rose ab. In der Tür stand ein verstörter Medizinstudent mit langem Haar.
    »Wie lange ist er schon in diesem Zustand?« fragte Jerry.
    »Ich habe ihn erst vor fünf Minuten gefunden«, antwortete Pamela. »Aber wann der Stillstand eingetreten ist, weiß der Himmel. Er war nicht an den Monitor angeschlossen. Seine Haut war dunkelblau.«
    Jerry nickte. Einen Sekundenbruchteil lang überlegte er, ob sie überhaupt mit der Wiederbelebung fortfahren sollten. Er vermutete, daß der Gehirntod des Patienten schon eingetreten war. Aber er hatte sich noch nicht daran gewöhnt, die Behandlung in einem solchen Moment abzubrechen; es war einfacher, weiterzumachen.
    »Ich brauche zwei Ampullen Bikarbonat und eine Ampulle Epinephrin«, bellte er, während er einen Endotrachealtubus von dem Überwachungswagen nahm. Er trat hinter das Bett und ließ Pamela noch einmal Luft in die Lungen des Patienten blasen. Dann führte er das Laryngoskop ein und anschließend den Endotrachealschlauch, an dem er eine Gummimanschette befestigte, die er wiederum mit dem Sauerstoffspender in der Wand verband. Er legte sein Stethoskop an die Brust des Patienten und bat Peter, einen Augenblick innezuhalten, während er die blasebalgähnliche Manschette zusammendrückte. Sofort hob sich die Brust des Patienten.
    »Wenigstens steckt nichts in der Luftröhre«, meinte er sowohl zu sich selbst als auch zu den anderen.
    Er injizierte erst das Bikarbonat und dann das Epinephrin.
    »Vielleicht sollten wir ihm noch etwas Calciumchlorid geben«, meinte er, während er zusah, wie das Gesicht des Patienten langsam wieder zu einem normalen Rosaton zurückkehrte.
    »Wieviel?« fragte Trudy.
    »Fünf Kubikzentimeter in einer zehnprozentigen Lösung.« An Pamela gewandt, fragte er: »Weswegen ist er hier?«
    »Er hat sich einen by-pass legen lassen«, gab Pamela Auskunft. Rose hatte ihr das Krankenblatt gebracht, das sie jetzt aufschlug. »Die Operation war vor vier Tagen. Er hatte alles gut überstanden.«
    »Bis jetzt«, korrigierte Jerry. Bruce Wilkinsons Farbe war beinahe wieder normal, aber die Pupillen blieben übermäßig geweitet, und der Schreiber des EKG-Geräts zeichnete weiterhin eine Linie ohne Kurven oder Zacken.
    »Muß eine schwere Herzattacke gehabt haben«, sagte Jerry. »Vielleicht eine Lungenembolie. Er war blau, als Sie ihn gefunden haben, sagten Sie?«
    »Dunkelblau«, bestätigte Pamela.
    Jerry schüttelte den Kopf. Keine seiner beiden Diagnosen hätte eine so starke Zyanose erklärt. Das Eintreffen des diensthabenden Chirurgen, der noch benommen vom Schlaf war, unterbrach seinen Gedankengang.
    Jerry erklärte dem Chirurgen, wie er vorging. Während er sprach, hielt er eine Spritze mit Epinephrin hoch, um die Luftbläschen herauszudrücken, dann stieß er sie Bruce in die Brust,

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