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Gottspieler

Gottspieler

Titel: Gottspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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breitete sich in ihm aus, während das niederdrückende Gewicht auf seinem Körper weiter zunahm und jegliche Bewegung verhinderte. Er hatte jetzt die entsetzliche Gewißheit, daß etwas mit seinem Herzen passierte; möglicherweise waren alle Nähte auf einmal geplatzt. Das Gefühl des Erstickens wuchs; jede Zelle seines Gehirns schrie nach Sauerstoff, doch seinem vom Todeskampf gelähmten Mund entfuhr nur ein röchelndes Seufzen, während er verzweifelt zu atmen versuchte. Seine Sinne indes waren schärfer denn je, sein Verstand erfüllt von schmerzlicher Klarheit. Er wußte, daß er starb. In seinen Ohren hallte ein Klingeln nach, er hatte den Eindruck, sich zu drehen, Übelkeit stieg in ihm auf. Dann wurde ihm schwarz vor Augen …
     
    Über ein Jahr lang hatte Pamela Breckenridge von elf Uhr abends bis sieben Uhr morgens gearbeitet. Es war keine besonders beliebte Schicht, aber ihr gefiel sie. Sie gab ihr das Gefühl, mehr Freiheit zu haben. Im Sommer ging sie tagsüber an den Strand und schlief am Abend, im Winter blieb sie bis zum späten Nachmittag im Bett. Ihrem Körper bereitete die Umstellung keine Probleme, solange sie regelmäßig ihre sieben Stunden Schlaf bekam. Und was ihre Arbeit anging, so zog sie Nachtdienst ohnehin vor. Man mußte sich einfach nicht soviel herumärgern. Tagsüber kam sich eine Schwester manchmal wie ein Verkehrspolizist vor zwischen all den Ärzten, Pflegern, Besuchern und Patienten, die sich auf dem Weg zu oder von den zahlreichen Röntgenuntersuchungen, EKGs, Labortests und Operationen befanden. Davon abgesehen gefiel Pamela die Verantwortung, die sie als alleinige Schwester auf der Station hatte.
    Als sie in dieser Nacht den verwaisten, abgedunkelten Korridor hinunterging, hörte sie nichts anderes als hier und dort ein unterdrücktes Murmeln, das Zischen eines Respirators und ihre eigenen Schritte. Es war drei Uhr fünfundvierzig. Um diese Zeit hielt sich kein Arzt in unmittelbarer Nähe auf. Pamela arbeitete mit zwei praktischen Schwestern, beides ausgesprochen fähige Veteranen der Station. Alle drei hatten sie gelernt, mit jeder nur möglichen Katastrophe fertig zu werden.
    Als sie an Zimmer 1832 vorbeikam, blieb sie stehen. In ihrem Rapport zum Schichtwechsel hatte die Tagesschwester erwähnt, der Pegel in Bruce Wilkinsons Infusionsflasche sei so weit gesunken, daß wahrscheinlich noch vor Morgengrauen eine neue Flasche aufgehängt werden mußte. Pamela zögerte. Eigentlich hätte sie diese Aufgabe an jemand anderen delegieren können, aber da sie schon mal direkt vor dem Zimmer stand und außerdem keine Kleinigkeitskrämerin war, beschloß sie, es selbst zu tun.
    Als sie den schwach erleuchteten Raum betrat, wurde ihr mit einem feuchten Husten ein rasselnder Gruß entboten, der den Wunsch in ihr weckte, sich zu räuspern. Leise trat sie an Wilkinsons Bett. Der Pegelstand der Flasche war tatsächlich sehr niedrig, und Pamela fiel auf, daß die Flüssigkeit viel zu schnell durch den Schlauch rann. Auf dem Nachttisch stand eine frische Flasche. Als sie die alte gegen die neue austauschte und die Geschwindigkeit regulierte, spürte sie plötzlich etwas Hartes unter ihrem rechten Fuß. Sie blickte hinunter und entdeckte den Klingelknopf. Erst als sie sich bückte, um ihn wieder an seinen Platz zu hängen, nahm sie den Patienten genauer in Augenschein und bemerkte das gegen die Gitterstäbe gepreßte Gesicht. Irgend etwas stimmte nicht. Sanft drehte sie Bruce Wilkinson wieder auf den Rücken. Statt des erwarteten Widerstands kippte der Körper herum wie eine Stoffpuppe. Die rechte Hand blieb in einer völlig unnatürlichen Haltung liegen. Pamela beugte sich über sein Gesicht. Der Patient atmete nicht.
    Sofort drückte Pamela auf den Klingelknopf, knipste die Nachttischlampe an und zog das Bett von der Wand fort. In dem grellen, fluoreszierenden Licht sah sie, daß die Haut des Patienten ein tiefes, grau angehauchtes Blau zeigte, den Farbton kostbaren chinesischen Porzellans. Sie schloß daraus, daß Wilkinson etwas verschluckt hatte und daran erstickt war. Pamela neigte sich zu ihm hinab, drückte ihm mit der linkenHand das Kinn nach unten, bedeckte seine Nase mit der rechten Hand und blies ihm dann mit aller Kraft in den Mund. Sie hatte ein Hindernis in der Luftröhre erwartet und war daher erstaunt, als sich die Brust des Patienten anstandslos aufblähte. Sollte er an etwas erstickt sein, dann befand es sich offenbar nicht mehr in seiner Trachea.
    Sie tastete nach seinem

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