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Grab im Wald

Grab im Wald

Titel: Grab im Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Gil Perez ein und derselbe Mensch waren.«
    Perez trank sein frisches Bier an. Seine Hand zitterte. Er hatte tiefe Falten im Gesicht. Ich setzte ihn weiter unter Druck.
    »Die Frage ist also, was passiert, nachdem wir bewiesen haben, dass der Tote Ihr Sohn ist. Ich nehme an, Sie und Ihre Frau werden ein paar Mal erstaunt nach Luft schnappen und behaupten, Sie hätten ja keine Ahnung gehabt und so weiter. Das wird Ihnen allerdings nichts nützen. Sie werden als Lügner dastehen. Und dann fangen meine Leute richtig an zu ermitteln. Wir schicken unsere Leute los, damit sie Erkundigungen bei Ihren Nachbarn und Freunden einholen. Wir fragen nach Ihnen, nach Ihren Kindern …«
    »Lassen Sie meine Kinder aus dem Spiel.«
    »Die Hoffnung können Sie sich abschminken«, sagte ich.
    »Das ist nicht richtig.«
    »Finden Sie es denn richtig, dass Sie Ihren Sohn verleugnen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Das verstehen Sie nicht.«
    »Erzählen Sie keinen Scheiß. Meine Schwester war damals auch im Wald.«
    Tränen schossen ihm in die Augen.
    »Ich werde Ermittlungen gegen Sie, gegen Ihre Frau und gegen Ihre Kinder aufnehmen. Ich werde immer weiter graben, und irgendwann stoße ich auf etwas, das können Sie mir glauben.«
    Er starrte in sein Bier. Tränen liefen ihm über die Wangen. Er wischte sie nicht ab. »Scheiße«, sagte er.
    »Was ist passiert, Mr Perez?«
    »Nichts.«
    Er senkte den Kopf. Ich beugte mich vor, so dass mein Gesicht ganz nah an seinem war.

    »Hat Ihr Sohn meine Schwester ermordet?«
    Er blickte auf. Er sah mir ins Gesicht, suchte da wohl nach irgendetwas, das ihn trösten konnte, was er dort jedoch niemals finden würde. Ich gab keinen Millimeter nach.
    »Ich red nicht mehr mit Ihnen«, sagte Perez.
    »Hat er das? Versuchen Sie, das zu vertuschen?«
    »Wir vertuschen nichts.«
    »Das sind keine leeren Drohungen, Mr Perez. Ich werde gegen Sie ermitteln. Ich werde auch gegen Ihre Kinder ermitteln.«
    Seine Hand bewegte sich so schnell, dass ich keine Zeit hatte zu reagieren. Er packte meine beiden Revers und zog mich zu sich heran. Er war gut zwanzig Jahre älter als ich, aber ich spürte seine Kraft.
    Meine Schrecksekunde war nur kurz, dann erinnerte ich mich an einen Kampfsport-Trick, den ich in meiner Jugend gelernt hatte, und schlug von oben auf seine Unterarme.
    Er ließ los. Ich weiß nicht, ob das an meinem Schlag lag oder ob er das sowieso gerade vorhatte. Aber er ließ mich los. Er erhob sich von seinem Barhocker. Ich stellte mich vor ihn. Der Barkeeper beobachtete uns.
    »Brauchen Sie Hilfe, Mr Perez?«, fragte er.
    Ich hatte meine Marke wieder in der Hand. »Melden Sie sämtliche Trinkgelder, die Sie hier kriegen, beim Finanzamt?«
    Er wich zurück. Alle lügen. Alle haben irgendetwas zu verbergen. Alle brechen irgendwie das Gesetz und haben ihre Geheimnisse.
    Perez und ich starrten uns an. Dann sagte Perez zu mir: »Ich werde es Ihnen leicht machen.«
    Ich wartete.
    »Wenn Sie etwas gegen meine Kinder unternehmen, werde ich etwas gegen Ihre unternehmen.«
    Mir gefror das Blut in den Adern: »Was soll das bedeuten?«
    »Es bedeutet«, sagte er, »es interessiert mich nicht, was für
eine Marke Sie in der Tasche haben. Man droht einem Mann nicht damit, dass man etwas gegen seine Kinder unternimmt.«
    Er ging raus. Ich dachte über seine Worte nach. Sie gefielen mir nicht. Dann nahm ich mein Handy und rief Muse an.
    »Durchleuchten Sie die Perez’ von oben bis unten«, sagte ich.

25
    Endlich rief Greta zurück.
    Ich war noch im Wagen unterwegs und musste erst mit diesem Mini-Headset kämpfen, damit sich der Bezirksstaatsanwalt von Essex County nicht eines Gesetzesbruchs schuldig machte.
    »Wo bist du?«, fragte Greta.
    Ich hörte Tränen in ihrer Stimme.
    »Auf dem Nachhauseweg.«
    »Hast du was dagegen, wenn ich zu dir komme?«
    »Natürlich nicht. Ich hab schon ein paar Mal angerufen …«
    »Ich war im Gericht.«
    »Haben sie Bob auf Kaution entlassen?«
    »Ja. Er ist oben und bringt Madison ins Bett.«
    »Hat er dir erzählt …«
    »Wie lange brauchst du noch nach Hause?«
    »Eine Viertelstunde. Höchstens zwanzig Minuten.«
    »Dann komm ich in einer Stunde vorbei, okay?«
    Bevor ich ihr eine Antwort geben konnte, hatte Greta schon aufgelegt.
    Als ich nach Hause kam, war Cara noch wach. Ich freute mich darüber. Ich brachte sie ins Bett, und wir spielten ihr aktuelles Lieblingsspiel, nämlich Verstecken mit Freischlagen. Besonders albern war es, weil wir es in ihrem Bett spielten. Das

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