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Grabesdunkel

Grabesdunkel

Titel: Grabesdunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Beverfjord
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beobachtet und in Nesodden aufgespürt haben.«
    Joakim und Agnes erzählten den anderen, wie die drei Männer vom Sexvideo auf die Konfrontation reagiert hatten. Der Anwalt Helge Krag runzelte die Stirn, als er von Østbys Reaktion hörte.
    Â»Er hat also den Hörer aufgeknallt?«
    Â»Ja«, antwortete Agnes.
    Â»Haben Sie versucht, ihn erneut zu erreichen?«
    Â»Ja, aber ich habe nur seine politische Beraterin erreicht, die mir gesagt hat, dass Østby heute für keine weiteren Interviews mehr zur Verfügung stehe. Er habe sich krankgemeldet und sei nach Hause gegangen.«
    Telle ergriff das Wort. »Hat Østby Familie in Oslo?«
    Â»Nein, nur in seiner Heimatstadt Bergen«, antwortete Agnes.
    Â»Hast du Karin Sterner gefragt, in was für einem Zustand er war, als er nach Hause gegangen ist?«
    Â»Ja, und ich habe sie auch gebeten, während des Abends Kontakt zu ihm zu halten. Ich habe ihr nicht gesagt, worum es geht, sondern nur, dass wir einen Artikel bringen werden, der für Østby sehr belastend sein könnte, und dass sie auf ihn aufpassen soll.«
    Â»Können noch andere die Existenz dieses Prostituiertenrings bestätigen?«, fragte Telle.
    Â»Ja, wir haben sichere Quellen. Ich habe auch jemanden, der sagt, dass Hans Adler Hellvik hinter dem Ganzen steckt«, sagte Joakim und fügte hinzu: »Ich denke, wir können den Beitrag bringen. Und ich glaube auch, dass Hellvik möglicherweise etwas mit den Morden an Ester Tidemann Pedersen, Laura Vangen Ringdal und Helle Isaksen zu tun hat.«
    Â»Macht dich dein Eifer völlig blind, Junge?«, meinte Hoff verärgert. »Vorläufig haben wir nichts als lose Enden. Willst du etwa schreiben, dass Hans Adler Hellvik der Kopf hinter dem Klub ist – basierend auf einer ungenannten Quelle aus dem Finanzmilieu? Und dass er serbische Schläger beschäftigt? Oder willst du vielleicht deine ganz private Theorie darlegen, dass Hellvik die Morde an Helle, Ester und Laura in Auftrag gegeben hat – um Erpressungsversuchen vorzubeugen und das Auffliegen des Prostituiertenrings zu verhindern? Wir haben nicht einmal so viele Beweise«, sagte sie barsch und kniff Daumen und Zeigefinger zusammen.
    Am Ende der Besprechung wollte Agnes wissen, wie sie sich der Polizei gegenüber verhalten sollten.
    Â»Ich schlage vor, dass wir uns bedeckt halten, bis VG und Dagbladet im Druck sind«, meinte Joakim. »Wir können heute Nacht bei der Polizei anrufen, sie über den Inhalt der geplanten Artikel informieren und der Ermittlungsleiterin eine Kopie des Films schicken. Aber nicht vorher. Es gibt zu viele undichte Stellen im Haus. Und ich weiß, dass die beiden anderen Zeitungen mehrere Quellen haben, die höher im System angesiedelt sind als unsere Informanten. Wir müssen so lange warten, dass weder VG noch Dagbladet irgendwelche Änderungen in der Zweitausgabe vornehmen können.«
    Die Nachrichtenchefin stimmte ihm zu – ein paar Stunden Aufschub, bevor die Polizei das Beweismaterial bekam, konnten nicht schaden. Auch Rechtsanwalt Krag hatte nichts dagegen einzuwenden.
    Der Stoff füllte acht Seiten. Joakim und Agnes saßen zusammen mit Telle in der Redaktion, während die Titelseite entworfen wurde. Auf den ersten beiden Seiten waren Porträts von Terje Østby, Tor Vaksdal und Hans Adler Hellvik zu sehen. »Sie kauften Sex vom Mordopfer«, verkündete die Schlagzeile.
    In der Kriminalredaktion schrieben Joakim und Agnes ihre Artikel. »Von Sexvideo entlarvt«, hieß die erste Überschrift, unter der körnige Standbilder aus dem Film zu sehen waren. »Heimlicher Prostituiertenring für die Machtelite«, lautete die nächste, und die dritte fragte: »Wurden sie ermordet, um den Prostituiertenring zu schützen?«

Kapitel 55
    Joakim hatte sich auf eins der abgenutzten Sofas gelegt, die in der Redaktion standen. Alles war an die Druckerei geschickt worden. Die Uhr zeigte nach eins. Er überlegte, ob er nicht bis zum nächsten Morgen liegen bleiben sollte, doch Agnes fragte ihn, ob sie sich ein Taxi nach Hause teilen könnten. Sie wolle in ihrem eigenen Bett schlafen, sagte sie. Da Admir im Leichenschauhaus lag und Ratomir in U-Haft saß, fühlte sie sich sicher.
    Sie setzte sich zu seinen Füßen aufs Sofa, und er zog die Beine an, um ihr Platz zu machen.
    Â»Ich habe über etwas nachgedacht«, sagte sie.
    Â»Und

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