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Grabkammer

Grabkammer

Titel: Grabkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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ihr auf. »Haben Sie Ihre Schlüssel wiedergefunden?«, fragte der Alien.
    »Mr. Goodwin? Sie sind’s doch, oder?«
    »Was? Oh, entschuldigen Sie. Meine alten Augen sind leider nicht mehr die besten. Ich brauche schon eine Robocop-Brille, nur um die verdammten Schraubenköpfe sehen zu können.«
    Der Hausmeister nahm seine Lupenbrille ab, und der glubschäugige Alien verwandelte sich in einen ganz gewöhnlichen Mann in den Sechzigern mit widerspenstigen grauen Haarbüscheln, die ihm vom Kopf abstanden wie kleine Hörner. »Also, ist dieser Schlüsselbund inzwischen wieder aufgetaucht?«
    »Ich bin sicher, dass ich ihn nur irgendwo auf der Arbeit verlegt habe. Ich habe mir Ersatzschlüssel für das Auto und die Wohnungstür machen lassen, aber…«
    »Ich weiß schon. Sie wollen den neuen Briefkastenschlüssel abholen, richtig?«
    »Sie sagten, Sie müssten das Schloss auswechseln.«
    »Das habe ich heute Morgen gemacht. Kommen Sie doch rein, dann gebe ich Ihnen den neuen Schlüssel.«
    Widerstrebend folgte sie ihm in seine Wohnung. Wenn man einmal Mr. Goodwins vier Wände betreten hatte, dauerte es oft eine halbe Stunde und länger, bis man sich wieder loseisen konnte. Mr. Schraubenschlüssel, so nannten ihn die Mieter, und der Grund war mehr als offensichtlich, als sie in sein Wohnzimmer trat – oder vielmehr in das Zimmer, das eigentlich als Wohnzimmer gedacht war. Stattdessen war es die reinste Bastlerwerkstatt. Jede horizontale Fläche war mit alten Föhns, Radios und elektronischen Apparaturen belegt, allesamt halb auseinandergeschraubt oder zusammengebaut. Ist bloß so ein Hobby von mir, hatte er ihr einmal erzählt. Sie müssen nie mehr irgendetwas wegwerfen – ich kann Ihnen alles reparieren!
    Man musste nur bereit sein, gut und gerne zehn Jahre zu warten, bis er endlich dazukam.
    »Ich hoffe, Sie finden Ihren Schlüsselbund noch«, sagte er, als er sie an Dutzenden von Reparaturprojekten vorbeiführte, die alle schon Staub ansetzten. »Macht mich ganz nervös zu wissen, dass da draußen irgendwelche herrenlosen Wohnungsschlüssel herumfliegen. Die Welt ist voll von zwielichtigen Typen. Und haben Sie schon gehört, was Mr. Lubin erzählt?«
    »Nein.« Sie wollte auch gar nicht wissen, was der griesgrämige Mr. Lubin von gegenüber zu sagen hatte.
    »Er hat gesehen, dass jemand in einem schwarzen Auto unser Haus beobachtet. Jeden Nachmittag fährt es ganz langsam draußen vorbei, und es sitzt immer ein Mann am Steuer.«
    »Vielleicht sucht er nur einen Parkplatz. Das ist der Grund, weshalb ich fast nie mit dem Auto irgendwohin fahre. Ganz abgesehen von den Benzinpreisen – ich habe einfach keine Lust, meinen Parkplatz zu verlieren.«
    »Mr. Lubin hat einen Blick für so etwas. Wussten Sie, dass er mal als Spion gearbeitet hat?«
    Sie musste lachen. »Glauben Sie das wirklich?«
    »Warum sollte es nicht stimmen? Er würde doch so etwas nicht erzählen, wenn es nicht wahr wäre.«
     
    Wenn Sie wüssten, wie wenig von dem wahr ist, was manche Leute erzählen.
    Unter lautem Scheppern und Klirren zog Mr. Goodwin eine Schublade auf, aus der er einen Schlüssel hervorkramte. »Bitte sehr. Ich muss Ihnen fünfundvierzig Dollar für das Auswechseln des Schlosses berechnen.«
    »Kann ich es mit der nächsten Monatsmiete begleichen?«
    »Aber sicher.« Er grinste. »Ich vertraue Ihnen.«
    Ich bin die Letzte, der Sie vertrauen sollten. Sie wandte sich zum Gehen.
    »Ach, warten Sie mal. Ich habe wieder Ihre Post mit reingenommen.« Er ging zu dem vollgepackten Esstisch, um einen Stapel Briefe und ein Paket zu holen, alles mit einem Gummi zusammengebunden. »Der Postbote hat es nicht in Ihren Briefkasten reingebracht, also hab ich ihm gesagt, ich nehme es für Sie an.« Er deutete mit dem Kopf auf das Paket. »Wie ich sehe, haben Sie etwas bei 1.1.Bean bestellt. Ist wohl Ihr Lieblingsversandhaus, wie?«
    »Ja, das stimmt. Danke, dass Sie meine Post angenommen haben.«
    »Was kaufen Sie denn da so? Kleider oder Campingausrüstung?«
    »Hauptsächlich Kleider.«
    »Und die passen auch? Obwohl Sie sie vorher nicht anprobieren können?«
    »Die passen schon.« Mit einem angespannten Lächeln wandte sie sich zum Gehen, ehe er sie noch fragen konnte, wo sie ihre Dessous kaufte. »Bis dann.«
    »Also, ich probiere die Sachen ja ganz gerne an, bevor ich sie kaufe«, sagte er. »Ich hab noch nie erlebt, dass irgendetwas richtig gesessen hätte, was ich aus dem Katalog bestellt habe.«
    »Sie bekommen dann morgen den Scheck für

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