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Grab im Wald

Grab im Wald

Titel: Grab im Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Ich sah ihn stirnrunzelnd an. Er ging.
    »Er hatte behauptet, er hätte Informationen über Sie.«
    »Das versteh ich nicht. Gil Perez ist einfach von sich aus an MVD herangetreten …«
    »Für uns war er Manolo Santiago.«
    »Stimmt, okay, Manolo Santiago hat sich also bei MVD gemeldet und behauptet, dass er dabei helfen könnte, mich in den Dreck zu ziehen.«
    »In den Dreck ziehen ist etwas stark, Paul.«
    »Nennen Sie mich Staatsanwalt Copeland«, sagte ich. »Aber genau das war doch Ihr Job, oder? Sie sollten irgendwas finden, was mich belastet. Damit ich die Finger von dem Jenrette-Marantz-Fall lasse.«
    Sie antwortete nicht. Das war auch nicht nötig.

    »Und da Sie sich nicht auf die anwaltliche Schweigepflicht berufen können, beantworten Sie auch meine Fragen. Flair würde seinen Mandanten so etwas nicht durchgehen lassen. Und Mort ist zwar eine absolute Nervensäge, aber so unethische Sachen macht selbst der nicht mit. EJ Jenrette hat MVD auf eigene Faust beauftragt.«
    »Dazu darf ich nichts sagen. Kann ich auch nicht, weil ich das nicht weiß. Ich arbeite im Außendienst. Für den Kontakt mit den Klienten sind andere zuständig.«
    Der innere Aufbau von MVD interessierte mich eigentlich nicht, ich hatte aber den Eindruck, dass sie meine Vermutung indirekt bestätigte.
    »Manolo Santiago ist also zu Ihnen gekommen«, fuhr ich fort. »Er hat gesagt, er hätte Informationen über mich. Und was ist dann passiert?«
    »Er wollte nicht sagen, worum es geht. Er hat sich geziert. Er wollte Geld. Viel Geld.«
    »Und Sie haben Jenrette diese Nachricht übermittelt.«
    Sie zuckte die Achseln.
    »Und Jenrette war bereit zu zahlen. Also machen wir am besten da weiter.«
    »Wir haben auf einem Beweis bestanden. Manolo erzählte, dass er die Details noch festklopfen musste. Aber jetzt kommt’s. Wir wussten inzwischen, dass Manolo Santiago nicht sein echter Name war. Aber wir wussten auch, dass er was Großes in der Hinterhand hatte. Vielleicht sogar was richtig Großes.«
    »Zum Beispiel?«
    Der Kellner brachte unser Wasser. Raya trank einen Schluck.
    »Er hat behauptet, er wüsste, was damals wirklich in dieser Nacht im Wald passiert ist. Er könnte beweisen, dass Sie damals gelogen haben.«
    Ich sagte nichts.

    »Wie ist er an MVD geraten?«, fragte ich.
    »Was meinen Sie damit?«
    Aber ich überlegte noch einmal.
    »Ihr wart in Russland, um Sachen über meine Eltern zu erfahren.«
    »Ich nicht.«
    »Nein, aber irgendwelche Leute von MVD. Und so habt ihr auch von den alten Morden erfahren und dass der Sheriff mich damals sogar vernommen hat. Also …«
    Jetzt hatte ich es.
    »Also habt ihr mit allen gesprochen, die irgendwas mit dem Fall zu tun haben. Ich weiß, dass jemand bei Wayne Steubens war. Also wart ihr auch bei den Perez’, stimmt’s?«
    »Keine Ahnung, klingt aber logisch.«
    »Und dadurch hatte Gil davon erfahren. Ihr seid bei Mr oder Mrs Perez gewesen. Einer von ihnen hat ihn dann angerufen, und Gil hat das als seine Chance zum Absahnen gesehen. Also hat er sich bei euch gemeldet. Er hat nicht gesagt, wer er ist, euch aber so viele Informationen geliefert, dass ihr neugierig wurdet. Also wurden Sie losgeschickt, um ihn – was? – zu verführen?«
    »Ich sollte ihm näherkommen. Von Verführen war nicht die Rede.«
    »You say ›tomato‹, I say ›tomahto‹. Hat er den Köder geschluckt?«
    »Im Allgemeinen neigen Männer dazu.«
    Ich musste daran denken, was Cingle erzählt hatte. Ich wollte die Diskussion nicht noch einmal führen.
    »Und was hat er Ihnen gesagt?«
    »So gut wie nichts. Na ja, er hat gesagt, dass Sie in der Nacht mit einem Mädchen zusammen waren. Einer Lucy. Mehr weiß ich nicht – das habe ich Ihnen ja auch schon gesagt. Am Tag nach unserem Treffen habe ich Manolo auf dem Handy angerufen.
Detective York hat sich gemeldet. Den Rest wissen Sie.«
    »Also ist Gil noch auf der Suche nach Beweisen gewesen? Damit er seinen großen Zahltag bekommt?«
    »Genau.«
    Ich überlegte. Er hatte Ira Silverstein besucht. Warum? Was hätte Ira ihm sagen können?
    »Hat Gil irgendwas über meine Schwester gesagt?«
    »Nein.«
    »Hat er was, na ja, über Gil Perez gesagt? Oder über die anderen Opfer?«
    »Nichts. Er wollte, wie gesagt, nicht mit der Sprache rausrücken. Aber es war ganz offensichtlich, dass er was Großes hatte.«
    »Und dann war er plötzlich tot.«
    Sie lächelte. »Sie können sich vorstellen, was wir gedacht haben.«
    Der Kellner kam und fragte, was wir wollten. Ich

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