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Gottspieler

Gottspieler

Titel: Gottspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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mit der sie dahinrasten, fiel sie Thomas ins Steuer und riß es scharf nach rechts.
    Thomas holte aus und versetzte ihr einen heftigen Schlag gegen den Kopf. Sie flog nach vorn und ließ das Lenkrad los, um sich vor weiteren Schlägen zu schützen. Er glaubte, sie hielte das Steuer immer noch fest, und schwang es mit aller Kraft nach links. Der Wagen geriet außer Kontrolle, schleuderte nach links und dann wieder nach rechts. Als Thomas gegensteuerte, verloren die Reifen den Kontakt zum Asphalt. Der Porsche brach seitlich aus, knallte gegen die Betonplanke und überschlug sich in einem Inferno aus splitterndem Glas und kreischendem Metall.

 
15
     
    Cassi hörte jemand aus großer Ferne ihren Namen rufen. Sie versuchte zu antworten, aber es war unmöglich. Mühsam öffnete sie die Augen. Wie aus dichtem Nebel erschien Joan Widikers besorgtes Gesicht vor ihr.
    Cassi blinzelte. Langsam hob sie den Blick und sah über sich ein Gewirr von Schläuchen und Infusionsflaschen. Links von ihr erklang das unablässige Piepsen eines Herzmonitors. Sie holte tief Luft und spürte einen schmerzhaften Stich in der Brust.
    »Nicht reden«, sagte Joan leise. »Es geht Ihnen gut, auch wenn es sich nicht so anfühlt.«
    »Was ist passiert?« flüsterte Cassi unter großen Schwierigkeiten.
    »Sie hatten einen Autounfall«, sagte Joan und strich Cassi das Haar aus der Stirn. »Nicht reden.«
    Wie die Erinnerung an einen Alptraum fiel Cassi plötzlich die Autofahrt mit Thomas wieder ein. Sie entsann sich ihres Zorns, und daß sie Thomas ins Steuer gefallen war, worauf er ihr einen Schlag versetzt und sie die Hände hochgerissen hatte, um sich vor weiteren Mißhandlungen zu schützen. Aber alles, was danach geschehen war, lag wie hinter einem schwarzen Vorhang verborgen.
    »Wo ist Thomas?« fragte Cassi, von neuer Angst erfüllt.
    »Er wurde ebenfalls verletzt«, sagte Joan und ergriff ihre Hand, um sie zu beruhigen.
    Plötzlich wußte Cassi, daß Thomas tot war.
    »Er hatte seinen Sicherheitsgurt nicht angelegt«, sagte Joan.
    Cassi zögerte einen Moment, dann sprach sie das Wort aus. »Tot?«
    Joan nickte.
    Cassis Kopf sank zur Seite. Aber während ihr die Tränen über die Wangen rannen, mußte sie wieder an ihre letzte Unterhaltung mit Thomas denken, an Robert und all die anderen. Sie erwiderte den Druck von Joans Hand und sagte: »Ich dachte, ich liebe ihn, aber Gott sei Dank …«

 
Epilog
     
    (Sechs Monate später)
     
    Erschöpft stieß Dr. Ballantine die Schwingtür zum Casino auf. Er hatte soeben seinen letzten Fall für den Tag abgeschlossen, und es war alles andere als einfach gewesen. Vielleicht sollte er wirklich allmählich etwas kürzertreten. Und doch operierte er noch immer gern. Er liebte dieses herrliche Gefühl des Triumphs am Ende eines erfolgreichen Eingriffs.
    Er schenkte sich gerade eine Tasse dampfenden schwarzen Kaffees ein, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte. Er drehte sich um und blickte in das grinsende Gesicht von George Sherman.
    »Sie erraten nie, mit wem ich gestern zu Abend gegessen habe«, sagte George.
    Ballantine musterte Dr. Sherman und sah die Müdigkeit unter dem Lächeln. Seit dem Tod von Thomas Kingsley war die Arbeitsbelastung für sie alle noch größer geworden, aber George schuftete härter als jeder andere. Unter dem enormen Druck war er sichtlich gereift. Obwohl er immer noch gern lachte und über einen unerschöpflichen Vorrat an Witzen verfügte, wirkte er zunehmend nachdenklich. Im Moment allerdings präsentierte er wieder das alte schalkhafte Grinsen.
    »Also, mit wem waren Sie zum Abendessen?« fragte der Direktor.
    »Cassandra Kingsley.«
    Ballantines Augenbrauen fuhren in die Höhe. »Herzlichen Glückwunsch. Wie kommen Sie denn mit Ihrer einseitigen Romanze voran?«
    »Ich glaube, der Widerstand schwindet dahin«, antwortete George mit einem Lächeln. »Ich habe sie dazu gebracht, daß sie im kommenden Januar mit mir in die Karibik fliegt. Sie ist wirklich ein großartiger Mensch.«
    »Und was macht ihr Auge?« fragte Ballantine.
    »Dem geht es gut. Die Knochenbrüche sind auch alle tadellos wieder verheilt. Am Anfang war ich nicht sicher, ob sie so schnell wieder arbeiten sollte, aber Sie kennen ja ihr Durchsetzungsvermögen, und es scheint, als wäre sie auf dem besten Weg, sich in Clarkson Zwei einen hervorragenden Namen zu machen. Ein Freund im Kollegium hat mir erzählt, sie hätte sogar das Zeug zum Oberarzt.«
    »Spricht sie manchmal über Thomas?« erkundigte

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