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Grab im Wald

Grab im Wald

Titel: Grab im Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Pubin gewandt. »Ich stelle keine Fragen zum Strippen, wenn Sie das auch nicht tun.«
    Pubin schwieg. Flair Hickory hatte immer noch nichts gesagt. Er legte nicht gerne Einspruch ein.
    Im Allgemeinen mögen die Geschworenen das nicht. Sie denken, dass man etwas zu verbergen hat. Flair wollte, dass die Geschworenen ihn mögen. Also war Mort sein Mann fürs Grobe. Sie spielten eine Verteidiger-Version von guter Bulle, böser Bulle.

    Ich wandte mich wieder an Chamique. »In der Nacht, in der Sie vergewaltigt wurden, hatten Sie gar nicht gestrippt, ist das richtig?«
    »Einspruch!«
    »Angeblich vergewaltigt worden sind«, korrigierte ich mich.
    »Nein«, sagte Chamique. »Ich war eingeladen.«
    »Sie waren zu einer Party in dem Verbindungshaus eingeladen, in dem Mr Marantz und Mr Jenrette wohnen?«
    »Ja.«
    »Hatten Mr Marantz oder Mr Jenrette Sie eingeladen?«
    »Nein.«
    »Wer dann?«
    »Ein anderer Student, der da wohnt.«
    »Wie heißt er?«
    »Jerry Flynn.«
    »Verstehe. Woher kennen Sie Mr Flynn?«
    »Ich habe eine Woche vorher im Verbindungshaus gearbeitet.«
    »Wenn Sie sagen, dass Sie da gearbeitet haben …«
    »Dann meine ich, dass ich da gestrippt habe«, beendete Chamique den Satz für mich. Das gefiel mir. Langsam fanden wir in einen Rhythmus.
    »Und Mr Flynn hat Sie gesehen?«
    »Das haben die alle.«
    »Und mit ›die alle‹ meinen Sie wen genau?«
    Sie deutete auf die beiden Angeklagten. »Die waren auch da. Und noch ein Haufen andere Jungs.«
    »Wie viele ungefähr?«
    »Vielleicht zwanzig oder fünfundzwanzig.«
    »Gut, aber Mr Flynn hat Sie zu der Party in der darauffolgenden Woche eingeladen?«
    »Ja.«
    »Und Sie haben seine Einladung angenommen?«

    Ihre Augen waren feucht, aber sie saß immer noch mit hocherhobenem Kopf im Zeugenstand. »Ja.«
    »Warum haben Sie das getan?«
    Chamique überlegte. »Es ist so, als ob ein Milliardär einen auf seine Jacht einlädt.«
    »Sie waren beeindruckt von ihnen?«
    »Ja. Natürlich.«
    »Und von ihrem Geld?«
    »Davon auch«, sagte sie.
    Für diese Antwort hätte ich sie knutschen können.
    »Außerdem«, fuhr sie fort, »war Jerry nett gewesen, als ich gestrippt habe.«
    »Mr Flynn hat Sie freundlich behandelt?«
    »Ja.«
    Ich nickte. Langsam betraten wir schwierigeres Gelände, aber ich machte weiter. »Übrigens, Chamique, wo wir gerade bei der Nacht sind, in der Sie im Verbindungshaus gestrippt haben … «, mein Atem ging etwas flacher, »… haben Sie einigen der damals Anwesenden noch andere Dienste erwiesen?«
    Ich sah ihr in die Augen. Sie schluckte, behielt sich aber unter Kontrolle.
    Sie sprach leise. Jeder Kampfgeist schien gewichen zu sein. »Ja.«
    »Waren es Dienste sexueller Natur?«
    »Ja.«
    Sie senkte den Kopf.
    »Sie brauchen sich nicht zu schämen«, sagte ich. »Sie brauchten das Geld.« Ich nickte in Richtung der Angeklagten. »Welche Rechtfertigung haben die für ihr Verhalten?«
    »Einspruch!«
    »Stattgegeben.«
    Aber Mort Pubin war noch nicht fertig. »Euer Ehren, dieses Statement war schockierend!«

    »Das Verhalten ist schockierend«, stimmte ich zu. »Sie sollten Ihre Mandanten sofort züchtigen.«
    Mort Pubin wurde rot. Er winselte: »Euer Ehren!«
    »Mr Copeland.«
    Ich hob die flache Hand und bedeutete ihm damit, dass er Recht hatte und ich mich zurücknehmen würde. Ich hielt es für besser, wenn die schlechten Neuigkeiten schon bei der Befragung herauskamen, solange die Gesprächsführung noch in meinen Händen lag.
    Dadurch nimmt man der Verteidigung für ihr Kreuzverhör den Wind aus den Segeln.
    »Haben Sie in Mr Flynn einen möglichen Freund oder Lebenspartner gesehen?«
    Wieder Mort Pubin: »Einspruch! Irrelevant.«
    »Mr Copeland?«
    »Selbstverständlich ist es relevant. Die Angeklagten werden behaupten, dass sich Miss Johnson diese Anschuldigungen nur ausgedacht hat, um von ihren Mandanten eine finanzielle Entschädigung zu bekommen. Ich möchte zeigen, in welchem Gemütszustand sie sich in dieser Nacht befand.«
    »Ich lasse die Frage zu«, sagte Richter Pierce.
    Ich wiederholte sie.
    Chamique wand sich ein bisschen, dabei sah man auch, wie jung sie noch war. »Jerry ist für mich unerreichbar gewesen.«
    »Aber?«
    »Ja, aber irgendwie … ich weiß nicht. Weil ich so einen wie ihn ja noch gar nicht gekannt hab. Er hat mir die Tür aufgehalten. Und er war nett zu mir. Das bin ich nicht gewöhnt.«
    »Und er ist reich. Zumindest im Vergleich zu Ihnen.«
    »Ja.«
    »Hat das für Sie eine Rolle

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