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Grab im Wald

Grab im Wald

Titel: Grab im Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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können jetzt antworten«, sagte er, als wollte er ihr helfen.
    »Ja.«
    »Wen?«
    »Ein paar Mädchen, die ich von der Arbeit kenne.«
    »Wie viele?«
    Sie blickte nach oben und versuchte, sich zu erinnern. »Mir fallen jetzt zwei ein.«
    »Sind das Stripperinnen oder Prostituierte?«
    »Beides.«

    »Je eine oder …«
    »Nein, sie machen beide beides.«
    »Verstehe. Sind diese Verbrechen bei der Arbeit passiert oder in ihrer Freizeit?«
    Ich stand wieder. »Euer Ehren, ich finde, das reicht jetzt. Das ist doch vollkommen irrelevant.«
    »Mein verehrter Kollege hat Recht«, sagte Flair und gestikulierte mit dem ganzen Arm in meine Richtung. »Wenn er Recht hat, hat er Recht. Ich ziehe die Frage zurück.«
    Er lächelte mir zu. Ich setzte mich langsam wieder und hasste jede einzelne Sekunde.
    »Miss Johnson, kennen Sie irgendwelche Vergewaltiger?«
    Ich: »Sie meinen außer Ihren Mandanten?«
    Flair sah mich nur an und wandte sich dann an die Geschworenen, als wollte er sagen: Gott, war das nicht der billigste Tiefschlag überhaupt? Und, wenn ich ehrlich bin, hatte er Recht.
    Chamique kam auch endlich zum Antworten. Sie sagte: »Ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
    »Ist ja auch egal, meine Liebe«, sagte Flair, als hätte ihre Antwort ihn sowieso gelangweilt. »Ich komme später noch einmal darauf zurück.«
    Ich hasste es, wenn Flair so etwas sagte.
    »Während des angeblichen Übergriffs haben meine Mandanten, Mr Jenrette und Mr Marantz, da Masken getragen?«
    »Nein.«
    »Waren sie sonst in irgendeiner Form verkleidet?«
    »Nein.«
    »Haben sie ihre Gesichter versteckt?«
    »Nein.«
    Flair Hickory schüttelte den Kopf, als wäre das das Verwunderlichste, was er je gehört hatte.
    »Und laut Ihrer Aussage wurden Sie gegen Ihren Willen gepackt und in das Zimmer gezogen. Ist das korrekt?«

    »Ja.«
    »In das Zimmer, in dem Mr Jenrette und Mr Marantz wohnen?«
    »Ja.«
    »Sie haben Sie nicht draußen angegriffen, in der Dunkelheit oder an einem Ort, den man nicht mit ihnen in Verbindung bringen konnte. Ist das korrekt?«
    »Ja.«
    »Das ist seltsam, finden Sie nicht?«
    Ich wollte wieder Einspruch einlegen, ließ es aber durchgehen.
    »Ihre Aussage lautet also, dass zwei Männer Sie vergewaltigt haben, die keine Masken getragen oder sonst irgendetwas getan haben, um ihre Identität zu verbergen, dass sie Ihnen sogar ihre Gesichter offen gezeigt haben, dass sie das in einem Zimmer getan haben, in das sie mindestens ein Zeuge hineingehen sehen hat, und dass Sie unter Einsatz körperlicher Gewalt hineingezogen wurden. Ist das korrekt?«
    Ich betete darum, dass Chamiques Antwort nicht wischiwaschi klang. Das tat sie nicht. »Das ist richtig, ja.«
    »Und aus irgendeinem Grund …«, wieder schien Flair unglaublich verwundert zu sein, »… haben sie dann Decknamen benutzt?«
    Keine Antwort. Gut.
    Flair Hickory schüttelte weiter den Kopf, als hätte jemand von ihm verlangt zuzugeben, dass zwei und zwei fünf ergibt. »Die vermeintlichen Angreifer haben die Namen Cal und Jim benutzt statt ihrer eigenen. Das ist Ihre Aussage, nicht wahr, Miss Johnson?«
    »Das ist sie.«
    »Erscheint Ihnen das plausibel?«
    »Einspruch«, sagte ich. »Nichts an diesem brutalen Verbrechen erscheint ihr plausibel.«

    »Oh, das verstehe ich«, sagte Flair Hickory. »Ich hatte bloß gehofft, weil sie ja vor Ort war, hätte sie vielleicht eine Theorie, warum sie ihre Gesichter gezeigt, sie in ihrem eigenen Zimmer überfallen haben und trotzdem Decknamen benutzten.« Er lächelte zuckersüß. »Haben Sie eine, Miss Johnson?«
    »Eine was?«
    »Eine Theorie, warum zwei Jungs namens Edward und Barry sich Jim und Cal nennen sollten?«
    »Nein.«
    Flair Hickory ging zu seinem Tisch zurück. »Ich habe Sie vorhin gefragt, ob Sie einen Vergewaltiger kennen. Erinnern Sie sich?«
    »Ja.«
    »Gut. Kennen Sie einen?«
    »Ich glaube nicht.«
    Flair nickte und nahm einen Zettel vom Tisch. »Wie ist es mit einem Mann, der zurzeit wegen sexueller Misshandlung in Rahway einsitzt, namens – und bitte passen Sie auf, Miss Johnson  – Jim Broodway.«
    Chamiques Augen weiteten sich. »Meinen Sie James?«
    »Ich meine Jim – oder James, wenn Sie seinen offiziellen Namen bevorzugen – Broodway, der in der Central Avenue 1189 in Newark, New Jersey wohnte. Kennen Sie ihn?«
    »Ja.« Sie sprach leise. »Ich kannte ihn.«
    »Haben Sie gewusst, dass er jetzt im Gefängnis sitzt?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich kenne viele Männer, die jetzt im Gefängnis

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