Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grab im Wald

Grab im Wald

Titel: Grab im Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
Vom Netzwerk:
sitzen.«
    »Das kann ich mir vorstellen …«, zum ersten Mal lag eine gewisse Schärfe in Flairs Stimme, »… aber das war nicht meine Frage.
    Ich habe Sie gefragt, ob Sie gewusst haben, dass Jim Broodway im Gefängnis sitzt?«
    »Er heißt nicht Jim. Er heißt James …«

    »Ich frage Sie ein letztes Mal, Miss Johnson, dann werde ich das Gericht bitten, eine Antwort zu verlangen …«
    Ich sprang auf. »Einspruch. Er setzt die Zeugin unter Druck.«
    »Abgelehnt. Beantworten Sie die Frage.«
    »Ich habe davon gehört«, sagte Chamique unterwürfig.
    Flair seufzte theatralisch. »Ja oder nein, Miss Johnson. Haben Sie gewusst, dass Jim Broodway derzeit in einem Landesgefängnis eine Strafe absitzt?«
    »Ja.«
    »Na also. War das denn so schwer?«
    Ich wieder. »Euer Ehren …«
    »Die Theatralik ist unangemessen, Mr Hickory. Fahren Sie fort.«
    Flair Hickory ging zu seinem Stuhl zurück. »Haben Sie je Sex mit Jim Broodway gehabt?«
    »Er heißt James!«, wiederholte Chamique noch einmal.
    »Nennen wir ihn doch Mr Broodway, damit wir das Gespräch fortsetzen können, ja? Haben Sie mit Mr Broodway Sex gehabt?«
    Das konnte ich nicht durchgehen lassen. »Einspruch. Ihr Sexualleben ist für diesen Fall irrelevant. Die Rechtsprechung ist in diesem Punkt ganz eindeutig.«
    Richter Pierce sah Flair an. »Mr Hickory?«
    »Ich versuche nicht, Miss Johnsons Reputation zu schädigen oder anzudeuten, dass sie ein unmoralisches Leben geführt hat«, sagte Flair. »Die Vertreter der Gegenpartei haben schon sehr deutlich gemacht, dass Miss Johnson als Prostituierte tätig war und die unterschiedlichsten sexuellen Erfahrungen mit diversen Männern gemacht hat.«
    Wann lerne ich endlich, den Mund zu halten?
    »Ich will die Angeklagte absolut nicht in Verlegenheit bringen, sondern auf eine ganz andere Sache hinaus. Sie hat zugegeben, dass sie Sex mit Männern hatte. Wenn ich klarstellen will,
dass Mr Broodway einer dieser Männer war, werde ich sie damit wohl kaum als Ehebrecherin brandmarken.«
    »Es basiert auf Vorurteilen«, entgegnete ich.
    Flair sah mich an, als wäre ich gerade einem Pferd aus dem Hinterteil gefallen. »Ich habe eben erklärt, warum es das nicht tut. Tatsache ist aber, dass Chamique Johnson zwei Jugendliche eines sehr ernsten Verbrechens beschuldigt hat. Sie hat ausgesagt, dass ein Mann namens Jim sie vergewaltigt hat. Und ich möchte hier nur die Frage stellen, ob sie je Sex mit Mr Jim oder meinetwegen auch James Broodway hatte, der derzeit wegen eines Sexualvergehens im Gefängnis sitzt.«
    Jetzt merkte ich, worauf er hinauswollte. Und es gefiel mir ganz und gar nicht.
    »Ich lasse die Frage zu«, sagte der Richter.
    Ich setzte mich wieder hin.
    »Miss Johnson, haben Sie je sexuellen Kontakt zu Mr Broodway gehabt?«
    Eine Träne rollte ihre Wange hinab. »Ja.«
    »Mehr als einmal?«
    »Ja.«
    Es sah aus, als wollte Flair noch weiter in die Details gehen, aber er war klug genug, nicht einfach nur weitere Fakten aufzuhäufen. Also änderte er die Stoßrichtung etwas. »Sind Sie je betrunken gewesen, wenn Sie Sex mit Mr Broodway hatten?«
    »Kann schon sein.«
    »Ja oder nein?«
    »Ja.«
    Sie weinte stärker.
    Ich stand auf. »Ich möchte eine Beratungspause, Euer Ehren.«
    Flair ließ die Bombe platzen, bevor der Richter antworten konnte. »Ist bei einem Ihrer sexuellen Kontakte mit Jim Broodway je ein weiterer Mann beteiligt gewesen?«

    Der Gerichtssaal explodierte.
    »Euer Ehren!«, rief ich.
    »Ruhe!« Der Richter benutzte seinen Hammer. »Ruhe!«
    Es wurde schnell wieder still im Saal. Richter Pierce sah mich an. »Ich weiß, dass es schwer ist, sich das anzuhören, aber ich lasse die Frage zu.« Er wandte sich an Chamique. »Bitte beantworten Sie die Frage.«
    Der Protokollführer las die Frage noch einmal vor. Chamique saß mit tränenüberströmtem Gesicht im Zeugenstand. Als der Protokollführer fertig war, sagte Chamique: »Nein.«
    »Mr Broodway wird aussagen, dass …«
    »Er hat einen von seinen Freunden zugucken lassen!«, rief Chamique. »Das war alles. Der andere hat mich nie angefasst! Hören Sie? Niemals!«
    Es war mucksmäuschenstill im Saal. Ich versuchte, den Kopf aufrecht zu halten und nicht die Augen zu schließen.
    »Also«, sagte Flair Hickory, »hatten Sie Sex mit einem Mann namens Jim …«
    »James! Er heißt James!«
    »… und dabei ist noch ein weiterer Mann im Zimmer gewesen, und da wissen Sie nicht, wie Sie auf die Namen Jim und Cal gekommen sind?«
    »Ich kenne keinen

Weitere Kostenlose Bücher